Übergabe des Taktstocks von Siegfried Wollwinder-Schiller (links) zu Thomas Teufel. Foto: Andreas Hölzlberger

Ein außergewöhnlich gestaltetes Programm erwartete den Strom der Besucher in der Kuckuckshalle Haiterbach. Dort lud die Stadtkapelle zum Frühjahrskonzert – inklusive Dirigentenwechsel von Siegfried Wollwinder-Schiller zu Thomas Teufel.

André Balke lüftete während seiner Begrüßungsworte ein bis dahin gut bewahrtes Geheimnis: Nach dem traditionellen Eröffnungspart mit der Jugendkapelle würde noch einmal Siegfried Wollwinder-Schiller als Dirigent vor seinen Blasmusikern stehen. Die erste halbe Stunde gehörte dann aber der jungen Garde unter Laurin Wörner für drei überraschend professionell vorgetragene Kompositionen unterschiedlicher Musikstile. Auch auf die gewandt vorgetragenen Zusatztexte hatten sich die Jugendlichen gut vorbereitet.

 

Zum Auftakt der Hauptprogrammpunkte nahm dann Hans-Joachim Fuchtel, als Vorsitzender des Blasmusik-Verbandes Calw, das Wort. Seine Laudatio zu Ehren des bisherigen Stadtmusik-Direktors machte dessen große Verdienste noch einmal sehr deutlich. Er bewunderte in vielen Punkte dessen 24-jährige treue Verbindung zu „seiner“ Kapelle. Besonders die großartige Gabe, musikalische Talente zu „erspüren“ und sie nach Kräften zu fördern.

Bürgermeisterin Kerstin Brenner hatte eine weitere Überraschung dabei. Dem bisherigen Stadtkapellen-„Vater Siggi“ überreichte sie eine außergewöhnliche Urkunde, die Siegfried Wollwinder-Schiller nun als Ehren-Musikdirektor der Stadt Haiterbach dokumentiert.

Zum Auftakt des großen Konzerts nahm der so Geschätzte seinen Taktstock ein letztes Mal zur Hand. Die emotional geprägte Komposition Concerto d‘amore (Jacob de Haan) verband Klänge aus dem Barock elegant mit Pop- und Jazz-Tönen.

Details zur Nachfolgersuche

Vor der eigentlichen, feierlichen Übergabe des Dirigenten-Symbols erfuhr das Publikum ein paar wichtige Details bezüglich der Suche nach einem geeigneten Nachfolger. Bewerbungen aus vielen Richtungen ergaben kein für Haiterbach angesagtes Ergebnis. Der Kontakt mit dem Chor aus Talheim sah da schon positiver aus. Dirigent Thomas Teufel stand nach Rücksprache mit den Verantwortlichen und einem Probedirigat mit der Stadtkapelle gleich fest als der beste Kandidat. Bereits im November 2024 leitete er die Proben für das Frühjahrskonzert. Die feierliche Übergabe des Taktstocks gab dem Abend zusätzlichen Wert.

Im fortlaufenden Programm bewegte eindeutig die Komposition „Silva Negra“ (Markus Götz). Musikalisch eingefangene Stimmungen Schwarzwälder Landschaften,der Wechsel der Jahreszeiten und Heimatempfinden ergaben ein großartiges Klanggemälde. Sogar der Kuckuck ließ sich hören, instrumental meisterhaft eingebaut. Die Moderation zu den einzelnen Stücken hatte auch diesmal Beate Graf.

Ein wichtiger Programmpunkt gehörte ebenfalls zu den fast drei Stunden Gesamterlebnis. Von den anwesenden 57 Aktiven der Stadtkapelle reihten sich elf vor der Bühne auf zum Empfang einer Ehrennadel durch Bürgermeisterin Brenner. Als Seniorbläser erhielt Dieter Schrag die Nadel in Platin und Urkunde für 50 Jahre Mitgliedschaft.

Nach der mit langem Applaus erbetenen Zugabe gab es als zweiten musikalisches Höhepunkt ein heiteres Potpourri aus Teilen bekannter Schwarzwälder Volkslieder mit Erlaubnis zum Mitsingen.

Flotten Marsch komponiert

Eine Überraschung stand aber noch aus. Thomas Teufels Geschenk an seinen verehrten Vorgänger bestand in einem flotten Marsch aus seiner Feder.

Dieser sollte nun alle Instrumente noch einmal zur Höchstform anspornen. Auf das Podium trat aber Siegfried Wollwinder-Schiller. Thomas Teufel hatte ihn in der Konzertpause um diese Überraschung gebeten und sich über seine Zusage gefreut.

Auch nach 23 Uhr war die Kuckuckshalle noch mit Genießen und Gesprächen gefüllt.