Der Heimatbote erscheint in diesem Jahr zum 32. Mal – und ist wieder voll mit Wissenswertem aus der St. Georgener Geschichte. Foto: Moser

Was die Schillertanne so alles erlebt hat, wieso der Großherzog von Baden 1884 in St. Georgen war und mit welchen Chemikalien in den 1950er-Jahren im Röhlinwald experimentiert wurde – das erfahren die Leser des neuen Heimatboten. Die 32. Ausgabe steckt voller St. Georgener Geschichte(n).

St. Georgen - Etwa 90 Stunden hat Erwin Epting, der auch in diesem Jahr wieder für die Redaktion und Gestaltung des Heimatboten zuständig war, in die Erstellung desselben investiert, schätzt er. "Es sind die kleinen Dinge, die sich summieren" – eine Rückfrage hier, eine verzwickte Gestaltungsfrage dort oder aber der Anruf aus der Druckerei, die mitteilt, dass wegen Problemen in der Beschaffung infolge des derzeitigen Papiermangels das gewohnte Papier nicht verfügbar ist. Also fährt Epting kurz nach Schwenningen, um sich die Alternativen anzusehen. "Nicht, dass es am Ende blöd rauskommt."

Gewerbehalle, Schillertanne und Donauquelle

Immerhin haben sich die Autoren, die mit Beiträgen im Heimatboten vertreten sind, große Mühe gegeben. Die Stunden, die Willi Meder, Siegbert Hils, Wolfgang Arno Winkler, Alrun Epting und Helmut Kuss sich durch die historischen Dokumente ihrer Privatsammlungen gearbeitet haben, um diese für den diesjährigen Heimatboten aufzubereiten, können nämlich zu Eptings 90 Arbeitsstunden selbstverständlich noch hinzu.

Die haben sich mit ganz unterschiedlichen Themen auseinandergesetzt: Willi Meder widmet sich in einem seiner zwei Artikel der St. Georgener Gewerbehalle, auf die heute nicht mehr als der Straßenname "Gewerbehallestraße" hindeutet. Denn seit Ende der 1960er-Jahre gibt es sie nicht mehr. Doch als die Halle einer Telefon-Fernmeldevermittlung der damaligen Bundespost Platz machen musste, hatte sie bereits eine reiche Geschichte hinter sich: Diese begann – zumindest im weitesten Sinn – mit der Gründung des St. Georgener Gewerbevereins im Jahr 1858 und fand ihren zwischenzeitlichen Höhepunkt in der Gewerbeausstellung von 1884.

In einem zweiten Beitrag befasst sich Willi Meder mit dem Dreigötterstein, der Brigachquelle und der Frage, wo die Donau denn nun entspringt, die im Laufe der Geschichte unterschiedlichst beantwortet wurde. Siegbert Hils stellt im Heimatboten die St. Georgener Uhrensammlung im Lauf der Zeit vor – ein kompletter Abriss über die Geschichte des Phonomuseums, den es so, sagt Epting, seines Wissens noch nie gab. Wolfgang Arno Winkler versetzt sich in seinem Beitrag in die Rolle der Schillertanne und erzählt aus Sicht des Baumes, was sich über die Jahre "bei uns im Stockwald" ereignet hat. Und auch Epting selbst hat einen Artikel verfasst, in dem er Entwicklungen im Röhlinwald schildert – eine Fortsetzung zu einem Beitrag von Epting im Heimatboten 2020. Bilder und ein Gedicht im Dialekt runden den ersten Teil des Heimatboten, in dem es um die St. Georgener Geschichte geht, ab.

Auch Buchenberger Geschichte beleuchtet

Es folgt Teil zwei mit Spuren der Geschichte Buchenbergs, der vom dortigen Heimatverein zusammengestellt wurde. Aus Dokumenten aus dem Nachlass von Johann Haller erfährt der Leser hier Wissenswertes über die Geschichte des "Jungbauernhofs" sowie über jene des "Brogen"-Wirtshauses, gewinnt einen Eindruck von einer Goldenen Hochzeit in Buchenberg im Jahr 1920 und kann die Sage vom Uhrenmichel vom "Sieh-dich-für" nachlesen.

Ein reiches Themenangebot also – und auch für die kommenden Jahre gibt die St. Georgener Geschichte Epting zufolge noch vieles her, was man aufgreifen kann. Auf der Suche nach neuen Autoren, die neue Ideen und Themen mitbringen, sei man natürlich trotzdem laufend.

Im vergangenen Jahr war der Heimatbote innerhalb kurzer Zeit vergriffen, sodass am Ende sogar noch einmal Exemplare nachbestellt werden mussten. Auf eine ähnliche Resonanz hofft Erwin Epting auch in diesem Jahr. Vorsichtshalber hat der Verein für Heimatgeschichte die Auflage 2021 schon einmal leicht erweitert – 360 Exemplare wurden gedruckt.

Info: Verkaufsstellen

Zu kaufen gibt es den Heimatboten erstmals am ersten Dezemberwochenende – und dann immer freitags und samstags zu den gewohnten Öffnungszeiten der Geschichtstruhe, Bärenplatz 13. Zudem verkauft der Geschichtsverein Buchenberg das Jahresheft. Und auch im Dorfmuseum Buchenberg kann der Heimatbote zu dessen normalen Öffnungszeiten gekauft werden. Ein Exemplar kostet zehn Euro.