Der ehemalige Leiter des Forstamts war seit 40 Jahren im Einsatz für den Wald, am längsten bei der Stadt Hechingen. Nun wurde der stadtweit bekannte Rainer Wiesenberger offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Wofür er die künftig viele Freizeit nutzen wird, hat er ebenfalls schon gesagt.
Ein Parforce-Ritt mit dem Linienbus durch den Hechinger Stadtwald, eine Tour d’Horizon durch die aktuellen Themen der Waldwirtschaft und eine große Abschiedsrunde für den am Ende des Tages offiziell in den Ruhestand versetzten Förster und Sachgebietsleiter Rainer Wiesenberger: Der Waldbegang des Gemeinderats war ein denkwürdiges Ereignis, geprägt vom Erfahrungsschatz Wiesenbergers, der den Hechinger Stadtwald seit 1993 „beförstert“.
Abschluss im Gasthaus Löwen in Boll
Am Gasthaus Löwen in Boll, wo die Stadt zur abschließenden Einkehr geladen hatte, stattete die Hechinger Jägerschaft Wiesenberger ihren Dank für die jahrzehntelang Zusammenarbeit ab. Die Jagdhornbläser spielten ein Ständchen, Jäger Walter Beck überreichte einen Geschenkkorb.
In seiner Laudatio erklärte Bürgermeister Philipp Hahn: „Rainer Wiesenberger hat unser Forstamt nicht nur geleitet, er hat es geprägt“. Seit 1993 war Wiesenberger für den Stadtwald zuständig, 2018 übernahm er die Leitung des neu eingerichteten Sachgebiets Forst und Natur, nachdem die Stadt sich dazu entschlossen hatte, den kommunalen Wald selber zu beförstern. Insgesamt kommt Wiesenberger auf über 40 Jahre Tätigkeit im öffentlichen Dienst, vor seinem Einsatz in Hechingen war der studierte Forstwirt in den Forstämtern in Albstadt, Biberach und Ravensburg in der Revierbetreuung sowie als Büroleiter im Forstamt in Reutlingen eingesetzt.
„Deine Arbeit war immer geprägt von der Leidenschaft für die Natur, vom Respekt vor der Umwelt und von einem tiefen Verständnis für die Bedeutung des Waldes als Lebensraum, Erholungsgebiet und wertvolle wirtschaftliche Ressource. Du hast uns allen vor Augen geführt, dass der Wald ein lebendiges System ist, das Pflege, Schutz und kluge Entscheidungen benötigt – nicht nur für heute, sondern für die Zukunft“, resümierte abschließend Philipp Hahn, bevor Personalleiter Michael Dehner die offizielle Urkunde über die Versetzung in den Ruhestand an Rainer Wiesenberger übergab. Dazu gab es etliche Geschenke von der Stadt, darunter ein Ruhebänkle, dass an einem Wunschort von Wiesenberger im Stadtwald Verwendung finden soll.
Wiesenberger blickt auf den Ruhestand
In seinem abschließenden Redebeitrag und bevor die Gesellschaft sich dem Wildgulasch aus heimischen Wäldern zuwandte, war ein bisschen Wehmut bei Rainer Wiesenberger zu spüren. Er sei unter vier Bürgermeistern, 21 Ortsvorstehern und 3 Arbeitgebern (Land, Landkreis und Stadt) für den Hechinger Stadtwald verantwortlich gewesen, jetzt richte sich der Blick erneut nach vorn, erklärte Wiesenberger. Die Familie und die Hobbys Reisen und Radfahren werden zukünftig im Vordergrund stehen. Trotzdem bleibt die Erfahrung von 31 Jahren gegenwärtig: „Der Stadtwald ist der schönste Arbeitsplatz in ganz Hechingen“, betonte Wiesenberger.
Den Arbeitsplatz hat offiziell bereits zum 1. September Jürgen Baumer übernommen. Baumer ist ebenfalls studierter Forstwirt und bisher als Klimaschutzmanager für die Stadt Hechingen tätig.
Drei Funktionen, so beschrieb es Philipp Hahn, habe der Stadtwald: Die wirtschaftliche, die ökologische und die Freizeit-Funktion – und allen drei gelte es Rechnung zu tragen bei der Bewirtschaftung des Stadtwaldes.