Insgesamt 20 Durchsuchungsbeschlüsse im Baugewerbe vollstreckte der Zoll im Auftrag der Staatsanwaltschaft Rottweil. Es wurde unter anderem ein Porsche im Wert von 100 000 Euro beschlagnahmt.
Im Rahmen des Sondereinsatzes „Daidalos“ ging es um den Verdacht des bandenmäßigen Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt sowie des bandenmäßigen Betrugs. Wie es in einer Mitteilung des Hauptzollamts Singen heißt, lagen die Schwerpunkte der umfangreichen Durchsuchungsmaßnahmen des Zolls und der Staatsanwaltschaft Rottweil im Baugewerbe mit Schwerpunkten in Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen. In Wohn- und Geschäftsräumen wurden Geldwerte in Höhe von rund 46 000 Euro sichergestellt, außerdem ein Porsche im Wert von 100 000 EURO sicher
Die Durchsuchungsmaßnahmen erfolgten im klassischen Baubereich sowie im Bereich des Glasfaserbaus.
Verdacht auf Sozialbetrug
Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen steht laut Mitteilung eine dreiköpfige Tätergruppierung in Verdacht, als Bande seit Februar 2019 Sozialversicherungsbeiträge in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro vorenthalten zu haben. Darüber hinaus liegen Anhaltspunkte vor, dass ausländische Arbeitskräfte nach Deutschland eingeschleust worden waren.
Täter sollen Scheinrechnungen ausgestellt haben
Zur Verschleierung ihrer Taten und um Schwarzlohnzahlungen leisten zu können, sollen an die mutmaßlichen Täter Scheinrechnungen von mehrerer Servicefirmen im Ausland erstellt worden sein. Die Täter sollen sich dafür selbst oder auch Scheingeschäftsführer in den fraglichen Unternehmen eingesetzt haben.
Rund 140 Bedienstete der Zollverwaltung aus dem gesamten Bundesgebiet, die im Vorfeld durch Spezialeinheiten des Bundes und der Länder unterstützt worden waren, durchsuchten zahlreiche Wohn- und Geschäftsräume in Baden-Württemberg, Thüringen sowie im Großraum München. Umfangreiches Beweismaterial wurde sichergestellt und erste Vernehmungen von Beschuldigten und Zeugen wurden durchgeführt.
Vermögensarrest zur Sicherung der Schadenssumme
Über die Schadenssumme von 1,1 Millionen Euro erging seitens des Amtsgerichts Rottweil ein Vermögensarrest zur Sicherung der Schadenssumme. „Der Vermögensarrest erlaubt es, Wertgegenstände sicherzustellen und Vermögenswerte „einzufrieren“. Fahrzeuge, Grundstücken und bis hin zu Immobilien können durch den Vermögensarrest zur Sicherung der Schadenssumme herangezogen werden“, erklärt Sonja Müller, Pressesprecherin des Hauptzollamts Singen.
Die Auswertung der umfangreichen Beweismittel, wie Geschäftsunterlagen, Handys und Laptops, durch die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamtes Singen wird nun in den kommenden Wochen erfolgen.
Die weiteren Ermittlungen, die noch andauern, führt die Staatsanwaltschaft Rottweil.