Deutliche Kritik kam von den Teilnehmern. Foto: Beule

Erste Straßensperrung am Sonntag kommt nicht gut an. Vielen fehlt Konzept. Gastronomen fürchten um Einnahmen.

Wolfach - Im Nachgang zur ersten Sperrung der Hauptstraße am vergangenen Sonntag hatte die CDU zu einem Bürgergespräch eingeladen. Ein Dutzend Besucher kamen in die "Krone" und teilten Beobachtungen – und deutliche Kritik.

Ziemlich heftig war der Gegenwind, den die CDU bei ihrem Bürgergespräch erntete. Von einem "Schnellschuss ohne richtiges Konzept" war unter anderem die Rede.

Er habe das Gefühl, die CDU wolle die Motorräder aus der Stadt raushaben, meinte einer der Gäste. "Der Schuss geht nach hinten los. Das sind die, die das Geld bringen", machte er seinem Ärger Luft. Das sei genau der Knackpunkt, hielt Pascal Schiefer, Initiator des Antrags, entgegen. Die CDU haben im ursprünglichen Antrag gefordert, dass Motorräder von der Regelung ausgenommen sind. Aufgrund der fehlenden Beschilderung habe die Stadt aber nur eine Vollsperrung realisieren können.

"Es fehlt ein Schild, sonst denkt jeder im ersten Moment an eine Umleitung", meinte ein Besucher. Die Parkplätze vor dem Café Waidele seien zudem zu schlecht ausgeschildert gewesen. Auf Messen gebe die Stadt viel Geld dafür aus, Motorradfahrer anzulocken, nun würden sie ausgesperrt.

"Wenn Wolfach den Ruf einer motorradfreundlichen Stadt verliert, lässt er sich nicht so einfach wieder herstellen", merkte ein weiterer Besucher an.

Kritik kam auch von "Krone"-Wirtin Ursula Tibaldi. Zusammen mit weiteren Gastronomen hatte sie bereits im Vorfeld der Gemeinderatssitzung ihre Bedenken geäußert (wir haben berichtet). Viele ihrer Gäste an Sonntagen seien Motorradfahrer. Sonst habe sie immer um die 50 Gäste sonntags gehabt, während der Sperrung seien es gerade einmal zwei gewesen. "Wenn das nicht anders wird, mache ich die ›Krone‹ sonntags dicht", sagte sie. Weiterer Kritikpunkt war, die Innenstadt mitten in der Hauptsaison zu sperren. Nach dem Naturparkmarkt wäre der Versuch ebenso gut machbar gewesen, ohne dass die Einnahmen der Wirte sinken.

Ein paar Möbel in der Stadt aufzustellen, sei zu wenig, befand die Runde. Die Stadt sei leer gewesen, weil es an einem durchdachten Konzept fehle. "Besser erst ein Konzept aufstellen und darauf dann den Probelauf aufbauen", war eine Idee. "Nur um sich vor dem Rathaus auf einen Liegestuhl zu legen, dafür kommen die Leute nicht nach Wolfach", befand auch Edgar Baur. Auch die Umleitung durch die Bergstraße habe nicht richtig funktioniert, merkte er an. Vorsitzende Kordula Kovac wies noch einmal darauf hin, dass die Situation in der Bergstraße in die kommende Verkehrsschau im Herbst mit aufgenommen werden soll.

Situation in der Bergstraße bedenklich

26 Jahre werde nun über dieses Thema bereits gesprochen, meinte Schiefer. "Nun haben wir es einmal ausprobiert – das kann noch nicht exemplarisch sein", sagte er. "Wir wollten ein Stimmungsbild – jetzt schauen wir nach den Stellschrauben", meinte Kovac zusammenfassend.

Große Veränderungen könne es aber auch an den kommenden Sonntagen nicht geben, meinte sie. "Entweder Abbruch, oder wir machen so weiter", sagte sie. "Erst warten wir die Testphase ab, dann wird über den weiteren Verlauf entschieden."

Die Sperrung der Innenstadt an Sonntagen war in der vergangenen Gemeinderatssitzung auf Antrag der CDU-Fraktion beschlossen worden. Im ursprünglich Antrag war vorgesehen, Zweiräder mit und ohne Motor von der Sperrung auszunehmen und die Durchfahrt in Schritttempo zu gestatten. Die Mehrheit der Räte hatte sich dafür ausgesprochen, keine Ausnahmen zu machen und auf die vorhandene Beschilderung zurückzugreifen.