Das letzte große Schramberger Stadtfest wurde 2017 zu 150 Jahre Stadtrecht gefeiert. Foto: Wegner

Trotz einer Verschiebung von 2020 auf 2022 wird es auch in diesem Jahr kein Schramberger Stadtfest geben. Dies hat die Stadt auf Anfrage mitgeteilt.

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Schramberg - Die Stadt Schramberg muss ihr geplantes Stadtfest im Juni dieses Jahres absagen: "In Abstimmung mit dem Gemeinderat werden wir das für Juni 2022 geplante Stadtfest absagen; die Vereine, die bisher zugesagt hatten, teilzunehmen, erhalten in dieser Woche von uns Nachricht", schreibt Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr auf Anfrage unserer Redaktion.

Einen Hintergrund für diese Absage nennt die Oberbürgermeisterin nicht, es dürfte aber klar sein, dass die Zahl der Vereinsanmeldungen für das Fest zu gering war. Denjenigen, die sich angemeldet hatten, will die Stadt die Teilnahme am Markt der Kulturen am 21./22. Mai ermöglichen, das Stadtfest soll dann im Juni 2023 ausgerichtet werden.

„Keiner weiß heute, ob es wegen der Corona-Pandemie in 2021 wirklich möglich ist“, hatte im Juli 2020 Abteilungsleiterin Marketing und Tourismus, Ayline Schirling, die Verschiebung des Stadtfests auf 2022 im Gemeinderat begründet. Dazu komme, dass für 2021 so viele andere Veranstaltungen (20 hatte Schirling auf der Liste) geplant sind, dass eine Terminierung schwierig sei und manche Vereine wegen der dann fälligen Versteuerung nicht mitmachen könnten, wenn die Einnahmen eines Jahres 35 000 Euro übersteigen würden. Allerdings hatte der Schwarzwälder Bote aufgrund von anstehenden Vereinsjubiläen und Parallelveranstaltungen in Nachbargemeinden schon im Juli 2020 getitelt "Steht Stadtfest auch 2022 auf der Kippe?"

Jetzt hat die Pandemie allerdings tatsächlich dafür gesorgt, dass das Stadtfest wohl erst drei Jahre nach dem ursprünglich geplanten Termin stattfinden wird – wenn sich denn dann 2023 auch tatsächlich genug Vereine finden lassen, die notwendig sind, um solch ein Fest zum Gelingen zu bringen. Durch die Corona-Einschränkungen mussten doch etliche Vereinsjubiläen verschoben werden, die die Vereine aber wegen der dabei möglichen Einnahmen dringend benötigen. Und diese sind in der Regel deutlich höher als das, was bei einem Stadtfest beim einzelnen Verein hängen bleibt. Und außerdem: Einige Vereine haben gar nicht (mehr) die Kapazität, um neben dem eigenen Vereinsfest und den Hauptaufgaben noch ein Stadtfest schultern zu können, für das ebenfalls viele ehrenamtliche Mitarbeiter erforderlich sind.

2022 hätte für die Stadt Schramberg als Stadtfesttermin allerdings besser gepasst. So kann Schramberg in diesem Jahr auf das 50. Jubiläum Große Kreisstadt zurückblicken und im Stadtteil Tennenbronn liegt der Zusammenschluss zwischen der ehemals katholischen und der evangelischen Gemeinde genau 100 Jahre zurück.

Eigentlich hatte die CDU-Fraktion bereits 2017 beantragt, in Schramberg eine regelmäßige Festkultur mit Stadtfesten zu verankern: "Eine Kultur des Feierns und gemeinsame Feste gehören zu einer intakten Stadtgesellschaft", hatte die CDU formuliert. Die Ortschaftsräte von Waldmössingen und Tennenbronn hatten sich dabei dafür ausgesprochen, weiterhin auch Dorffeste abzuhalten. Stadtfeste, so die CDU, sollten das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Identifikation der Bürger und Vereine mit der Stadt Schramberg fördern. Ein Stadtfest wollten bei der Sitzung zu diesem Thema im April 208 dann alle Gemeinderatsfraktion, aber zur Regelmäßigkeit hatte es dann doch unterschiedliche Positionen gegeben.

Der identitätsstiftenden Stadtfest-Idee hat Corona und die damit auch zusammenhängenden Verschiebungen, die die einzelnen Vereine betreffen, zumindest vorerst das Aus bereitet. "Das Stadtfest möchten wir im Juni 2023 endlich wieder feiern und hoffen, dass dann wirklich viele Vereine und Organisationen möglichst aus allen Stadtteilen mit dabei sind," hofft die Oberbürgermeisterin.