Der vierte Abschnitt der Sanierungsarbeiten in der Heiligenzimmerner Kirche St. Patricius geht dem Ende entgegen.
Der vierte und letzte Abschnitt der laufenden Sanierung des Dachtragwerks der neugotischen Pfarrkirche St. Patricius ist erfolgreich beendet worden. Die Zimmermannsarbeiten sind im Januar 2025 abgeschlossen worden.
Als nächstes steht die gründliche Reinigung der Pfarrkirche an: Der feine Baustaub, der sich im Innern angesammelt hat, wird dabei von einer Reinigungsfirma, die auf sakrale Gebäude spezialisiert ist, entfernt. Derzeit laufen Restarbeiten, so dass die Kirche voraussichtlich zu Ostern 2025 wieder eröffnet werden kann.
Sanierungsfehler von früher behoben
Doch was ist seit der Beendigung des dritten Sanierungsabschnitts alles passiert? Der Dachanschluss des historischen Chorraumdachtragwerks war, ebenso wie die Dachanschlüsse des Langhauses, aufgrund vorausgegangener Sanierungsfehler mangelhaft.
Auch dort trat durch die schadhafte Einputzung des Anschlussblechs über viele Jahrzehnte hinweg Wasser ein. Dies hatte zur Folge, dass die sogenannte Bundachse 1 des Tragwerks nachhaltig geschädigt wurde.
Dieser letzte Sanierungsabschnitt forderte die Zimmerleute jedoch auf eine andere Art und Weise: Die tragende Bundachse 1, die sich direkt über dem Chorbogen aufspannt, wurde seinerzeit dreiseitig eingemauert. Die Erbauer erschufen 1847 das Mauerwerk in eineinhalb Jahren.
Zuerst wurde das Langhaus bis zur Trauflinie aufgemauert, dann das Langhausdach aufgeschlagen und währenddessen der Chorraum mitaufgemauert. Zum Schluss wurde der Staffelgiebel beidseitig errichtet und in diesem Zuge das angrenzende Tragwerk fest mit dem Mauerwerk verbunden.
Durch eine Zementverpressung in den 1980er-Jahren wurde die dreiseitig eingemauerte Bundachse 1 des Dachtragwerks hinterfüllt und vollkommen mit dem Mauerwerk verbunden. Auch die Stromleitungen, die vom Langhaus über den Chorraum zum Hauptverteiler führen, wurden dabei vollständig vergossen.
Verheerender Zustand
Die Bundachse 1 wies bei der Demontage einen verheerenden Zustand auf: Schon beim Öffnen der handgeschmiedeten Bolzen rissen die Balken ab.
Die Zimmerleute fanden durchweg feuchte und komplett geschädigte Doppel- und Bundstreben vor. Die Auflagepunkte – sprich die Mauerlatten, Deckenbalken und Bundschwellen – waren nicht mehr vorhanden. Das Tragwerk konnte sich allein durch die Tatsache halten, dass die Balken in das Staffelgiebelmauerwerk eingemauert waren.
Darüber hinaus waren sein Zustand und jener des Netzrippengewölbes katastrophal: Reste der historischen Biberschwanzdeckung sowie Bauabfälle und weiterer Schutt aus vorausgegangenen Sanierungen lagen zentimeterdick im Dachtragwerk.
Nach der Reinigung konnte die Restaurierung der Bundachse 1 erfolgen. Dafür mussten die neuen Doppelstreben sowie die Bundstrebe vorab montiert werden und dann in die enge Tasche im Mauerwerk des nördlichen Staffelgiebels von Hand eingefahren werden.
Arbeit im Kriechgang
Die Arbeiten unterm Dach des Chorraums waren auch wegen des Platzes eine enorme Herausforderung: Ein aufrechtes Stehen ist dort nicht möglich.
Die Erbauer haben seinerzeit den Chorraum so hoch wie möglich gemacht. Dafür rutschte das steile Chorraumgewölbe weit in das Dachtragwerk hinein.
Die Spanten des Gewölbes wurden dafür an den Kehlbalken aufgehängt. Durch die steile Dachneigung des eingezogenen Polygonalchors kann die Apsis nur im Kriechgang begangen werden.
Diesen extremen Bedingungen waren die Zimmerleute der Firma Josef Kessler aus Hirrlingen ausgesetzt. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist jedoch meisterhaft gelungen.
Die Handwerker des Stuckateurbetriebs Pfeffer aus Starzach sowie die Restauratorinnen des Restaurierungsateliers Erich Buff haben der Nordseite des Staffelgiebels wieder zu einem gepflegten Erscheinungsbild verholfen. Das Ergebnis des vierten Sanierungsabschnitts markiert somit auch das Ende der Hauptarbeiten der Gesamtmaßnahme.
Info
Internet
www.pfarrkirche-st-patricius-heiligenzimmern.de