Aus den Lahrer Wasserhähnen soll künftig weicheres Wasser fließen. (Symbolfoto) Foto: Berg/dpa

Die Stadt plant mit der Firma Badenova-Netze den Einbau einer zentralen Trinkwasserenthärtung. Auf die Lahrer könnten dadurch höhere Gebühren zukommen, jedoch auch Entlastungen.

Kalkgeplagten Lahrer soll das Leben etwas leichter gemacht werden: Die Stadtverwaltung schlägt am Montag, 24. Februar, dem Gemeinderat vor, dem Wasserversorger der Stadt, die Firme Badenova-Netze, mit dem Einbau einer zentralen Trinkwasserenthärtung zu beauftragen. Wie die Stadt informiert würde das höhere Gebühren für die Lahrer bedeuten.

 

Die Wasserhärte wird in „Grad deutscher Härte“ angegeben und beschreibt die Konzentration von Calcium- und Magnesium-Ionen im Wasser. Bei weniger als 8,4 Grad deutscher Härte gilt Wasser als weich, bei mehr als 14 Grad deutscher Härte als hart, heißt es in der Mitteilung weiter. Unter gesundheitlichen Aspekten bestehe grundsätzlich keine Notwendigkeit, Calcium und Magnesium und damit die Gesamthärte eines Trinkwassers zu reduzieren. Hartes Wasser bringt jedoch eine Reihe von Nachteilen mit sich: Kalkbeläge im Kaltwasserbereich, Energieverluste im Warmwasserbereich, eine geringere Lebensdauer von Haushaltsgeräten sowie einen höheren Bedarf an Reinigungs- und Waschmitteln. Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfachs (DVGW) empfiehlt, ab dem Schwellenwert von 20 Grad deutscher Härte den Einbau einer zentralen Enthärtung zu prüfen, so die Stadt.

Die Trinkwasserversorgung in Lahr speist sich aus 24 Quellen und fünf Tiefbrunnen. Deren Rohwasser wird im Wasserwerk Galgenberg, betrieben von der Badenova, zentral aufbereitet und über das Stadtgebiet verteilt. Ausgenommen sind die Stadtteile Kuhbach und Reichenbach, wo die dort gewonnen Quellwässer primär vor Ort aufbereitet und abgegeben werden. Die Wasserhärte im Wasserwerk Galgenberg beträgt derzeit 17 Grad Deutscher Härte, seit einigen Jahren mit leicht steigender Tendenz: Aufgrund von Trockenperioden als Folge des weltweiten Klimawandels gehen die Schüttungen der weichen bis mittelharten Quellwässer zurück, während die Bevölkerung der Stadt Lahr zugleich stetig gewachsen ist, heißt es. Daher sei es erforderlich gewesen, zunehmend auf härteres Grundwasser aus der Rheinebene zurückzugreifen, um den steigenden Bedarf zu decken.

Die Badenova geht laut der Mitteilung davon aus, dass sich beide Trends fortsetzen und die Wasserhärte in der Folge weiter zunehmen kann. Der Schwellenwert von 20 Grad deutscher Härte könnte in den nächsten Jahren erreicht werden.

Fünf Millionen Euro Investitionen angedacht

Für eine zentrale Enthärtungsanlage müsste die Badenova-Netze mehr als fünf Millionen Euro investieren. Zur Folge hätte dies für die Menschen in Lahr einen Anstieg des Wasserpreises, den der Wasserversorger mit voraussichtlich 33 bis 58 Cent je Kubikmeter voraussagt, heißt es in der Mitteilung. Aktuell zahlen die Lahrer 2,44 Euro pro Kubikmeter. Pro Person entspreche der Anstieg bei 45 Kubikmeter Jahresverbrauch einer Erhöhung um etwa 15 bis 26 Euro, rechnet die Stadt vor.

Allerdings könne eine zentrale Enthärtung auch entlastend wirken: Die Ausgaben für Entkalkungs-, Reinigungs- und Waschmittel sowie die Energiekosten für Warmwasser können reduziert werden, und wasserführende Haushaltsgeräte weisen eine längere Lebensdauer auf. Der individuelle ökonomische Vorteil könne dadurch bis zu 50 Cent je Kubikmeter betragen – die höheren Kosten lassen sich im Idealfall also nahezu vollständig kompensieren, so die Stadt. Verzichten könnten die Bürger außerdem auf die schon vielfach eingesetzten privaten Enthärtungsanlagen, die in der Regel teurer sind als die zusätzlichen Wasserentgelte durch den Einbau einer zentralen Enthärtung.

Im Wasserwerk auf dem Galgenberg wird das Lahrer Wasser zentral aufbereitet. Foto: Piskadlo

Der Zielwert einer zentralen Wasserenthärtung würde bei weniger als neun Grad deutscher Härte liegen. Bezüglich der unterschiedlichen Verfahrensarten habe die BadenovaNetze bereits mehrere Varianten geprüft, würde jedoch bei befürwortendem Gemeinderatsbeschluss noch weitere Studien zur Bewertung der Alternativen erstellen. Bis zur Inbetriebnahme rechnet der Wasserversorger mit einer Umsetzungsdauer von vier bis sechs Jahren.

Rat entscheidet

Der Lahrer Gemeinderat befindet am Montag, 24. Februar, ab 17.30 Uhr über den Auftrag zum Bau einer Enthärtungsanlage. Bei der Sitzung im Ratssaal im Rathaus II wird es auch um den Anschluss des neuen Lahrer Klinikums an die B 415 gehen.