Solange das Sanierungsgebiet läuft, soll die Straße "Am Brestenberg" saniert werden. Foto: Riesterer

Wie sich das Gesicht Schrambergs im Lauf der Zeit verändert, hat viel mit den Sanierungsgebieten zu tun. Bei den beiden "älteren" Semestern wird wohl manches der großen Plänen um STEP 2020+ nicht mehr umgesetzt. Doch Nachfolger "Schramberg 2035" steht bereits bereit.

Schramberg - Unter diesem neuen Titel sollen "die künftigen Ziele, Handlungsfelder und Projekte für eine nachhaltige Entwicklung und lebenswerte Stadt Schramberg formuliert und mit der Öffentlichkeit diskutiert werden", heißt es von der Stadt. Im ersten Halbjahr 2023 wird die Bürgerbeteiligung dazu starten, hat Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr unlängst angekündigt.

Recht eilig hat es Schramberg inzwischen im Sanierungsgebiet Talstadt West, wo das Regierungspräsidium (RP) aufgrund einiger im April beschlossenen Häuserabrisse eine letzte Verlängerung genehmigt hat. Hintergrund ist, dass Sanierungsgebiete grundsätzlich eine Laufzeit von bis zu zehn Jahren haben, erläutert Fachbereichsleiterin Petra Schmidtmann. "Talstadt West" läuft bereits seit 2007. Eine Fortführung müsse daher jährlich neu beantragt werden. Das RP habe seit Jahren darauf hingewiesen, dass das Sanierungsgebiet nun endgültig geschlossen werden muss. "Der Stichtag ist der 30. April 2023."

Abrisse starten noch 2022

Die Rückbauten der Gebäude am Busbahnhof und Tunnelausgang werden noch im Herbst/Winter dieses Jahres vorgenommen. Die Arbeiten laufen vermutlich bis zum Frühjahr 2023, so Schmidtmann. "Darüber hinaus sind keine weiteren Maßnahmen geplant, die zeitlich an das Sanierungsgebiet gebunden sind." Zur Erinnerung: Auch potenzielle Maßnahmen der vor der Sommerpause heiß diskutierten Lauterbach-Revitalisierung würden per Wasserrahmenrichtlinie, nicht über das Sanierungsgebiet gefördert. Dazu hat die Stadt inzwischen übrigens die Frage geklärt, wem die umstrittene Bachmauer gehört: Es ist laut Wassergesetz definitiv der Geländeeigentümer, nicht der Gewässereigentümer.

Verkehrsführung am Tunnel bleibt Thema

Nicht mehr in Talstadt – West umgesetzt werden, könne die neue Verkehrsführung aus dem Tunnel kommend, erinnert Schmidtmann an STEP 2020+. Der Gegenverkehr werde aber auch nach Abschluss des Sanierungsgebiets weiterverfolgt. "Deshalb wollen wir die Arbeiten für den dafür notwendigen Rückbau einzelner Gebäude noch hinbekommen." Bei den Straßen, die vom Gegenverkehr betroffen sind, handele es sich um Landes- und Bundesstraßen. Das heißt, da sei Schramberg gar nicht Kostenträger. Vom Verkehr ebenfalls betroffen sei der Busbahnhof. "Für den Umbau Busbahnhof werden – sobald das Vorhaben näher rückt – alternative Zuschussmöglichkeiten wie Förderprogramme zum ÖPNV oder ein zukünftiges Sanierungsgebiet ›Busbahnhof‹ geprüft."

Sanierungsgebiet Busbahnhof?

Bis dahin aber muss "Talstadt West" erst abgewickelt werden. Nach Umsetzung der vorgesehenen Maßnahmen muss dazu auch vor Ablauf die komplette Abrechnung beim Regierungspräsidium vorliegen. Doch Moment: War als unmittelbarer Nachfolger nicht erst ein Sanierungsgebiet zum Schulcampus angedacht? "Den Schulcampus in einem Sanierungsgebiet unterzubringen, wäre eine Möglichkeit, Fördermittel zu generieren, deshalb gibt es auch dahingehende Überlegungen", hält sich Schmidtmann knapp.

Revitalisierung Schiltach wird konkreter

Ein Busbahnhof-Sanierungsgebiet käme also vielleicht auch eher als Nachfolger von "Sängerstraße – Am Brestenberg" in Frage. Wobei die Stadt dort noch immer so einiges vor hat – Stichwort Gewässer: "Unser Ziel ist der Uferumbau und die Revitalisierung der Schiltach. Es sollen die Gewässer in der Innenstadt zugänglich und erlebbar gemacht werden, um die Aufenthaltsqualität für Einheimische und Touristen zu erhöhen", erinnert Schmidtmann. "Aktuell laufen dafür Grunderwerbsgespräche und daran angepasste konzeptionelle Überlegungen für die weitere Entwicklung des Gebiets."

Verlängerung geplant

Je nach Ablauf der Gespräche könnten noch in diesem Jahr ähnlich konkrete Pläne wie kürzlich beim Lauterbach vorgestellt werden. Das Sanierungsgebiet läuft ebenfalls bis zum 30. April 2023, ein Antrag auf Verlängerung sei geplant. Zu weiteren Maßnahmen sagt die Fachbereichsleiterin: "Geplant ist die Sanierung der Straße ›Am Brestenberg‹ sowie die Erneuerung der Ver- und Entsorgungsleitungen." Ein Zeitraum sei nicht festgelegt, weil auch dieser maßgeblich vom Ausgang der Grunderwerbsgespräche abhängig sei.

Wettbewerb bei "Bühlepark"

Im jüngsten Sanierungsgebiet Bühlepark steht im Herbst bezüglich der Investorensuche am Krankenhaus-Areal die Sitzung des Preisgerichts an. Über die Zahl der Teilnehmer wolle die Stadt mit Verweis auf das laufende Verfahren nichts sagen, nur: "Die Ergebnisse der Preisgerichtssitzung werden entsprechend im Gemeinderat vorgestellt und beraten."

Für private Sanierungswillige erläutert Schmidtmann derweil nochmals die Möglichkeiten: "Alle Eigentümer im Sanierungsgebiet können entsprechende Zuschüsse beantragen. Private Modernisierungsmaßnahmen werden mit 35 Prozent bezuschusst, dabei müssen mindestens 10 000 Euro investiert werden. Der Zuschuss ist auf 50 000 Euro pro Maßnahme und Flurstück begrenzt."

Ein Eigentümer hat Förderung abgerufen

Ein Eigentümer habe bisher Mittel in Höhe von etwa 5000 Euro abgerufen. "Weitere Private sind bisher nicht an uns herangetreten", so die Fachbereichsleiterin. Man könne aber weiterhin auch innerhalb der Laufzeit des Sanierungsgebietes private Maßnahmen anmelden.