Nach einem Regenguss Anfang der Woche staute sich das Wasser auf dem Rathausplatz – eine planvolle Aktion der Stadt. Foto: Stadt Lahr

Die Stadt hat ein Experiment gestartet: Auf dem Rathausplatz wurde eine Einrichtung installiert, die nach Regen eine kleine Wasserfläche entstehen lässt. Durch Verdunstung und Versickerung soll sie zur Verbesserung des Mikroklimas beitragen.

Lahr - Bei der Planung öffentlicher Freiräume und Stadtplätze rückt mit zunehmend häufigeren Extremwetterereignissen auch der Umgang mit Regenwasser immer mehr in den Fokus, teilt die Verwaltung mit. Der Boden könne durch die mit dem Bevölkerungswachstum einhergehende teils starke Versiegelung von Flächen kaum noch Wasser aufnehmen.

Das für das Grundwasser dringend benötigte Regenwasser verschwinde so über die Oberfläche ungenutzt in der Kanalisation. "Diese ist dann nicht nur bei Starkregen häufig mit der geballten Menge des Wassers überlastet, sondern das abgeleitete Regenwasser steht auch für die Neubildung des Grundwassers nicht mehr zur Verfügung", hebt die Stadt hervor.

Regenwasser soll nicht verlorengehen

Eine Abkühlung der Innenstadt durch die Verdunstung des Wassers sei somit nur von kurzer Dauer – und für die Pflanzen, die es im Stadtgebiet sowieso schwer haben, gehe der meiste Regen ungenutzt verloren, so die Stadtverwaltung in ihrer Mitteilung. Hitzeinseln und Bäume, die nur mit hohem Gießaufwand überleben können, sind die Folge.

Als niedrigschwellig und einfaches Experiment wurde nun versuchsweise auf dem Rathausplatz eine Einrichtung installiert, die es ermöglicht, auf etwa 280 Quadratmetern rund 25 000 Liter aufzustauen und dadurch eine kleine, temporäre Wasserfläche entstehen zu lassen. Mit der Zeit löst sich diese durch Verdunstung und Versickerung in den Fugen wieder auf und trägt damit zur Verbesserung des Mikroklimas, zur Förderung des Grundwassers und des natürlichen Wasserkreislaufs bei, indem der Regen wieder in den Boden geführt wird.

Beitrag zum Stadtklima

Neben diesem Beitrag zum Stadtklima soll das Experiment zudem spielerisch und anschaulich für den Umgang mit Regenwasser sensibilisieren. Nach einem kurzen Sommergewitter lassen sich anhand aufgebrachter Markierungen auf dem Boden auch die Menge des gefallenen Regens und das Verschwinden des Wassers ablesen.

Auch im privaten Bereich lässt sich mit einfachen Mitteln ein wertvoller Beitrag beim nachhaltigen Umgang mit Regenwasser leisten. Die Speicherung von Regenwasser in Zisternen zur späteren Nutzung, zum Beispiel zur Bewässerung im Garten, sind erstrebenswert und kann sich auch finanziell lohnen. Aber es geht auch ganz einfach und unkomplizierter: Mit Klappen in den Fallrohren der Dachrinnen lässt sich das anfallende Regenwasser vor der Einleitung in den Kanal abfangen und kann so auf dem Grundstück in Beeten, Rasenflächen und Mulden versickern. Dadurch wird das Wasser dem Boden wieder zugeführt und fördert die Neubildung von Grundwasser.