Das Foyer der dann umgebauten und erweiterten Stadthalle im Entwurf der ersten Preisträger. Foto: Visualisierung: Walter Huber Architekten 

Dass die Dornstetter Stadthalle saniert werden soll, anstatt sie neu zu bauen, ist seit 2019 klar. Jetzt gibt es einen favorisierten Plan, gekürt durch ein Preisgericht aus Fachleuten, Gemeinderatsmitgliedern und Verwaltungsmitarbeitern, dem Vorschläge von zehn Bewerbern vorgelegen hatten.

Dornstetten - Am Dienstagabend präsentierte der Gemeinderat vor seiner eigentlichen Sitzung mit Vertretern von Planungsbüro, Kommunalentwicklung und Preisgericht die bislang favorisierte Lösung sowie weitere Planvarianten anderer Teilnehmer. Vorreiter ist demnach der Entwurf der "Walter Huber Architekten GmbH" (Stuttgart) zusammen mit "Burkhard Sandler Landschaftsarchitekten" (Hohentengen) und "drei ingenieure Biechele Brunner Zauner" (Stuttgart) mit der Tarnzahl 1116.

Für den 3. Juni sind sogenannte Bietergespräche vorgesehen. Dabei können auch jene Planer, die bisher die Plätze zwei und drei einnehmen, nochmals ihre Ideen erläutern. Generell sind die Pläne in den kommenden Wochen für die Öffentlichkeit in der Stadthalle zu sehen. Das Rathaus hat zudem wieder wie gewohnt geöffnet.

Zweigeschossiges Foyer

Ingenieur Lutz Fricke von der Kommunalentwicklung, die freie Architektin Maren Dannien aus Tübingen sowie Walter Huber und Christian Burkhard als Planer der bislang favorisierten Variante ließen die Arbeit des Preisgerichts nochmals Revue passieren beziehungsweise standen den Ratsmitgliedern für Fragen zur Verfügung.

Die Experten der bisher favorisierten Variante betonen in ihren Planungsunterlagen unter anderem den Wert der Stadthalle als wichtigen Baustein im sozialen und kulturellen Gefüge im Zentrum Dornstettens. Mit der umfassenden baulichen und energetischen Modernisierung biete sich die Chance, die städtebauliche Präsenz zu stärken, das Umfeld attraktiver zu gestalten und zum Verweilen einladende Freiflächen mit hohem Aufenthaltscharakter zu schaffen. Die Eingriffe in die Gebäudestruktur würden auf das Nötigste reduziert.

Hauptstraße einspurig?

Nur im Untergeschoss würden Technik- und Hausmeisterbereiche "mit dem Rückbau der offenen Arkadenstruktur zu Gunsten einer klaren Gebäudegeometrie" neu geordnet. Das neue Foyer sei als zweigeschossiger Baukörper konzipiert. Das Gebäude werde zudem insgesamt energetisch grundlegend modernisiert und ab 2024/25 an das geplante Nahwärmenetz angeschlossen.

Eines allerdings gilt es auch zu beachten: Die Planer machten deutlich, dass im Idealfall die Hauptstraße künftig einspurig, also als Einbahnstraße, verlaufen solle. Der Platz werde benötigt. Da die Hauptstraßensanierung ohnehin in Dornstetten Thema ist, bleibt abzuwarten, was tatsächlich geschieht. Bürgermeister Bernhard Haas jedenfalls gab noch keine eindeutige Antwort auf dieses Ansinnen. Sandra Thewes (Freie Bürger) merkte schon einmal kurz an, dass man sich ja darüber Gedanken machen müsse, wo dann die Straßen-Rückleitung erfolge.

Langes Prozedere

Der Entscheidung über die Preisträger war ein langes Prozedere vorausgegangen. Laut Protokoll des Preisgerichts wurden in einem wertungsfreien Informationsrundgang alle Arbeiten in einer Vorprüfung vorgestellt. In Wertungsrundgängen wurden danach Wettbewerbsarbeiten erst einstimmig, später mit Stimmenmehrheit ausgesondert. Die in der engeren Wahl verbliebenen Arbeiten wurden schriftlich beurteilt, dann schloss sich eine Diskussion über die Reihenfolge der Rangordnung an, und es kam zur Öffnung der Verfassererklärungen.

Die Auslobungsinhalte wurden nochmals in Erinnerung gerufen und die Beurteilungskriterien besprochen. Diese lauteten im Einzelnen: Gesamtidee, städtebauliche Einbindung, architektonische Qualität – räumlich-funktionale Bezüge, Freiraumqualität – Hauptstraße, Freiflächen Stadthalle-Schulhof Schnittstellen; Wirtschaftlichkeit und Sanierungskonzept, Energiekonzept und Nachhaltigkeitsüberlegungen.

Freiraumkonzept

Dann folgten der Bericht der Vorprüfung und die Erläuterung des Vorprüfberichts, der allen Teilnehmern des Preisgerichts für die Zeit der Preisgerichtssitzung zur Verfügung gestellt worden war.

Zur Teilnahme am nichtoffenen Planungswettbewerb waren zwölf Teams aus Architekten, Landschaftsarchitekten und Fachplanern eingeladen worden. Zehn reichten fristgerecht ihre Arbeiten ein. Alle zehn Arbeiten wurden anonymisiert abgegeben und jeweils mit einer vierstelligen Tarnzahl versehen.

Als Ziel und Gegenstand des nichtoffenen Planungswettbewerbs werden gute und entwicklungsfähige Vorentwürfe für die Sanierung der Stadthalle inklusive Foyer und ein Freiraumkonzept betont, womit ein "zentraler Baustein öffentlichen Lebens in der Ortsmitte zukunftsfähig neu aufgestellt" werde.

Nach einem Informationsrundgang des Preisgerichts kristallisierten sich laut Protokoll unter anderem folgende Kriterien und Ziele, die es durch die Sanierung zu erreichen gilt, heraus: Zugang zur Halle von Osten oder Norden, Größe und Qualität des Schulhofs mit der Möglichkeit einer Abtrennung zur Hauptstraße, Barrierefreiheit für Bühne und Umkleidebereiche sowie Einbindung in die Topographie

Vier Preisträger

In zwei sich anschließenden Wertungsrundgängen wurden nicht in Frage kommende Arbeiten vom Preisgericht aussortiert, womit vier Projektvorschläge verblieben. Einstimmig beschlossen wurden dann die Rangfolge sowie die Zuordnung der Ränge zu den Preisen und Anerkennungen. Für den ersten Preis gibt es 21 000 Euro, für den zweiten 17 000, für den dritten 12 000 und als Anerkennung für den vierten 10 000 Euro.