"Hurra, wir kommen in die Schule!" Wie es dort früher war, lernten die Kindergartenkinder zum Abschluss in der Weitinger "Hoametscheuer".Foto: Nesch Foto: Schwarzwälder Bote

Ausflug: Die "Großen" der Kindertagesstätte St. Josef besuchten "Hoametscheuer" und waren neugierig

Eutingen-Weitingen. Zum Abschluss ihrer Kindergartenzeit unternehmen die "Großen" der Kindertagesstätte St. Josef traditionell einen kleinen Ausflug. In Corona-Zeiten müssen sich auch die Kleinen in Bescheidenheit üben. Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah, hieß die Devise.

So führte sie der Weg mit ihren Erzieherinnen Simona Jacono, Stefanie Kaupp und Anja Vees "nur" in die unmittelbare Umgebung in die "Hoametscheuer". Die Wanderung zum ANV-Gelände bei der Weitinger Mühle im Neckartal wurde aufgrund der Wetterprognosen bereits am Freitag abgesagt.

"Hoamet"-Vorsitzender Hermann Nesch führte die 22 Kinder und ihre drei Erzieherinnen durch das reichhaltig bestückte Dorfmuseum. Die Buben und Mädchen kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, zeigten sich überaus wissensdurstig und bestürmten den "Hoamet"-Chef geradezu mit Fragen.

Der pensionierte Pädagoge beantwortete alle Fragen geduldig und verglich die ausgestellten Gegenstände aus den einstigen Lebensbereichen kindgerecht mit den heutigen Lebensverhältnissen, auch aus der Landwirtschaft und dem Handwerk oder die alten Funde von der Urnburg.

Besonders der bescheidene und karge Lebensalltag in alten Zeiten fand bei den Buben und Mädchen großes Interesse. Es spannte sich vom Waschen über das Arbeiten, Kochen, Wohnen und Schlafen – einschließlich des Nachttopfs für die Großen und das Nachthäfele für die Kleinen unter der Bettlade. Alles weitab jeder modernen Annehmlichkeiten.

Der Besuch des kleinen "Schulzimmers" mit den alten Schulbänken, auf denen sich die angehenden ABC-Schützen drängten und Platz nahmen, war dann der Höhepunkt. Ausgestattet ist es mit einer großen alten Schultafel, einfarbigen kleinen alten Lederschulranzen, Schreibtafeln und optisch wenig ansprechenden, weil zum Teil noch farblosen Schulbüchern sowie anderen Unterrichtsmaterialien.

Keine Spur von der heutigen ansprechenden Farbvielfalt und den optischen Reizen, um die Aufmerksamkeit noch mehr zu wecken. Selbstverständlich durften auch der Tatzenstock und die Schilderung einzelner "Erziehungsmaßnahmen" wie "Tatzen" und "Hosenspanner" nicht fehlen.

Zwei Stunden, einschließlich einer kurzen Trink- und Stärkungspause, verflogen so wie im Nu, und die kleinen Gäste hatten sich das Mittagessen im Erdgeschoss der Scheune redlich verdient. Und erst recht dann zum Ausklang des Museumstages den Videofilm vom "Räuber Hotzenplotz" in der gemütlichen "Hoametstub".