Mit dem neunten Kürbissuppenfest haben die Beteiligten das Jubiläum des „Stadtgärtles“ an der Karl-Metzger-Grube gefeiert.
„Entlang der Straße zwischen dem Abenteuerspielplatz und dem Friedhof, dann kommst du direkt dahin“ – mit dieser passenden Beschreibung wies ein Besucher des Kürbisfests einen Anrufer den Weg zum doch etwas versteckt gelegenen „Stadtgärtle“ im Herzen der großen Kreisstadt, legt man den Radius mit den Gründerdörfern Warmbach und Nollingen an. Schon einige Meter vor dem Ziel lotsten die Gerüche von frischgebackenen Waffeln und der namensgebenden Kürbissuppe der Nase den Weg. Seit zehn Jahren blühen und wachsen unzählige Pflanzen um die Wette, bieten Platz für allerlei verschiedene Tiere und verbinden damit auch die Menschen unterschiedlichster Kulturen miteinander.
Sechs Hektar Fläche
Es gibt viel zu erzählen über das sechs Hektar große Areal. Auf einem halben Hektar sind in Hochbeeten Blumen, Früchte und Gemüse kultiviert. Gärtnermeister Joachim Schlageter begleitet seit Beginn 2015 als Folge der grenzüberschreitenden „Entente Florale“ (2014) das Projekt. „Er macht das mit viel Expertise und Herzblut über das erwartete Maß hinaus“, lobt Patrick Pauli, Leiter der Abteilung Stadtgrün und Umwelt der Stadt Rheinfelden, den Fachmann.
Nachhaltiges Gärtnern
Die erste Führung, die Schlageter am Samstag mit Gästen durchführte, ging entsprechend gleich doppelt so lang wie geplant, hat sich in diesen zehn Jahren in und an der ehemaligen Kiesgrube viel getan. Er leitet an und überwacht die festgelegten Rahmenbedingungen. Plastik- und pestizidfreies Gärtnern steht für die Nachhaltigkeit, die den Verantwortlichen wichtig ist.
Es gibt „individuelle“ Abschnitte und Gemeinschaftsflächen, die die knapp 40 Mitglieder mit ihren Familien betreuen. Zehn von ihnen sind bereits seit Beginn vor zehn Jahren dabei. Entgegen eines abgetrennten und damit isolierten Schrebergartens hat das urbane Gärtnern hier einen sehr offenen Charakter, was von den Teilnehmern ebenfalls erwartet wird.
Gäste aus Lüneburg
Wie gut der Zusammenhalt mit den Pflanzen gewachsen ist, zeigt Ingrid Merseburger-Natschack. Die gebürtige Hannoveranerin lebte 20 Jahre in Rheinfelden und war die ersten beiden Jahre im Team des Stadtgärtles. Für das Jubiläum kam sie mit ihrem Mann extra aus Lüneburg zurück an den Hochrhein und zeigte sich begeistert: „Es ist toll, was daraus geworden ist! Dahinten steht auch noch der erste Baum, den ich in meinem Leben gepflanzt habe“, lächelt sie. Oberbürgermeister Klaus Eberhardt begrüßte zur Mittagszeit auch Vertreter des Stadtgartenvereins aus St. Louis, die einen ein Meter langen Kürbis als Präsent mitbrachten. Der OB lobt diesen besonderen „Park“, der nicht von oben sondern direkt durch die Bürger gestaltet und verwaltet wird.
Getragen wird das „Stadtgärtle“ durch den Verein „Rheinfelden im Wandel“, der sich zum Ziel gesetzt hat, nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweisen zu unterstützen. Vereinsvertreterin Ulla Philipp stellte das neue Projekt vor, das sein erstes Treffen auf dem Gelände hatte: Eine Artenzählung zur Bestimmung der Biodiversität. „Hier am Rande der Innenstadt vermuten wir noch einen Schatz der Artenvielfalt“, führte sie aus. „Nur was man kennt, kann man auch wertschätzen.“ Daher sollen bis zum nächsten Kürbisfest im Oktober 2026 Erhebungen der Tier- und Pflanzenarten erfolgen. Zum Tag der Artenvielfalt am 22. Mai soll ein Zwischenergebnis vorgestellt werde.