Die Alte Friedhofskirche St. Peter und Paul in Nusplingen wurde dank des Einsatzes des Fördervereins restauriert. Die Gründung liegt genau 25 Jahre zurück. Foto: Eyrich

Jubiläum: Förderverein "Alte Friedhofskirche" wurde vor 25 Jahren gegründet und feiert am Wochenende

Der Förderverein »Alte Friedhofskirche« feiert am Sonntag, 12. September sein 25-jähriges Bestehen. Dem Einsatz der Ehrenamtlichen hat St. Peter und Paul nicht nur die Restauration seines Turms zu verdanken.

Der Förderverein "Alte Friedhofskirche" feiert am Sonntag, 12. September sein 25-jähriges Bestehen. Dem Einsatz der Ehrenamtlichen hat St. Peter und Paul nicht nur die Restauration seines Turms zu verdanken.

Der Förderverein "Alte Friedhofskirche" feiert am Sonntag, 12. September sein 25-jähriges Bestehen. Dem Einsatz der Ehrenamtlichen hat St. Peter und Paul nicht nur die Restauration seines Turms zu verdanken.

Nusplingen. Nach 60 Jahren läuteten am 13. September 2003 zum ersten Mal wieder die Glocken im Turm der alten Friedhofskirche St. Peter und Paul in Nusplingen. Jährlich lockt sie als Wahrzeichen und wichtiges Kulturdenkmal der Gemeinde Nusplingen viele Besucher an. Lange war das Kleinod marode – bis eine Gruppe engagierter Nusplinger sich der Friedhofskirche angenommen und einen Förderverein gegründet hat, der die nötigen Gelder für die Sanierung einwerben sollte.

1996 gegründet, zählt dieser unter der Leitung von Roland Steidle heute fast 200 Mitglieder und sah seine Aufgabe damals gemeinsam mit der Gemeinde darin, die Kirche vor dem Verfall zu bewahren, grundlegend zu restaurieren und wieder einer Nutzung zuzuführen.

Wie aus dem Buch "St. Peter und Paul in Nusplingen", das der Fördervein gemeinsam mit Karl Halbauer 2005 veröffentlicht hat, hervorgeht, geht die Ersterwähnung der Kirche auf 650 nach Christus zurück; der heutige Kirchenbau ist auf das Jahr 1250 datiert. Am 16. Oktober 1633 wurde Nusplingen von den Schweden und Württembergern beinahe komplett niedergebrannt. Übrig blieben lediglich die Kirche und die Herrschaftsmühle am Bach. Im Jahr 1759 wurden die Pfarrrechte an die neue Katharinenkapelle in der Ortsmitte übertragen. Die Kirche St. Peter und Paul war zu diesem Zeitpunkt nur noch "die Friedhofskirche", in der ausschließlich Trauergottesdienste abgehalten wurden.

1829 überließ die Kirchengemeinde das Gebäude samt Inventar der weltlichen Gemeinde, und die Kirche wurde geschlossen. Viele Jahre blieb das Gotteshaus unbenutzt. Bis Mitte der 1990er-Jahre der Förderverein entstand und mit der in Auftrag gegebenen Restauration von 1997 bis 2003 für eine neue Blütezeit sorgte.

Am 17. September jährt sich der Tag, als 40 Frauen und Männer aus Nuplingen sich zusammenschlossen, um einen Verein zur Erhaltung und Restaurierung der Alten Friedhofskirche zu gründen.

Ziel des Vereins war nicht nur, den Anstoß zur Wiederaufnahme der Restaurierung der Friedhofskirche zu geben, sondern auch die Gemeinde Nusplingen ideell und materiell bei der Generalsanierung- und Restaurierung zu unterstützen. Aus eigener Kraft hatte es die Gemeinde finanziell nicht geschafft, die Friedhofskirche zu erhalten, wie der damalige Bürgermeister Alfons Kühlwein in seinem Grußwort in der Festschrift schilderte.

Der Förderverein unter der damaligen Leitung von Herbert Schäfer sensibilisierte schnell das Bewusstsein der Bevölkerung für die Rettung des historischen Juwels – dafür war Kühlwein dankbar. Mit vielfältigen Ideen, Aktionen und Aktivitäten erwirtschaftete der Verein rund 160 000 Euro durch Benefizkonzerte, den Verkauf von Bausteinen sowie Patenschaften, und leistete zusammengerechnet um die 4000 ehrenamtliche Arbeitsstunden.

Das alte Gotteshaus fand plötzlich viele neue Freunde

In der Nusplinger Bevölkerung fanden sich viele Freunde der Kirche, und das Projekt brachte die Menschen enger zusammen, schuf es doch ein "Wir-Bewusstsein", wie es Alfons Kühlwein in seinem Grußwort in der Festschrift zur Wiedereröffnung 2003 beschreibt formulierte.

Der Verein begleitete und unterstützte die Fachbehörden, Restauratoren und Handwerker bei ihren Arbeiten, stellte Anträge auf öffentliche Förderung und versuchte über Stiftungen und andere Spenden, an dringend benötigte Geldmittel zu gelangen – dadurch bekam das Projekt finanzielle Unterstützung unter anderem vom Landesdenkmalamt.

Des Weiteren unternahm der Förderverein Spendenaktionen, erbrachte in großem Umfang Eigenleistungen und informiert auch heute noch die Bevölkerung über die Geschichte und Kunst in der Kirche, etwa durch Führungen.

Innerhalb der sieben Jahre Bauzeit ist es dem Verein immer wieder gelungen, Mitglieder und freiwillige Helfer dazu zu animieren, unentgeltlich direkt am Objekt mitzuarbeiten, wodurch mindestens 40 000 Euro eingespart werden konnten.

Wenn auch nicht dauerhaft, so ist St. Peter und Paul bei verschiedenen Anlässen geöffnet, um der Öffentlichkeit seinen Fortschritt und seine Schätze zu präsentieren. Der Förderverein leistet außerdem Öffentlichkeitsarbeit, indem er immer wieder neue Erkenntnisse über die Geschichte der Kirche und ihre Schätze kund tut und so die Kirche in das Bewusstsein der Menschen rückt.

Beim Betreten des Gotteshauses öffnet sich für den Besucher heute eine geheimnisvolle Welt mit besonderer Atmosphäre. Der gotische Hochaltar mit seinen fünf Skulpturen zieht Blicke auf sich. Eine weitere Besonderheit sind die wertvollen Kalkmalereien aus dem Jahr 1300 und das große Deckengemälde, das 1868 aus der Katharinenkapelle eingebaut wurde. Auch nach der Sanierung der Alten Friedhofskirche hat sich der Förderverein den weiteren Unterhalt und die Nutzung von St. Peter und Paul für kulturelle Zwecke zum Ziel gesetzt.