Das TVO-Stabhochsprung-Meeting im Neubulacher Stadtkern abzuhalten, erforderte nicht zuletzt Improvisations-Kunst und handwerkliches Geschick.
„In Bulich trifft mer au die Laid, die sonst net nach Oberhaugstett kommet“, brachte ein Zuschauer am Rande der Sprunganlaufbahn den Unterschied zwischen dem gewohnten „Stamm-Klientel“ des TVO – vor der gewohnten Umgebung der Sprunganlage neben der Oberhaugstetter Sporthalle – und dem historischen Kern der Bergwerkstadt auf den Punkt.
Es herrschte ein ständiges Kommen und Gehen, durchschnittlich hatten sich schon am Samstag weit mehr als 200 Besucher rund um die Hochsprunganlage versammelt. Dabei war das Wetter alles andere als einladend, immer wieder schoben sich dicke Wolken und leichte Regenschauer über das erste Stabhochsprung-Event innerhalb der Mauern der Bergwerkstadt.
Am Samstag nicht nur für die Zuschauer und den TV Oberhaugstett als Veranstalter ärgerlich, sondern auch für die überwiegend jugendlichen Sportler, die in zwei Leistungsblocks gestartet waren.
1,25 Meter breiter Laufsteg
Als der Wettbewerb am Samstagnachmittag so richtig schön ins Rollen gekommen war, und die ersten sich bei Höhen von 3,30 bis 3,50 Metern über Bestleistungen freuten, verdarb gegen 16 Uhr ein heftiger Regenguss die gute Stimmung. Dennoch hielten die Macher um den Vorsitzende Michael Ehrenfried wacker durch. Auch getragen durch die Vorhersagen, dass das Wetter am Pfingstmontag besser werden soll.
„Ich freue mich dennoch, dass es uns gelungen ist, diese Idee richtig gut umzusetzen“, erklärte Ehrenfried bei einem Blick über die Sprunganlage.
Riesiges Sprungkissen
Auf einem 1,25 Meter breiten Laufsteg ging es in Richtung „alte Vogtei“ und vor der per Stab hoch in den Himmel. Für die „Landungen“ hatte der TVO sein riesiges Sprungkissen mitgebracht. „Wir haben da einen Kollegen im Vorstand, der hat das mit einem großen Heuwagen bewerkstellig“, verriet Hans-Martin Bruder.
Rund 120 Helfer hatte der TV Oberhaugstett aufgeboten, um den traditionellen Schwarzwald-Cup von seiner Sprunganlage in die Innenstadt zu verlegen. „Die Anlage selbst haben wir angemietet, davon gibt es drei Stück in Deutschland“, berichtete Michael Ehrenfried. Den Aufbau und das ganze „Drum herum“ hat der Verein selbst gestemmt. „Dem Anlauf werden nur minimale Toleranzen zugebilligt, sonst ist er nicht rekordfähig“, erklärte Hans-Martin Bruder.
Im Rahmen der 750-Jahr-Feier
Der „Längste“ im TVO Dreigestirn mit ihm, Albrecht Lutz und Michael Ehrenfried, wobei letzterer seinen ehemaligen Zehnkampf-Kollegen Gerd Schaible – gleichzeitig zweiter Vorsitzender – noch mit ins Boot nimmt, haben das Projekt in verantwortlicher Position begleitet.
Selbst alle ehemalige Sportgrößen im Leichtathletikkreis, die mit ihrem Engagement der Stadt Neubulach im Rahmen deren 750-Jahr-Feier einen ganz besonderen Höhepunkt bescheren wollten.
„Die Tendenz geht deutschlandweit in diese Richtung“, bestätigte Michael Ehrenfried den Trend, Events an spezielle Orte zu holen. In Neubulach war das auf Grund der Topographie vor dem Alten Rathaus nicht einfach. Neben der Anlaufbahn musste auch eine spezielle Plattform für das Sprungkissen angefertigt werden.
Improvisations-Kunst gefragt
Auf knapp einem Meter Höhe waren Improvisations-Kunst und handwerkliches Geschick gefragt, um die über Paletten aufgebaute Anlage sicher – und natürlich „Rekordtauglich“ – den Sportlern aus halb Süddeutschland und den zahlreichen Zuschauern präsentieren zu können.
Die hatten im Vergleich zur Anlage an der Sporthalle in Oberhaugstett noch engeren Kontakt zu den Athleten die in höchstem Tempo (fast) an den Nase der Gäste vorbei sprinteten.
In Sachen Gerüche und Genüsse wurden die in bester Hocketse-Manier einschließlich Grillgut und Flammkuchen versorgt. „Die Kaffee- und Kuchentheke hat freundlicherweise der Förderverein der Schule übernommen“, so Hans Martin Bruder, „das hätten wir nicht auch noch geschafft.“