Mehrere Tage dauern soll das große Stadtfest zum 50-Jahr-Jubiläum der Stadt Albstadt 2025. Das Ziel dabei: Alle Albstädter Bevölkerungsgruppen sollen eingebunden werden. Die Kostenplanung freilich sehen einige Stadträte kritisch.
Ein großes Stadtfest haben sich die Albstädter schon lange mal wieder gewünscht. 2025 soll es gefeiert werden, und zwar aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Stadt Albstadt, die 1975 gegründet worden war.
Die gute Nachricht für alle Vereine, Gruppen und Organisationen, die besondere Veranstaltung für das Jubiläumsjahr planen: Für sie wird ein Ermöglichungstopf mit 150 000 Euro Inhalt eingerichtet, wie der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen hat.
Eine Projektstelle wird eigens geschaffen
Damit das Fest ein Erfolg wird, hat das Gremium außerdem einer Projektstelle für das Stadtjubiläum samt Fest zugestimmt, die bis zum 31. Dezember 2025 befristet ist. Damit folgte die Mehrheit des Gremiums einem Antrag der CDU-Fraktion – die Verwaltung hätte die Stelle gerne bis Ende Juni 2026 besetzt.
Angesiedelt sein wird sie beim Amt für Kultur, Tourismus und bürgerschaftliches Engagement, das mit der Koordination der Festpläne beauftragt worden ist, wofür es allerdings vier Gegenstimmen gab.
Gleich mehrere Tage lang soll das Jubiläum gefeiert werden, wenngleich die Vereine nach der Coronavirus-Pandemie nicht mehr so leistungsfähig seien wie bisher – dessen ist die Verwaltung sich bewusst. Dafür sollen beim „Fest der Vielfalt“ alle Albstädter Bevölkerungsgruppen integriert werden.
Auch der Terrorschutz ist eingepreist
Die Kosten waren freilich zunächst das vordergründige Thema der Stadträte: Zwar begrüßten alle den „Ermöglichungstopf“, doch bei „95 000 Euro für Sicherheitsdienste kann ich persönlich nicht mitgehen“, erklärte Manuela Heider, Fraktionschefin der Freien Wähler.
Susanne Feil, Fraktionschefin von Bündnis ’90/Die Grünen, waren die 25 000 Euro für Merchandising zu viel. „Give-Away-Ramsch macht in der heutigen Zeit keinen Sinn mehr“, betonte sie und konstatierte „bei der Kostenaufstellung eine Scheingenauigkeit, die vermutlich keiner Überprüfung standhält“. Feil forderte genaue Richtlinien dafür, wer wie viel Geld aus dem Ermöglichungstopf erhalte – und für die Kassen der beteiligten Vereine müsse auch ein Mehrwert herausspringen.
„Beim Aufstellen der Kosten wurde nicht gewürfelt“
Oberbürgermeister Klaus Konzelmann reagierte schmallippig: Die Kostenaufstellung gehe vom schlimmsten Fall aus – „und da wurde nicht gewürfelt“.
Martin Braun, Fraktionschef von „Wir sind Albstadt“, hätte die Organisation am liebsten beim künftigen City-Event-Manager gesehen, da das Fest ja in der Ebinger Innenstadt gefeiert werden solle. Konzelmann entgegnete: „Natürlich arbeitet der City- und Eventmanager mit dem Kulturamt zusammen.“ An die Aufbruchstimmung unter den jungen Albstädtern und das Wir-Gefühl bei der Gründung erinnerte Frank Hipp (SPD), damals Erstklässler: „Wir waren stolz, die größte Stadt im Zollernalbkreis zu sein“, sagte er und erinnerte an große Feste, etwa jenes zur Einweihung des Westtangententunnels. „Wenn es uns gelingt, diese Festlaune und dieses Wir-Gefühl hinzukriegen“, dann wäre das gut, meinte Hipp.
„Blowing in the Wind – das Lied geht immer!“
Lara Herter (SPD) bat die Stadt, ein „junges Kulturprogramm“ auf die Beine zu stellen – und nicht nur einen Gitarristen, der „Blowing in the Wind“ singt, worauf der Oberbürgermeister – selbst leidenschaftlicher Gitarrist und Sänger – augenzwinkernd entgegnete: „Frau Herter, das Lied geht immer!“
Die Kosten und das Programm
Laut Kostenplanung
lässt sich die Stadt Albstadt das Stadtfest zum Jubiläumsjahr 395 000 Euro kosten – wobei die Ausgaben bei 470 000 Euro liegen und die Einnahmen durch Erlöse aus Merchandising und Stadtchronik mit 75 000 Euro kalkuliert sind. 50 000 Euro an möglichem Sponsoring sind auf der Habenseite ebenfalls vorgesehen. Die Ausgaben setzen sich aus folgenden Posten zusammen: 25 000 Euro für lokale Bands, 5000 Euro für Straßenmusiker, 20 000 Euro für Vereine und Institutionen, die etwas vorführen, und 30 000 Euro für bekannte Künstler. Für Technik sind 90 000 Euro vorgesehen, verteilt auf mehrere Bühnen, und für Sicherheitspersonal, -infrastruktur und -Zusatzleistungen 70 000 Euro. 5000 Euro will die Stadt an Rotkreuz-Dienste zahlen, 20 000 Euro in den Terrorschutz investieren. Weiterhin eingeplant sind 20 000 Euro für Strom, je 10 000 Euro für Müllbeseitigung, Beschilderungen und Hygienemaßnahmen, je 15 000 Euro für ein Parkleitsystem samt Bus-Shuttle und für sanitäre Anlagen. 25 000 Euro sind für Unvorhergesehenes eingeplant. Das Marketing kostet ebenfalls Geld: 15 000 Euro für Grafikarbeiten, 10 000 Euro für Give Aways, 25 000 Euro für Merchandise-Artikel und 50 000 Euro für Druckerzeugnisse und Banner.
Das Jubiläumsjahr
soll sich in einem abwechslungsreichen und bunten Veranstaltungskalender spiegeln. Bestehende Formate – vom Albstadt Bike Marathon bis zum Weihnachtsmarkt – sollen integriert und durch spezielle Jubiläumsformate wie etwa ein Kinderfest und einen Kinderumzug ergänz werden. Weitere Ideen betreffen eine Jubiläums-Ausstellung mit Werken von Otto Dix im Kunstmuseum, einen Fotowettbewerb, eine Podiumsdiskussion mit Zeitzeugen, einen Festakt zur Stadtgeschichte, einen Volkswandertag, eine Tunnelparty, Konzerte, eine interkulturelle Woche und einen Konzert-Truck.
Das Stadtfest
als zentrale Veranstaltung soll sich von bisherigen unterscheiden, in Ebingen stattfinden und einen Blick in die Zukunft, etwa auf Albstadt im Jahr 2075, werfen. Nach dem Jubiläumsfest soll geprüft werden, ob anschließend alle zwei Jahre ein zentrales Stadtfest, ebenfalls in Ebingen, gefeiert wird.