Eine Rattenplage macht Anwohnern der Mahlberger Eisenbahnstraße das Leben schwer. Nun wird die Stadt aktiv. Foto: / Jutrczenka

Auf einem Grundstück in der Eisenbahnstraße haben sich seit einem Jahr Nagetiere eingenistet. Hilferufe der Anwohner in Richtung Stadt blieben anfangs ungehört, nun will die Verwaltung rechtliche Schritte gegen den Pächter einleiten.

Eigentlich sollte der Stadt Mahlberg das Problem seit Sommer des vergangenen Jahres bekannt sein: Auf dem Grundstück, auf dem ein Pächter zunächst mehrere Dutzend Hühner gehalten hat, ist inzwischen eine größere Population an Ratten heimisch geworden. Nach Auffassung der Anwohner waren die Ratten durch die Fütterung der Hühner im Freiland angelockt worden. Der Befall sei von den Anwohnern sowohl der Stadt als auch dem Kreis gemeldet worden. „Dazu sahen wir uns nach dem Infektionsschutzgesetz auch verpflichtet. Schließlich gelten Ratten als Gesundheitsschädlinge und können Krankheitserreger auf Menschen übertragen“, erklärte am Montag eine besorgte Anwohnerin in der Bürgerfrageviertelstunde zu Beginn der Gemeinderatssitzung. Passiert sei aber bisher nichts, so ihr Vorwurf in Richtung Bürgermeister Dietmar Benz und Kreisverwaltung. „Wir erkennen nicht, dass die Ratten aktiv und wirksam bekämpft werden“, erklärte die Sprecherin.

 

Ratten durchsuchen Gärten der Anwohner nach Futter

Nach ihrer Aussage hätten in den vergangenen Wochen zwar Vertreter von verschiedenen Kreisbehörden und vom Ordnungsamt sich vor Ort kundig gemacht, allerdings aus ihrer Sicht eben ohne erkennbare Konsequenz. „Die Hühner sind zwar inzwischen nicht mehr da, die Ratten sind aber geblieben“, erklärte sie. Auch auf eine Unterschriftenaktion der Betroffenen in der Eisenbahnstraße im Februar dieses Jahr, an der sich mehr als 20 Menschen beteiligten – die Liste wurde im Rathaus an Bürgermeister Benz übergeben –, habe es von den Behörden oder der Stadt keine erkennbare Reaktion gegeben. „Bitte helfen Sie uns. Die Ratten durchsuchen inzwischen unsere Gärten nach Futter, unterhöhlen Terrassen oder fressen Gartenmobiliar an. Sie vermehren sich rasend schnell. Wir werden der Situation nicht mehr Herr“, ging der Hilferuf der Sprecherin in Richtung Rathauschef.

Dieser wollte das Problem nicht kleinreden. Er wisse um die Plage und sei auch mit dem Landratsamt in Kontakt. Die Behörden hätten sich aber lange Zeit gelassen, um den Sachverhalt zu prüfen. Die Möglichkeiten der Stadt sieht Benz derweil aktuell begrenzt, schließlich könnten Mitarbeiter der Stadt zur Bekämpfung der Ratten das Grundstück ohne Einwilligung des Grundstückeigentümers oder des Pächters nicht betreten. Aus Sicht der Stadt habe sich der Pächter in der Sache bisher auch wenig kooperativ gezeigt. Die Stadt habe nun einen Anwalt eingeschaltet, der eine „juristisch wasserdichte“ Aufforderung zur Bekämpfung der Ratten durch Eigentümer oder Pächter verfasse und zustellen werde. Benz: „Wir müssen dem Pächter beziehungsweise dem Grundstückseigentümer aber schon eine angemessene Frist zur Beseitigung der Plage belassen. In zwei, drei Tagen wird es da noch keine Besserung geben.“ Wenn es aber keine Reaktion auf das Schreiben gebe, dann werde die Stadt die Bekämpfung anordnen. Für die Kosten müsse dann der Adressat aufkommen, kündigte der Bürgermeister an.

Landratsamt hat das Problem auf dem Schirm

Unterdessen bestätigte das Landratsamt am Dienstag auf Anfrage, dass der Sachverhalt der Kreisbehörde seit Ende Januar diesen Jahres bekannt und die zuständigen Ämter involviert seien. Das Gesundheitsamt habe inzwischen die Bekämpfung durch einen Schädlingsbekämpfer dringend empfohlen. Wenn der Grundstückseigentümer dem nicht nachkomme, müsse durch das Ordnungsamt der Stadt eine Bekämpfung angeordnet werden, heißt es in der Antwort aus dem Landratsamt. Jetzt liegt der Ball offensichtlich im Feld der Stadt Mahlberg.