Das Krankenhaus in Lörrach wird noch einige Jahre benötigt werden – zunächst für die Patienten und im Anschluss für die Stadtverwaltung.
Obwohl deshalb ein umfassender Umbau frühestens in den 2030er-Jahren erfolgen kann, macht sich die Verwaltung schon jetzt Gedanken über eine sinnvolle Nachnutzung des innerstädtischen Filetstücks. Als nächstes sollen die ersten Untersuchungen eingeleitet werden, die dann die Grundlage bilden für das Sanierungsgebiet „Krankenhaus-Areal“ und damit auch für eine Aufnahme in die Städtebauförderung. Das Gebiet erstreckt sich von der Röntgen- bis zur Körnerstraße sowie von der Spitalstraße bis zum Gewerbekanal.
Ausschuss gibt einstimmig grünes Licht
Der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) wollte diesen Plänen in seiner jüngsten Sitzung nicht im Weg stehen und gab einstimmig grünes Licht. Bisherige Untersuchungen durch das Büro Baldauf Architekten und Stadtplaner zeigen, dass die bestehende Gebäudestruktur den Stadtgrundriss stark einschränkt und das Areal wie eine Barriere wirkt. Eine Vernetzung mit angrenzenden Quartieren sei so kaum möglich, heißt es. Um die Flächen in zentraler Lage dennoch nutzen zu können, wurden Maßnahmen zur Auflockerung vorgeschlagen.
Groß sei das Potenzial für ein urbanes Quartier zum Wohnen und Arbeiten, mit Freiflächen und Grünräumen sowie sozialen Angeboten im Bereich Gesundheit. Auch das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) „Lörrach 2040“ aus dem Mai 2023 ordnet das Krankenhaus-Areal den Schlüsselprojekten der Stadtentwicklung zu.
Der weitere Planungsprozess sieht vor, einen breit angelegten Partizipationsprozess zu starten, der auch die Eigentümer der im Sanierungsgebiet liegenden Immobilien umfassend einbinden soll. Parallel dazu wird die Auslobung eines städtebaulichen Wettbewerbs vorbereitet, dessen Ergebnisse in einem guten Jahr vorliegen sollen.
Krankenhaus-Areal als „einmalige Chance“
Für die weiteren Planungsschritte hat die Stadt Lörrach eine Förderung beantragt. Aktuell erhält sie 100 000 Euro aus dem Landesförderprogramm „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“.
„Das Krankenhaus-Areal ist eine einmalige Chance für Lörrach, ein zentrales innerstädtisches Gebiet neu zu gestalten und damit die Weichen für die Stadtentwicklung der kommenden Jahrzehnte zu stellen“, betonte Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdić in der Sitzung die Bedeutung des Projekts.
Das zentrale Areal stellt einen Übergangsbereich zu den gewerblich geprägten Flächen und Wohngebieten sowie zur Wiese dar. Am Ufer des Gewerbekanals soll ein multifunktionaler neuer Freiraum geschaffen werden. Das Kanalufer wird den Plänen zufolge zugänglich und erlebbar gestaltet und soll sich als Treffpunkt eignen. An der Wasserkante ist den aktuellen Plänen zufolge ein Platz vorgesehen. Begrünung und Wasserlauf sollen für ein angenehmes Mikroklima sorgen. Darüber hinaus soll auf dem Areal bezahlbarer Wohnraum entstehen.
Was die Räte zu dem Vorhaben sagen
Dies sei ein wichtiges Projekt mit viel Potenzial für die Stadt und die Aufenthaltsqualität, erklärte Caroline Oursin (Grüne). Man könne da „nicht nicht“ zustimmen, meinte Bernhard Escher (CDU). Christiane Cyperrek (SPD) erkundigte sich nach dem Zeitverzug. Eigentlich hätten die Voruntersuchungen bereits abgeschlossen sein sollen, bemerkte sie. Matthias Koesler (FDP) wollte wissen, inwieweit die Eigentümer im Sanierungsgebiet einverstanden seien. Er sah die Aufenthaltsbereiche als zentralen Punkt der Planung. Mit Hinweis darauf, dass sich die Planungen noch in einem sehr frühen Stadium befänden, die Eigentümer bald näher informiert würden und noch in diesem Jahr ein Wettbewerb ausgelobt werden soll, wurden die Fragesteller erst einmal vertröstet.