Die Stadt möchte sich das Hotel Diegner samt Grundstück am Rande des Hubenlochs sichern. Foto: Eich

Mit einem überraschenden Vorstoß tritt die Stadt an den Gemeinderat heran: Die Verwaltung möchte das Hotel Diegner am Hubenloch für 1,75 Millionen Euro kaufen. Zukünftig soll es gemeinsam mit dem IHK-Gelände zur Kulturachse umgestaltet werden.

VS-Villingen - Am Rande der historischen Innenstadt könnte sich in den kommenden Jahren einiges tun: Die Stadtverwaltung hat nach dem geplanten Wegzug der Industrie- und Handelskammer (IHK) im Romäusring das Hotel Diegner in den Fokus genommen. Der renommierte Gastronomiebetrieb am Rande des Hubenlochs soll gemeinsam mit dem IHK-Gelände in der Zukunft eine besondere Nutzung erfahren.

In einer Vorlage für den Gemeinderat betont die Wirtschaft und Tourismus VS GmbH (WTVS) die Bedeutung dieses Areals. So sei das Hubenloch, als Deutschlands höchster Rosengarten, einer der wertvollsten touristischen Punkte in Villingen mit einer historisch wichtigen Bedeutung für die Zähringerstadt. "Aufgrund dessen hat die Stadt ein hohes Interesse daran, welche Konzepte dort umgesetzt werden", erklärt die zuständige Fachstelle.

Mit dem geplanten Verkauf des Hotels – so soll der Gastronomiebetrieb nach über 30 Jahren unter erfolgreicher Führung der Eigentümerfamilie Demmel aus Altersgründen verkauft werden – bietet sich der Stadt VS nun die Möglichkeit, die Hoheit über das Grundstück zu erlangen. Deshalb soll ein Kauf angestrebt werden.

Auf den Tourismus ausgelegtes Konzept

Dabei schwebt der Stadt ein ganzheitliches auf den Tourismus ausgelegtes Konzept für den Bereich vor. Im Mittelpunkt stehe hierbei die Stärkung der Villinger Innenstadt. Was heißt das konkret? Die Stadt wünscht sich auf dem IHK-Gelände zunächst eine Kombination aus Hotel, Dienstleistung, Einzelhandel und eventuell Wohnen. Hierbei soll mit der Kammer, welche ihr Gelände aufgrund des Neubaus im Zentralbereich verkaufe möchte, eine gemeinsame Lösung erarbeitet werden.

Im Einklang mit dem Hotel ergäbe sich "eine immense Aufwertung des gesamten Areals als Scharnier zur Innenstadt". Gemeinsam mit dem Theater am Ring sei so eine Bewerbung als "Kulturachse mit Einladung in die historische Villinger Innenstadt" möglich.

Die Stadt stellt dabei klar: Eine Konkurrenz zum Alten Tonhallenareal ergäbe sich, trotz der ähnlichen Nutzung hinsichtlich Hotel, Einzelhandel und Gastronomie, nicht. So würde sich das Carré städtebaulich anders einfügen, ein anderes Klientel bedienen und darüber hinaus auch auf der gegenüberliegenden Seite der historischen Stadtmauern mit entsprechenden Ambiente liegen.

Gesamtkosten werden mit 1,75 Millionen Euro

Als weiteres Vorgehen schlägt die Stadt – nach der Bewilligung durch den Gemeinderat – vor, die Idee gemeinsam mit Investoren weiterzuentwickeln, vorzubereiten und schließlich zu verhandeln.

Der Aufsichtsrat der WTVS habe dem Kauf – die Gesamtkosten werden mit 1,75 Millionen Euro angegeben – bereits zugestimmt, zur Finanzierung sollen vorhandene Erlöse aus den Grundstücksverkäufen an der Oberen Waldstraße dienen.

Im Jahr 1961/62 wurde "das Diegner" von Bruno Diegner mit Erbbaurecht erbaut und eröffnet. Das Haus entwickelte sich schnell zu einer Institution in Villingen, beherbergte zahlreiche Schauspielern, Unternehmer und Politiker, darunter auch Kanzler Helmut Kohl und Willi Brandt. Zur Sicherung der Entwicklung des Areals kaufte die Stadt im Sommer 1989 das Diegner. Bereits im Januar 1990 beschloss der Gemeinderat den Weiterverkauf an den Stadtrat und Unternehmer Reinhard Bauer mit Martin Demmel als Geschäftsführendem Gesellschafter. Demmel übernahm das Hotel mit Café schließlich 1991. Es wurde mehrfach renoviert und erhielt 2000 einen Anbau mit großen Saal. Es verfügt über 186 Sitzplätze, sieben Doppel- sowie zwei Einzelzimmer.