Gabriele König ist stolz auf ihre beiden Musterschüler: Thomas Duttenhöfner (Mitte) und Raffael Felde haben beim Bundesfinale von "Jugend musiziert" in Hamburg den zweiten Platz belegt. Foto: Kommert

Schüler von Gabriele König meistern bei "Jugend musiziert"-Bundesfinale in Hamburg höchste Anforderungen.

St. Georgen - "Das ist sensationell, wir hatten noch nie ein so gutes Klavierduo." So habe sich Bernd Rimbrecht als Leiter der Jugendmusikschule telefonisch bei ihr gemeldet, weil er sich gerade im Urlaub befand, strahlte eine sichtlich aufgeräumte Klavierpädagogin Gabriele König über ihr Vorzeige-Duo.

Denn beim Bundesfinale von "Jugend musiziert" in Hamburg gab es erstmals für ein Klavierduo aus der Bergstadt einen Podestplatz, einen zweiten Preis. "Ich denke, dass es für die Jury nicht leicht war – alle jungen Duos waren wirklich sehr gut", sagt die St. Georgener Klavierlehrerin, die an sich stets höchste Anforderungen stellt und teilweise selbst als Solistin oder gemeinsam mit ihren Töchtern Annemarie und Regina sehr erfolgreich bis zu sechshändig an Wettbewerben teilnimmt. Bei anderen Wettbewerben sitzt die erfahrene Pianistin auch schon mal selbst in der Jury, da ihr Urteil durchaus gefragt ist. Für sie sei es Ehrensache, dass sie ihre Schüler zu den Wettbewerben begleite, auch wenn das nicht bezahlt werde.

Multitalent seit Langem vielfältig aktiv

Besonders geplagt habe sie ihre Schüler nie, erzählen auch die beiden noch jungen Bundespreisträger Raffael Felde und Thomas Duttenhöfner – die nun maximal noch einmal die Chance haben, sich zu beweisen, denn im kommenden Frühjahr steht für beide das Abitur an. "Thomas unterrichte ich schon lange, er war immer ein Spitzenschüler und Multitalent", erzählt Gabriele König über ihren Musterschüler – der aber dennoch auch mal gerne über den "Tellerrand Klassik" hinausschaut und sich in der Jazzcrew-Bigband des Thomas-Strittmatter-Gymnasiums ebenso einbringt wie in die Jazzcrew-Combo, die Welvert-Bigband oder in die eigengeführte Bricktop-Combo. Auf zahlreiche erste Preise, sowohl im klassischen Bereich als auch in Sachen Jazz oder als Klavierbegleiter von Bläsern, kann der junge Pianist verweisen. Den allerersten errang er bereits vor acht Jahren. "Ohne Frau König wäre wohl so manches anders gelaufen", lobt er seine Lehrerin.

Gänzlich anders verlief dies bei Raffael Felde. Er kommt aus Mönchweiler und hatte die ersten Jahre ab 2007 privat Klavierunterricht bei Larissa Wins. 2013 kam er zu Gabriele König – "danach hatte er aber sehr schnell Raketen-Erfolge", freut sie sich. Er habe wirklich große Fortschritte erlebt seit seinem Wechsel zu der St. Georgener Lehrerin, gesteht er ein.

"Ich finde es schön, dass wir bei ihr nicht Stunden auf dem Klaviersessel sitzen und üben, sondern eher sehr konzentriert eine Stunde arbeiten – und wenn mal gar nichts mehr geht, sprechen wir auch darüber", plauderten die beiden Schüler aus dem Nähkästchen.

Drei Einflussfaktoren sind wichtig

Sie selbst stellt fest, dass es im Wesentlichen drei Einflussfaktoren für den musikalischen Erfolg gibt: "Natürlich muss Begabung vorhanden sein – aber die Eltern müssen diese Begabung unterstützen. Und wenn sie ihr Kind nur zum Üben animieren", nennt sie zwei der Grundlagen. Und dann müsse natürlich auch der Lehrer passen.

Auch sie betont, dass nicht die Quantität des Übens wichtig sei, viel wichtiger sei dabei, dass man auf die Qualität achte. Viele Jahre habe sie immer wieder Schüler von den Regionalwettbewerben über Landeswettbewerbe bis hin zu Bundeswettbewerben gebracht. "Aber nun habe ich erstmals Preisträger am Klavier, das empfinde ich auch persönlich als hohe Ehre", strahlt sie.

Dass durch den Auftritt der Schüler zugleich eine Einladung zu einem Festival heraussprang, empfindet sie als wichtige Zugabe. "Ich habe es immer als wichtig erachtet, dass meine Schüler so früh wie möglich ihr Können vor Publikum zeigen, das ist ein Training fürs Leben", philosophiert die Pianistin. Acht ihrer ehemaligen Schüler seien bereits musikalisch erfolgreich oder noch im Musikstudium.

Auch für Raffael Felde soll die Musik weiterhin eine wichtige Rolle in seinem Leben spielen. Physik als Haupt- und Musik als Nebenfach, das Ganze auf Lehramt: "Ich möchte nach meinem Studium als Gymnasiallehrer Schülern meine Kenntnisse näher bringen", nennt er seine Zukunftspläne.

Weichen für Zukunft noch nicht gestellt

Thomas Duttenhöfner will der Musik ebenfalls treu bleiben – wie sehr, hat er für sich allerdings noch nicht genau festgelegt. Ein Studium in Richtung Musik, das scheint ihm derzeit recht klar, doch ob es in Richtung Lehramt gehen soll, steht keineswegs fest. "Im musikalischen Bereich ist derzeit noch vieles möglich", lässt er sich noch Optionen offen.