Armin Petras, Reid Anderson, Marc-Oliver Hendriks und Jossi Wieler (von links) haben am Donnerstag in Stuttgart das Programm der Spielzeit 2014/15 vorgestellt. Foto: dpa

Die Staatstheater Stuttgart haben am Donnerstag ihr Programm für die neue Spielzeit 2014/15 vorgestellt: Mit "Richard III." eröffnet das Schauspiel die Saison, die Oper entdeckt eine Jommelli-Oper wieder und beim Ballett gibt es ein Wiedersehen mit "Dornröschen".

Die Staatstheater Stuttgart haben am Donnerstag ihr Programm für die neue Spielzeit 2014/15 vorgestellt: Mit "Richard III." eröffnet das Schauspiel die Saison, die Oper entdeckt eine Jommelli-Oper wieder und beim Ballett gibt es ein Wiedersehen mit "Dornröschen".

Stuttgart - Fünf Uraufführungen beim Schauspiel, insgesamt 21 Produktionen der Oper und ein lange erwartetes „Dornröschen“-Fest vom Ballett - für die neue Spielzeit ab Herbst haben die Staatstheater Stuttgart ein vielschichtiges Programm parat. Nach Intendantenwechseln an Oper und Schauspiel in den vergangenen Jahren freue man sich über eine gewisse Kontinuität, hieß es am Donnerstag bei der Spielplan-Vorstellung spartenübergreifend.

SCHAUSPIEL - Recherche in der Region, Abbilder des bürgerlichen Individuums, Klassiker neu aufgelegt - Intendant Armin Petras setzt in seiner zweiten Spielzeit seine Ideen für Stuttgart kontinuierlich um. Die Shakespeare-Tragödie „Richard III.“ eröffnet am 26. September die Spielzeit, aber mit Thomas Manns „Der Zauberberg“ oder Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ und Hermann Hesses „Unterm Rad“ tauchen weitere Klassiker auf.

„Pfisters Mühle“ nach einer Erzählung von Wilhelm Raabe steht für Petras’ angekündigte Spurensuche in der Region. Raabe lebte acht Jahre in Stuttgart, sein Buch von 1884 gilt als erster deutscher Umweltroman. Zu den fünf Uraufführungen zählt das Stück „Du weißt einfach nicht, was Arbeit ist“, mit dem René Pollesch nach Stuttgart zurückkehrt. Auch mit „Im Stein“ nach dem Roman von Clemens Meyer bekam neuer Stoff Platz im Spielplan.

Mit fünf anderen Theatern etwa in Tel Aviv und Belgrad bastelt Stuttgart an einem Festival namens „TERRORismus“. Insgesamt sechs Produktionen werden im Juni 2015 auch in Stuttgart zu Gast sein.

BALLETT - Auf vielfachen Wunsch des Publikums plant das Ballett ein wahres „Dornröschen“-Fest, allerdings erst zum Abschluss der Spielzeit im Juli 2015. An acht Abenden in Folge kommt Marcia Haydées so beliebtes wie opulentes Märchenballett „Dornröschen“ auf die große Bühne. Beim „Ballett im Park“ wird es an einem Abend auch live auf eine Videoleinwand im Schlossgarten übertragen. Weiterer Höhepunkt im Spielplan ist der Ballettabend „Strawinsky HEUTE“ mit gleich zwei Uraufführungen von Sidi Larbi Cherkaoui und von Demis Volpi.

Beim Ballettabend „ALLES Cranko“ mit vier Stücken aus der Feder der Legende ehrt das Haus einmal mehr die Choreographen-Legende. „Crankoischer kann man nicht sein“, sagte Intendant Reid Anderson am Donnerstag, der mit seinem Ensemble zwei große Gastspielreisen antritt: Neben Bangkok und Singapur steht ein Gastspiel im Oman an. Es ist die erste Reise des Stuttgarter Balletts auf die arabische Halbinsel.

OPER - 21 Produktionen in rund 170 Vorstellungen hat Opern-Intendant Jossi Wieler für seine dritte Spielzeit zusammengestellt. Als die beiden Pole des Programms nannte der Schweizer Verdis „Rigoletto“ auf der einen Seite, bei dem „alle Antworten schon gegeben sind“, bis zu Niccolò Jommellis „Il Vologeso“ auf der anderen Seite. Die Stuttgarter Fassung trägt den Titel „Berenike, Königin von Armenien“. Die gut 250 Jahre alte Oper sei so lange vergessen gewesen, sagte Wieler, dass man die Stuttgart Premiere im Februar 2015 fast schon als zweite Uraufführung bezeichnen könne.

Der Italiener Jommelli war 16 Jahre lang Kapellmeister am Württembergischen Hof. Die Premiere von Wolfgang Rihms „Jakob Lenz“ in der Inszenierung von Andrea Breth steht schon am 25. Oktober als Highlight auf dem Plan. Auf der Liste der Wiederaufnahmen stehen 2014/15 Strauss’ „Der Rosenkavalier“, von Webers „Der Freischütz“, Puccinis „Madama Butterfly“ und Janáceks „Jenufa“ in der Fassung von Calixto Bieito.