Die Stadtbücherei feiert in diesem Jahr 75-jähriges Bestehen. Nach welchen Kriterien werden die Bücher dort eigentlich beschafft? Und wie viele gibt es?
Bei der Eröffnung der Stadtbücherei 1948 verfügte diese über 400 Medien. Mittlerweile sind es mehr als 12 000. „Laut Fachstelle sollten es bei der Raumgröße maximal 10 000 sein, aber das Ausmisten fällt mir schwer“, klagte Leiterin Erika Mai beim Besuch des Verwaltungsausschusses.
Ausgesondert würden in der Regel Bücher, die älter als zehn Jahre seien, denn eine Bücherei lebe von der Aktualität. Oftmals bekomme man Spenden, wenn jemand etwa den Dachboden ausmiste. Aktuelle Bücher werden in der „Buchlese“ Sulz dazugekauft.
Bürgermeister Jens Keucher wollte wissen, wie viele Bücher jährlich beschafft würden. 8800 Euro stehen von städtischer Seite als Mittel zur Verfügung. Davon gingen allerdings rund 3000 Euro für die Nutzung des Online-Angebots im „SchwALbE“-Verbund weg, so Mai.
Buchpreise sind gestiegen
Vor der Pandemie habe man jährlich rund 500 neue Medien anschaffen können, mittlerweile seien es nur noch etwas mehr als 200. Das sei den gestiegenen Buchpreisen geschuldet. „Für 100 Euro bekomme ich leider inzwischen keine vier Romane mehr“, so Mai. Gekauft würden vor allem Bestseller und Fortsetzungen von Reihen. Man versuche aber auch Leserwünschen nachzugehen.
Das Angebot insgesamt zu reduzieren sei durchaus sinnvoll, zeigte die Leiterin auf. Denn, wenn Bücher nicht nur ins Regal gestellt, sondern besonders ausgestellt würden, sei die Wahrscheinlichkeit, dass sie jemand mitnehme, viel höher, vor allem bei Kinderbüchern.
Fokus auf den Kindern
16 592 Mal wurden 2022 Kinder- und Jugendmedien ausgeliehen. Dazu gehören nicht nur Bücher, sondern auch elektronische Medien. „Die Kinder sind uns besonders wichtig. Da wollen wir den Grundstein zum Lesen legen.“ Deshalb habe man auch jede Woche Kindergartengruppen oder Schulklassen zu Besuch.
Bis zum 18. Lebensjahr ist das Angebot der Stadtbücherei, samt Zugriff auf das Online-Angebot mit mehr als 30 000 E-Books, kostenlos. Danach beträgt die Jahresgebühr zwölf Euro.
Eine bessere Sichtbarkeit der Stadtbücherei hatten sich nicht nur Sulzer Schüler gewünscht. Am Gebäude Bergstraße 37 fehle ein Extra-Schild, das auf die Stadtbücherei hinweise, war man sich einig. Den Vorschlag aus dem Gremium, man könne mit einer Instagram-Präsenz aktuelle Bücher bewerben, musste Mai im Keim ersticken. Aus Urheberrechtsgründen sei das nicht möglich – ebenso wie die Bewerbung im Mitteilungsblatt.
Gabriele Brucker (GAL) verwies auf die Internetseite der Bücherei. Dort könne man einsehen, welche Titel es gebe und welche ausgeliehen seien. Eberhard Stiehle (FWV) wollte wissen, wie häufig der Treppenlift genutzt werde. Die Antwort war ernüchternd: Meist werde dieser eher verwendet, um schwere Kisten in den oberen Stock zum Kleiderladen zu transportieren.