Auf 30 Jahre Bibliothekspädagogik blicken Matthias Hirsch (vorne von links), Volker Fritz, Oberbürgermeister Jürgen Roth und Stephanie Schumacher sowie Franziska Arnold Hauser (hinten von links), Jubis-Leiter Stefan Assfalg, Monika Maier, Maite Weckerle, Aliz Illes und Sonja Hopfinger. Foto: Jochen Schwillo

30 Jahre sind es her, dass sich die Stadtbibliothek VS am Modellprojekt „Öffentliche Bibliothek und Schule – neue Formen der Partnerschaft“ der Bertelsmann-Stiftung beteiligte.

Daraus entwickelt hat sich mittlerweile die Bibliothekspädagogik. Dieser runde Geburtstag wurde jetzt gefeiert.

 

„Wir sind sehr stolz darauf, was wir in den letzten Jahren alles geleistet haben“, freute sich Maite Weckerle, die Sachgebietsleiterin der Bibliothekspädagogik. Unterstützt wird sie in ihrer Tätigkeit durch Matthias Hirsch, Franziska Arnold-Hauser, Aliz Illes, Monika Maier und Heike Daume.

Maite Weckerle erinnerte an den Start. Los ging es 1995 mit dem Beginn durch die Bertelsmann-Stiftung der Leseförderung und den Kooperationsvereinbarungen mit den Schulen. Zu den wichtigen Eckpunkten zählte weiterhin das Jahr 1999, in dem das Spiralcurriculum entwickelt wurde, ein Meilenstein für die Leseförderung in den Schulen. Mit den Vorlesenachmittagen wurde 2000 begonnen, auch heute noch ein wichtiger Bestandteil der Arbeit.

Viele Helfer

„Wir sind sehr froh, dass wir viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer haben, die uns unterstützen“, lobte Maite Weckerle deren Engagement. Ab 2011 wurde die Arbeit auf die Kindertageseinrichtungen ausgeweitet. Unter anderem wurden Konzepte für Kleinkinder ab drei Jahren erstellt.

Seit 2013 gibt es die Sprachschatzkisten, die in Zusammenarbeit mit dem Bildungsbüro des Landratsamtes entstanden. 2016 folgte die Kooperationsvereinbarung mit den Kindertageseinrichtungen. Ab 2018 wurde aus der Leseförderung die Bibliothekspädagogik, um ein umfassendes Angebot für alle Altersstufen gleichermaßen anzubieten. Auch gab es die ersten Schritte für den Ausbau der Medienkompetenz. Im vergangenen Jahr gab es die Entwicklung der Werkstattkoffer mit einigen Pilot-Kitas, der an den Start ging.

Außerdem informierte Maite Weckerle über die Zusammenarbeit mit dem Kreismedienzentrum vor allem im Bezug auf Fake News, Künstliche Intelligenz und durch die Teilnahme am Arbeitskreis Medienpädagogik in diesem Jahr. Über die künftigen Ziele der Bibliothekspädagogik berichtete die Sachgebietsleiterin, dass jedes Kind in der Bibliothek war und jedes Schulkind einen Bibliotheksausweis hat.

Angebote anpassen

„Wir möchten unsere Angebote immer den Bedürfnissen von den Schulen und Kindertageseinrichtungen anpassen“, sagte Maite Weckerle. Jedes Jahr kommen 35 Schulen und 20 Kindertageseinrichtungen in die Stadtbibliothek. „Nach der Coronapandemie besuchten uns über 20 000 Kinder und Jugendliche“, informierte Maite Weckerle. Zu den Vorlesenachmittagen nach Corona kamen in die Büchereien in Villingen und Schwenningen über 6000 Kinder. Außerdem wurden in den vergangenen fünf Jahren circa 600 Medienkisten zusammengestellt.

Volker Fritz blickt zurück

Volker Fritz hatte 2010 als Bibliotheksleiter begonnen. „Die damalige Leseförderung war sehr prägend und wichtig“, sagte er. Eine seiner ersten Tätigkeiten war die Veröffentlichung „Bibliothek entdecken! Bibliotheksführungen für die Schule“ mit ihren 16 Bausteinen und Anleitungen für die Praxis in Druck zu bringen. Volker Fritz lobte den Einsatz von Maite Weckerle und ihrem Team, hob aber besonders das Engagement von Heike Daume hervor, die im Rahmen des Leseförderungsprojektes eingestellt wurde und die Zusammenarbeit mit den Schulen maßgeblich gestaltete.

Umstrukturierungen

Oberbürgermeister Jürgen Roth berichtete, dass sich vor 30 Jahren die Stadtbibliothek an dem Pilotprojekt der Bertelsmann-Stiftung beworben hatte und auch den Zuschlag bekam. Die Leseförderung und die Förderung der Medienkompetenz wurde nach fünf Jahren, nachdem das Projekt beendet war, weitergeführt. „Wie man sich 1995 informiert hat und wie man sich heute informiert, dass sind Welten“, stellte Jürgen Roth während der kleinen Feierstunde fest.

Ausblickend erinnerte er daran, dass man momentan in der Umstrukturierungsdiskussion stecke. Mit Blick auf die strategische Fortentwicklung kündigte der Oberbürgermeister an, dass bis in vier oder fünf Jahren die Stadtbibliothek in neue Wege ins Rössle gehen würde.

Es werde aber auch die Diskussion geben, was man mit der Bibliothek in Villingen macht. Dass der Standort am Münsterplatz geschlossen werden soll, war noch nie ein Thema, untermauerte Jürgen Roth. Er zeigte sich auch überzeugt davon, dass sich in beiden Stadtbezirken die Bibliotheken und das Angebot weiter entwickeln werde, und daher müsse man mit den Nutzern aber auch den Mitarbeitern ins Gespräch kommen.