Das Büchereiteam reagiert geschockt von der wiederholt queerfeindlichen Sachbeschädigung am Standort in Schwenningen.
Ein knappes Vierteljahr nach der ersten Sachbeschädigung von Medien zum Themenbereich LGBTQ++ in der Stadtbibliothek am Muslenplatz, wurden am Freitag, 14. Februar, erneut vier vollkommen zerstörte Bücher aufgefunden, teilt die Stadt VS mit.
Es handelte sich um Jugendbücher, diesmal Ratgeber und Comics, die sich mit dem Themenbereich LGBTQ+, also unter anderem mit Lesben, Schwule, Bisexuelle oder Transsexuelle, befassen. Die Bücher bieten der LGBTQ+-Gemeinschaft Hilfe und Unterstützung oder ermöglichten dieser, sich mit fiktiven Persönlichkeiten zu identifizieren und sich wiederzuerkennen.
Akt des Vandalismus
Das Team der Stadtbibliothek im Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport ist laut Pressemitteilung „von diesem erneuten Akt des Vandalismus geschockt und verurteilt diesen auf das Schärfste“. Es wurde Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet.
„Wir werden die zerstörten Titel auf jeden Fall wieder ersetzen“, erklärt Bibliotheksleiter Volker Fritz. „Wir lassen uns auch weiterhin – und jetzt erst recht – nicht durch solche Aktionen dazu verleiten, Themen auszulassen oder nicht anzubieten, nur weil sie jemandem nicht gefallen. In meinen Augen steckt dahinter eine Haltung der Menschenverachtung, die weder tolerierbar noch hinnehmbar ist.“
Amtsleiter ist „bestürzt“
Amtsleiter Stefan Assfalg ergänzt: „Vielfalt ist unsere Stärke, Vielfalt wollen wir. Die Suizidraten bei queeren Jugendlichen ist deutlich höher, wie zum Beispiel eine Studie der WHO zeigt. Gerade darum ist es wichtig und geradezu notwendig, Medien zum Thema anzubieten. Was hier erneut geschehen ist, bestürzt mich sehr. Hier handelt es sich nicht um eine Meinungsäußerung, sondern um Sachbeschädigung. Und das ist eine Straftat.“
Die Stadtbibliothek bleibe ein Ort des Pluralismus, der Meinungsbildung und Information und ein Ort der Vielfalt. „Und wir werden uns durch solche unfassbaren Aktionen auch nicht davon abbringen lassen“, schließt Volker Fritz.