Rehe leben rund um Lahr gefährlich, in der vergangenen Woche wurden zwei Tiere offenbar von einem oder mehreren freilaufenden Hunden getötet. Foto: Pixabay/congerdesign

Jäger und Spaziergänger haben beim Rückhaltebecken in Kuhbach innerhalb von zwei Tagen zwei getötete Rehe gefunden. Offenbar hat ein freilaufender Hund die Tiere gerissen.

Es sind Fotos, deren Anblick schmerzt. Denn neben der Meldung über die beiden getöteten Rehe verschickte die Stadt auch Aufnahmen, die eines der verendeten Tiere zeigen. Offenbar hatte ein Hund es von hinten angegriffen und sich dann in es verbissen, denn der ganze hintere Körperteil fehlt. Knochen ragen aus einer riesigen klaffenden Wunde.

Ort der tödlichen Hatz war das Kuhbacher Rückhaltebecken – dort hat ein Spaziergänger den Kadaver in der vergangenen Woche entdeckt und daraufhin die Kuhbacher Ortsverwaltung verständigt. Nur zwei Tage zuvor war in der Nähe bereits ein weiteres Reh gefunden worden, das offenbar von einem oder mehreren Hunden gerissen worden war.

Die Stadt spricht von „Bissspuren an jämmerlich verendeten Tieren“

Laut der Stadtverwaltung sind es keine Einzelfälle. Denn die Jagdpächter in den hiesigen Jagdbezirken würden bereits seit geraumer Zeit zunehmend über Wilderei durch freilaufende Hunde berichten. „Bissspuren an jämmerlich verendeten Tieren zeugen von entsprechenden Angriffen“, heißt es aus dem Rathaus. Insbesondere wenn mehrere Hunde ein Reh oder ein Kitz aufspüren, hetzen sie es zu Tode und verbeißen sich dann in Keule, Hals und Bauch, so die Stadt. Oft komme es auch zu Unfällen, bei denen sich das flüchtende Wild in Zäunen verfängt und teilweise schwere oder gar tödliche Verletzungen davonträgt.

Dieses tote Reh wurde in der vergangenen Woche im Kuhbacher Rückhaltebecken gefunden. Foto: Stadt

Die Jagdpächter würden immer wieder Passanten, die auf Spaziergängen ihre Hunde nicht angeleint führen, auf dieses Problem hin, so die Stadt. Die Reaktion sei aber meist Unverständnis. Da der natürliche Jagdtrieb der Hunde nicht vollständig abgestellt werden könne, helfe auf dem täglichen Spaziergang oft nur das Anleinen, falls das Tier nicht zuverlässig direkt beim Halter bleibt, sodass dieser es kontrollieren kann. Denn freilaufende Hunde seien auch für Niederwild eine Gefahr – zum Beispiel für Hase, Wildkaninchen sowie bodenbrütende Vögel wie Fasan, Rebhuhn oder Waldschnepfe. Vor allem der Nachwuchs dieser Tiere müsse in Ruhe gelassen werden, so die Stadt. Gerade im Frühjahr würden die teils stark gefährdeten Arten Flächen brauchen, auf denen sie nicht gestört werden.

In der Brut- und Setzzeit starten viele Vogelarten mit der Brut, zahlreiche Wildtiere bekommen ihren Nachwuchs, hebt die Stadt hervor. Die Brutnester und Gelege würden sich oft an Wald- und Wegerändern, aber auch auf Grünflächen und Wiesen befinden. Für das Überleben der Jungtiere sei es wichtig, dass die Waldbesucher – ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad – sowie ihre vierbeinigen Begleiter sich an die Wald- und Feldwege halten.

Stadt appelliert an Waldbesucher

In den deutschen Wäldern gilt ein freies Betretungsrecht für alle Bürger. Der Wald erfüllt wichtige ökologische Funktionen, vor allem als Lebensraum für Wildtiere, dient aber auch der Gewinnung von Holz als Rohstoff durch die Forstwirtschaft. Darüber hinaus sei er Erholungsraum für Wanderer, Jogger und Fahrradfahrer, stellt die Stadt in ihrer Mitteilung fest. Da der Wald also von vielen genutzt werde, seien Verständnis und Rücksichtnahme unabdingbar. Diese eindringliche Bitte richtet die Stadt „an alle Menschen, die die Wälder erhalten wollen“. Die Verwaltung weist in ihrer Mitteilung vor allem darauf hin, „dass Hunde insbesondere in der Brut- und Setzzeit kontrolliert zu führen sind und die Wald- und Feldwege nicht verlassen sollten“. Es gehe darum, „dass die Waldbewirtschaftung sowie die Hege und Pflege der Jagdbezirke möglichst konfliktfrei nebeneinander bestehen können“.