Die Elitetruppe KSK braucht neuen Platz für Fallschirmübungen. Dem Land Baden-Württemberg gehört im Zollernalbkreis ein 90 Hektar großes Gelände. Ideal für die Pläne, sagt das Staatsministerium. Doch die Bürger vor Ort wehren sich.
Geislingen/Stuttgart - Gegen den Bau einer 1000 Meter langen und 400 Meter breiten Fallschirmübungs-Piste für das Kommando Spezialkräfte (KSK) regt sich heftiger Protest. Die im März 2022 gegründete Bürgerinitiative Waldhof sagt, zwölf Betriebe um die Staatsdomäne Waldhof rund um Geislingen wären betroffen, ihre Existenz gefährdet. Die Staatsdomäne gehört dem Land, ihre Flächen sind derzeit verpachtet.
"Unsere Freilandhühner laufen rund 200 Meter entfernt von der geplanten Landebahn. Wir haben Angst, dass die Hühner wegen des Lärms nicht mehr ins Freiland gehen. Ich kann dann keine Freilandeier mehr verkaufen. Dann kann ich nicht mehr davon leben", sagt Tobias Vötsch vom Danneckerhof. Er hat 15.000 Freilandhennen, diese legen
14.000 Eier am Tag. Sie werden unter anderem an große Supermarktketten verkauft.
Hühner könnten sich gegenseitig verletzen
Ähnlich geht es Tobias Hölle vom Steinefurthof mit seinen 30.000 Legehennen. "Bei einer Fallschirmübung im April sind alle Hühner fluchtartig in den Stall zurück", sagt Hölle. Hühner seien sehr schreckhafte Tiere, die bei Gefahr kopflos das Weite suchen. Es bestehe die Gefahr, dass sie sich bei der Flucht gegenseitig verletzen oder erdrücken.
Die Entscheidung, das Vorhaben auf der Domäne Waldhof umsetzen zu wollen, sei grundsätzlich gefallen, sagte eine Sprecherin des Staatsministeriums in Stuttgart. "Bund und Land streben eine Freigabe der Mittelfläche in Renningen bis Ende 2023 an." Die Inbetriebnahme des endgültigen Absetzgeländes auf der Staatsdomäne dürfte frühestens in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts möglich sein.