Alle drei leerstehenden Gebäude, die mit Grafiken des Lahrer Stadtmarketings beklebt wurden, befinden sich in der Marktstraße. Die Motive beziehen sich auf das Stadtmuseum, den Wochenmarkt und den Schutterlindenberg. Foto: Piskadlo

Passanten in der Innenstadt haben sie bestimmt schon gesehen: beklebte Schaufenster von leerstehenden Geschäften. Dabei sollen die Leerstände nicht kaschiert, sondern "in Szene gesetzt" werden, wie die Stadtverwaltung auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt.

Lahr - Begonnen habe alles mit der Aktion "Schau mal" des Stadtmarketings im vergangenen Jahr. So wurden Schaufenster ganzflächig beklebt, in kleinen Gucklöchern wurde jeweils ein Gegenstand ausgestellt. "Bei der ersten Schaufenster-Aktion galt es, Exponate aus dem Stadtmuseum zu entdecken", erklärt Pressesprecher Nicolas Scherger auf Nachfrage unserer Redaktion. Heute befinde sich die Aktion in der vierten Auflage – das Thema: Lahrer Wochenmarkt, Naturerbe Langenhard und das Stadtmuseum. "Lahrer Schaufenster verwandeln sich zu einer ›Freiluft-Galerie‹", so Scherger.

Passanten sollen "inspiriert" werden

Wie viele Gebäude in Lahr leerstehen, sei nicht bekannt – die Stadt führe keine fortlaufende Statistik. "Eine Erhebung für die Innenstadtkonferenz hat 2021 knapp 40 Leerstände in der Innenstadt ergeben", erinnert sich der Pressesprecher.

Derzeit seien insgesamt drei Schaufensterflächen beklebt – alle in der Marktstraße. Der Grund: Mit der Aktion wolle man die Leerstände der Innenstadt nicht kaschieren, "im Gegenteil, die Aktion setzt ganz bewusst Leerstände in prominenter Lage der Innenstadt in Szene", erklärt Scherger den Hintergrund der Aktion. Ziel dieser Schaufenster-Schau sei es, dass Passanten kurz innehalten, einen Blick auf die Schaufenster werfen, zum Nachdenken kommen oder sich inspirieren lassen. Scherger zeigt sich in Bezug auf die Lahrer Leerstände entschlossen: "Ziel ist, die Zahl der Leerstände zu verringern – vor dem Hintergrund, dass die Lahrer Innenstadt ihre Funktion in den kommenden Jahren weiter ausdifferenzieren wird." So sehe ein Einzelhandelskonzept vor, den Handel künftig auf eine "zentrale Achse mit Rundweg zu konzentrieren."

Innenstadt als ein Wohn- und Kulturraum

Zudem soll die Innenstadt als Wohn- und Kulturraum an Bedeutung gewinnen. "Co-Working-Spaces", also Flächen, die für eine zeitweise Nutzung als Büros zur Verfügung stehen, könnten laut Scherger künftig eine wichtige Rolle spielen.

Mit der Kampagne "Schau mal" wurde im vergangenen Jahr der Startschuss für die Schaufenster-Aktion gesetzt. Nachdem Exponate des Museums ausgestellt wurden, widmete sich die zweite Runde dem Thema "Digitaler Einkauf", erklärt Scherger. So wurden ab dem 12. Juni lokale Produkte ausgestellt, die per QR-Code gekauft werden konnten. Die Aktion ging vier Wochen lang. Die dritte Aktion befasste sich mit dem Thema "Street-Art". So konnte man ab dem 18. September an vier Standorten Werke von Graffiti-Künstlern betrachten.

Info – So geht es weiter

Die Grafiken wurden vom Stadtmarketing in Zusammenarbeit mit einer Agentur entworfen und umgesetzt. Sie sollen bis Frühling 2023 in der Innenstadt zu sehen sein. Danach wolle man die Kampagne fortsetzten. "Übergeordnetes Ziel ist, die Innenstadt als vitalen und erlebnisreichen Raum für Begegnungen, Handel, Leben, Kultur, Freizeit und Arbeiten zu gestalten", so Stadtssprecher Nicolas Scherger.