Straßensanierungen, neue Kindergärten und Wohngebiete prägten die vergangenen zehn Jahre in St. Georgen. Bürgermeister Michael Rieger sieht die Stadt zunehmend unter finanziellem Druck.
Große Straßensanierungen standen in den vergangenen zehn Jahren immer wieder an, zum Beispiel bei Schramberger-, Wiesen- und Sanatoriumstraße oder Am Sommerrain, der allein über eine Million Euro verschlang, aber seitdem über deutlich bessere Parkmöglichkeiten verfügt.
Ebenfalls saniert wurde die Straße nach Langenschiltach von der Hiesemicheleshöhe aus, bis heute wartet man aber auf den Abschnitt von dort bis zum Ortseingang bei der Schramberger Straße. Er bekomme laufend Absagen, weil es im Land schlimmere Strecken gebe. Aber er lasse nicht locker, so Bürgermeister Michael Rieger. Auch der Stockwaldtalweg erfuhr eine Sanierung, zudem wurden viele Außenanlieger an die Kläranlage angeschlossen.
Großes Augenmerk auf das Ambiente und anzusiedelnde Unternehmen hatte die Stadt beim Gewerbegebiet Hagenmoos/Engele, in dem bis auf eine Fläche alles verkauft sei. Am ehemaligen Grässlin-Areal waren Tankstellen und andere Unternehmen interessiert, die viel Platz brauchen aber wenig Arbeitsplätze bringen. Nun stehe da ein richtig schönes Gebäude des Unternehmens Wahl, im oberen Teil gebe es mit Unternehmen wie EBM-Papst, Schunk, Gerland oder Stermann eine gute Entwicklung. Der enge Kontakt zu Firmen habe sich ausgezahlt.
Neue Wohnbaugebiet entstanden mit Silberbrünnele, Bergstadtblick, Waldparkweg, Musikhäusle und Glashöfe.
Drei neue Kindergärten entstanden
Dabei weist Rieger darauf hin, dass in seiner bisherigen Amtszeit drei neue Kindergärten entstanden, ein weiterer für vier bis fünf Gruppen derzeit in einem von der Stadt gekauften Gebäude im Urbanweg zur Realisierung kommt. Grund ist, dass 60 bis 70 Kinder derzeit keinen Platz haben. Wann die ersten ins Gebäude können, ist aber noch nicht klar. Das Projekt kostet zwei Millionen Euro, der zuerst angedachte Umbau des Jugendhauses würde gar mit sechs Millionen zu Buche schlagen.
Rieger mahnt, dass der Deckungsgrad durch Elternbeiträge bei nur 15 bis 16 Prozent liegt. Das sei so nicht mehr lange machbar, es müsse wohl eine Anpassung der Gebührenordnung geben.
Finanzierung noch ungeklärt
Auch noch nicht geklärt ist die Finanzierung des ab 2026 geltenden Rechtsanspruchs auf Ganztagsschule, ganz abgesehen von der Frage, wo das Personal dafür herkommen soll. Zumal der Anspruch bis auf vier Wochen im Jahr gilt. Erschwerend kommt hinzu, dass der Zensus St. Georgen ein Minus von 1,5 Millionen Euro bringt. Die Bürgermeister klagten, dass man ihnen ständig das Geld aus der Tasche ziehe, so Rieger. Die Verschuldung der Kommunen sei mittlerweile erschreckend. Leider würden diese aber nicht gehört.
Mini-Serie
Stadtentwicklung
Oh, wie die Zeit vergeht – oft entsteht der Eindruck, dass sie nahezu rennt. Einmal kurz nicht aufgepasst – und schon wieder ist ein Jahrzehnt verstrichen. Dass sich in zehn Jahren aber auch eine ganze Menge tut, zeigt der Rückblick auf die Entwicklung St. Georgens. Eine vierteilige Mini-Serie richtet den Blick in die jüngere Vergangenheit – und zieht Bilanz. Heute erscheint Teil drei.