Der Gestaltungsbeirat hat sich mit dem Neubau eines Wohngebäudes am Stadteingang in der Holzgasse 4 und dem Rahmenplan für die Neugestaltung des Engelplatzes befasst. Bei Letzterem sollen die historischen Bezüge noch stärker berücksichtigt werden.
Der östliche Stadteingang soll neu entwickelt werden: Die Verwaltung nimmt hierfür sowohl das künftige Wohnquartier Nördlich Engelplatz als auch den Platz selbst in den Blick.
Die Planung
Für die Rahmenplanung des Engelplatzes liegen bereits drei Gestaltungsvarianten vom „Büro w + p Landschaften“ vor. Leitgedanken für die Platzgestaltung sind neben der Klimaanpassung – mehr Grün, mehr Biodiversität, weniger Versiegelung – die Schaffung eines Aufenthaltsbereichs, der auch die historische Bedeutung des Engelplatzes – dem ehemaligen Viehmarkt – in Erinnerung ruft. Zudem soll der Aspekt der Innenstadtanbindung berücksichtigt werden: dies alles in Nachbarschaft zu einem Verkehrsknotenpunkt.
Die Anregungen
Angesichts der Komplexität der Aufgabe würdigte Dea Ecker als Sachverständige für den Gestaltungsbeirat die von Hans-Jörg Wöhrle erarbeiteten Varianten. Andy Schönholzer und Michael Koch regten indes an, eine auch vom Museumsverein geforderte Justierung in Betracht zu ziehen: Die historische Bedeutung des Platzes stärker zu berücksichtigen. Konkret könnte der Viehmarktbrunnen konzeptionell und mit einer Verlegung tatsächlich auch räumlich als Erinnerungsort erkennbarer im Zentrum der Gestaltung stehen. Dies, so wurde betont, stehe nicht im Widerspruch zu zentralen Planungselementen wie etwa dem Klimawäldchen.
Darüber hinaus plädiert der Museumsverein für eine Debatte darüber, ob der Engelplatz in Viehmarktplatz umbenannt oder zumindest mit dem Zusatz „ehemaliger Viehmarkt“ versehen werden sollte.
Bislang wurde der Aspekt des Viehmarkts samt Brunnen als wichtiges, nicht aber als bestimmendes Element der Planung gesehen. Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic sagte, die Stadt habe zu Beginn des Projekts nicht erkannt, wie bedeutend die geschichtliche Dimension sei.
Fachbereichsleiter Alexander Nöltner sah eine „vierte Variante“ tendenziell skeptisch, Wöhrle signalisierte Verständnis für die Impulse und schlug vor, die konzeptionellen Prioritäten nochmals zu erörtern. Schönholzer und Koch ergänzten, dass die Planung nicht von neuem beginnen müsse – indes habe das Projekt noch Potenzial.
Das Wohngebäude
Der geplante Neubau eines dreigeschossigen Wohngebäudes in der Holzgasse 4/Ecke Wallbrunnstraße/Hünerbergweg wurde insbesondere unter der Fragestellung der Umgebungseinfügung und der Freiflächengestaltung behandelt. Mit seiner Lage befindet sich das Gebäude an einem städtebaulich relevanten Ort.
Unterm Strich empfahl Annette Rudolph-Cleff als Sachverständige, die Park- und Zufahrtssituation ebenso zu überarbeiten wie die Gebäudekonzeption. Diese solle die Umgebung mit der Wallbrunnstraße und der rückwärtig ansteigenden Holzgasse gestalterisch noch besser aufnehmen.
Der Gestaltungsbeirat
Die Aufgaben des Gestaltungsbeirats
der Stadt Lörrach bestehen darin, stadtbildprägende Bauvorhaben zu begleiten und deren architektonische Qualität auf einem hohen Standard zu sichern. Darüber hinaus beraten die Mitglieder des Gestaltungsbeirats die Kommune bei übergeordneten Themen und Planungen, geben Anregungen für architektonische und städtebauliche Wettbewerbe sowie Mehrfachbeauftragungen. Dem Gestaltungsbeirat gehören unter anderem vier Sachverständige an: Dea Ecker (Fachrichtung Architektur), Heidelberg; Andy Schönholzer (Landschaftsarchitektur), Basel; Annette Rudolph-Cleff (Städtebau und Architektur), Darmstadt; und Michael Koch (Städtebau), Zürich.