Junge Leute spielen auf dem Rudolf-Maschke-Platz am Abend Fußball: Die 1980 eingeweihte Anlage ist die gute Stube Trossingens. Einmal wöchentlich ist hier der Wochenmarkt, einmal im Jahr werden die Fahrgeschäfte des Rummels beim Pfingstmarkt aufgebaut. Foto: Hans-Jürgen Eisenmann

Bürger sprechen bei Maschke-Platz-Neugestaltung mit. Trossingens gute Stube liegt zentral an der Hauptstraße, dort ist der Wochenmarkt, ein Brunnen plätschert, Handel und Gastronomie locken Kunden an – reicht das?

Nach Ansicht von Bürgermeisterin Susanne Irion dürfte der nach einem ehemaligen Bürgermeister benannte Platz ruhig mehr Flair ausstrahlen. Einst als Festplatz am Rande der Stadt gebaut, wurde die Fläche 1980 neu gestaltet und gepflastert – eben im Stil der damaligen Zeit.

 

Heute wünschen sich die Nutzer mehr Aufenthaltsqualität: schattenspendende Bäume, Grünflächen, Wasserspiele für die Kinder, Bänke zum Verweilen. Vorhanden sind immerhin Gastronomie und gut frequentierte Geschäfte. Der Platz ist Treffpunkt von Jugendlichen, Kindern und Erwachsenen.

Die Tatsache, dass der Platz auf der Rudolf-Maschke-Straße und der Hauptstraße mit dem Auto umrundet werden kann, hat in der Vergangenheit an warmen Sommernächten so genannte Poser angelockt, die sich und ihre PS-starken und lauten Fahrzeuge präsentieren. Nachdem aufgrund einer Initiative der Stadtverwaltung aber die Polizei verstärkt Präsenz zeigt, ist die Lärmbelästigung deutlich zurück gegangen.

Die Neugestaltung des Rudolf-Maschke-Platzes war eines der der Themen, die von Susanne Irion im Bürgermeisterwahlkampf 2020 in den Vordergrund gestellt wurden. Deshalb will sie die Umbaumaßnahme auch behutsam und vor allem unter Beteiligung der Bürger angehen.

2023 Neugestaltung beschlossen

Bereits 2023 hatte der Gemeinderat beschlossen, den Platz neu zu gestalten, im vergangenen Jahr wurde die Stadtverwaltung selbst aktiv und holte zusammen mit der Handelsgemeinschaft Trossingenaktiv bei einem „Maschke-Platz-Check“ Stimmen der Bürger ein.

Knapp 900 Trossinger und Gäste beteiligten sich an der Umfrage online oder schriftlich. Der Wunsch nach Belebung, mehr Grün, nach mehr Gestaltungselementen und mehr Gastronomie kam in vielen Äußerungen zutage. Einerseits taucht der Wunsch nach einer Fußgängerzone im Bereich außerhalb der Hauptstraße auf, andererseits wünschen sich jene, die zum Einkaufen mit dem Auto kommen, Parkplätze in der Nähe der Geschäfte auf dem Platz.

Fest eingebaute Elemente stören

Da während des Pfingstmarktes, der einmal im Jahr stattfindet, der Rummel auf dem Rudolf-Maschke-Platz aufgebaut wird, würden fest eingebaute Elemente oder Wasserspiele den Schaustellern mit ihren Fahrgeschäften Schwierigkeiten bereiten. Dass etwas verändert werden muss, ist klar: „Der Platz ist in die Jahre gekommen, in den Innenstädten wird eine ganz andere Aufenthaltsqualität gewünscht als früher“, so die Bürgermeisterin.

Viele Gruppen würden sich den Platz teilen, genau so viele Vorstellungen gebe es, wie er aussehen sollte. Auffällig sei, dass er wenig von Familien mit Kindern genutzt werde. Bei der Einweihung des Platzes 1980 sei der Handel im Mittelpunkt gestanden, heute würden sich Innenstädte nicht nur über den Handel definieren, vielmehr werde ein interessantes Umfeld gewünscht, an dem man sich gerne aufhält. Ziel der Stadtverwaltung ist es, den Platz 2029 umzugestalten, mit Kosten von mehreren Millionen Euro muss gerechnet werden, in der mittelfristigen Finanzplanung ist eine Million Euro eingeplant.

Förderung notwendig

Da ein Umbau ohne eine Förderung unmöglich erscheint und eine solche erst nach Vorliegen einer Planung beantragt werden kann, wird frühestens 2027 oder 2028 mit einer Zuschussgenehmigung gerechnet. Deshalb ist jetzt genügend Zeit für eine fundierte Bürgerbeteiligung.

Die Stadtverwaltung holt sich dabei Unterstützung von der Agentur Translake (Konstanz/Stuttgart), die sich auf die Begleitung von Bürgerbeteiligungsprozessen spezialisiert hat. Hanna Kasper, die zusammen mit Stadtplaner Maximilian Stamm und einer Psychologin das Trossinger Projekt betreut, stellte die geplanten Aktivitäten vor und ließ durchblicken: „Wir kennen die Region“.