Auf dieser Fläche in der Hossinger Straße wird das Ärztehaus mit Pflegeeinrichtung von der Benevit-Gruppe gebaut – inklusive Sozialstation, Tagespflege und Kindertagesstätte. Foto: Müller

Unter das Dach des geplanten Ärztehaus mit Pflegeeinrichtung, das die Mössinger BeneVit-Gruppe in der Hossinger Straße bauen möchte, wird auch die Sozialstation, zwei Kindergartengruppen und eine Tagespflege mit einziehen.

Unter das Dach des geplanten Ärztehaus mit Pflegeeinrichtung, das die Mössinger BeneVit-Gruppe in der Hossinger Straße bauen möchte, wird auch die Sozialstation, zwei Kindergartengruppen und eine Tagespflege mit einziehen.

Meßstetten. Das geplante Ärztehaus in der Hossinger Straße soll der ganz große Wurf werden. "Man kann von einem Sozial- und Gesundheitszentrum sprechen", meinte Bürgermeister Frank Schroft in der Gemeinderatssitzung am Freitagabend. Geplant ist in der Hossinger Straße nicht nur der Bau eines Ärztehauses mit einer Pflegeeinrichtung, der Gebäudekomplex wird künftig auch eine Kindertagesstätte beherbergen und auch die Sozialstation Meßstetten und eine Tagespflege werden mit einziehen.

Die Gemeinderäte befürworteten einstimmig und mit viel Lob den Vorschlag der Verwaltung, den städtischen Raumbedarf im Millionenprojekt der Bauherrin, der BeneVit-Holding, zu melden, damit die Flächen im Baugesuch berücksichtig werden können. BeneVit-Geschäftsführer Kaspar Pfister hat der Verwaltung bereits bestätigt, dass der städtische Raumbedarf bei der weiteren Planung Beachtung finden wird. Die Verwaltung werde nun weitere Gespräche mit BeneVit führen und entsprechende Mietkonditionen aushandeln.

Mit der Anmietung von Räumen im Ärztehaus löst die Stadt Meßstetten gleich mehrere Raumprobleme. Hauptamtsleiter Thomas Berg berichtete, dass in keinem der elf Kindertagesstätten in der Gemeinde derzeit freie Plätze zur Verfügung stehen, stattdessen gibt es teilweise lange Wartelisten. Hauptgrund für den Engpass sei die hohe Nachfrage an Plätzen im Ganztagsbereich sowie für Kinder unter drei Jahren, die einen erhöhten Betreuungsbedarf haben. Dieser Entwicklung möchte die Stadt Meßstetten ab dem kommenden Jahr entgegenwirken, indem verstärkt Vergabekriterien für die Kita-Plätze angewandt werden. Berg rechnet damit, dass der Bedarf an Betreuungsplätzen weiterhin hoch bleiben wird. Die Anmietung von Flächen im neuen Ärztehaus ist in den Augen der Verwaltung eine günstige Alternativlösung für einen kostspieligen Neu- beziehungsweise Anbau; zudem sei die Lage in der Hossinger Straße günstig. Die Einzelheiten sind laut Berg von der Planung abhängig, doch sollte zumindest eine zweigruppige Kita vorgesehen werden, die 45 Plätze für Kinder ab zwei Jahren bietet.

Und auch die Sozialstation Meßstetten, die seit 2007 in der Hangergasse 68 beheimatet ist, wird nach Fertigstellung des Ärztehauses in die Hossinger Straße umziehen. Die derzeit 170 Quadratmeter Nutzfläche ist mittlerweile recht beengt. In den vergangenen 15 Jahren ist laut Daniel Bayer, der als Leiter der Finanzverwaltung auch Geschäftsführer der Sozialstation Meßstetten ist, die Einrichtung personell stark gewachsen. Die beengten Räumlichkeiten erschweren einen effizienten Betrieb. Früher umfasste die Sozialstation drei Arbeitsplätze, heuer seien es acht.

In einem Raumprogramm, das die Pflegedienstleitung erarbeitet hat, ist eine Nutzfläche von 260 Quadratmetern plus Verkehrsflächen notwendig. Diese wird die Sozialstation Meßstetten nach dessen Fertigstellung im neuen Ärztehaus finden.

Das Gesundheitszentrum mit Pflegeeinrichtung, Ärztehaus und Sozialstation soll dann noch durch eine Tagespflege ergänzt werden. Bereits im Jahr 2016 wurden Überlegungen angestellt, eine kommunale Tagespflege unter der Leitung der Sozialstation Meßstetten einzurichten. Eine wirtschaftliche Führung einer Tagespflegeeinrichtung ist laut vorherrschender Meinung grundsätzlich ab 15 Tagespflegeplätzen gewährleistet. Der Bedarf ist laut Bayer in der Stadt Meßstetten gegeben. Bei 15 Plätzen müsste dann eine Nutzfläche von mindestens 225 Quadratmetern bereitgestellt werden. Bayer erachtet die Unterbringung der Tagespflege im Ärztehaus auch wegen der räumlichen Nähe zur künftigen Sozialstation als sinnvoll.

In diesem Zusammenhang war Bayer auch Überlegungen der Verwaltung über eine mögliche Nachnutzung des bisherigen Gebäudes der Sozialstation in der Hangergasse in den Raum. Der Erbbauvertrag mit der Pfarreistiftung der Evangelischen Landeskirche sieht für das Gebäude derzeit nur eine Nutzung der Sozialstation mit Begegnungsstätte vor, bei einer Änderung braucht es die Zustimmung der Kirche. Als mögliche Nutzung könnte sich die Stadt Meßstetten die Einrichtung einer zusätzlichen Kindertagesstätte vorstellen – der Bedarf sei weiterhin da.