Im Verlauf des „Gießkännchenprozesses” wurden zur Unterstützung der Angeklagten kleine Gießkännchen als Uhrketten-Anhänger verkauft. Foto: Stadt Hechingen

Bei der Führung „It’s crime time – Besondere Kriminalfälle in Hechingen“ am 19. Oktober berichtet Wolfgang Heller über diverse Verbrechen in der Geschichte der Zollernstadt.

Geschichten über Mord und Totschlag faszinieren – gleichzeitig können sie über den Zeitgeist und die Gesellschaft berichten, psychologische und soziale Hintergründe werden erkennbar.

 

Unter dem Motto “It‘s Crime Time - besondere Kriminalfälle in Hechingen“ gewährt am Sonntag, 19. Oktober, der ehemalige Leiter des Hechinger Polizeireviers, Wolfgang Heller, einen Einblick in die dunkle Welt der Verbrechen in der Zollernstadt. Beginn ist um 14 Uhr vor dem Rathaus Hechingen, Marktplatz 1.

Kinder und ein Gießkännchen erregen überregional Aufmerksamkeit

Auf dem Marktplatz führt Heller die Teilnehmer zuerst ins 16. Jahrhundert zurück, als das Rathaus noch als Gerichtsstätte diente – das „Malefizgericht“, das über schwere Verbrechen urteilte.

Am gleichen Ort trug sich 1889 der sogenannte Gießkännle-Fall zu: Spielende Kinder haben mit einem kleinen Gießkännchen aus Versehen die Frau des Landrichters Menzen leicht bespritzt.

Der Fall verursachte überregionales Interesse und wurde letztlich vor dem Oberlandesgericht Frankfurt verhandelt – der Staatsanwalt hatte sogar Freiheitsstrafen beantragt.

Ein tragischer Mord ereignete sich 1983 in der Spranger-Apotheke neben dem Rathaus, als der damals 48-jährige Apotheker Klaus Spranger einem Raubmord zum Opfer fiel.

Auch ein Graf von Zollern war des Mordes schuldig

Weiter geht es zur Staig, wo am 12. September 1936 einer der meistgesuchten Verbrecher Deutschlands festgenommen wurde: Erich Schüller, der Kopf einer sechsköpfigen Bande, die Einbrüche, Raubüberfälle und sogar einen Raubmord begangen hatte.

Die Führung wird zudem über einen Hexenprozess aus dem 17. Jahrhundert berichten sowie über den Tod des Waidmann Blickle im Jahre 1536 – der Mörder war kein Geringerer als Graf Jos Niklas II. von Zollern.

Ein spektakulärer Gefängnisausbruch in Hechingen zum Abschluss

Das Ufer der Starzel war Tatort beim ungeklärten Mord an Michael Pfeifer im Jahr 1988. Ebenso Tatort war die Starzel in einem Raubmord im Jahr 2002, als ein 33-jähriger Mann wegen ein bisschen Kleingeld sterben musste.

Auch der berühmte Juwelendiebstahl im Jahr 1953 auf der Burg Hohenzollern wird erwähnt. Die Führung endet beim Hechinger Gefängnis, wo Wolfgang Heller über einen spektakulären Ausbruch im Jahr 2004 berichtet.

Eine Anmeldung ist bis Freitag, 17. Oktober, 11.30 Uhr beim Sachgebiet Tourismus und Kultur – Telefon 07471 940-220 – erforderlich. Die Teilnahmegebühr beträgt 5 Euro für Erwachsene und ist in bar vor Ort zu begleichen. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind frei.