Bernd Fischer spricht nicht nur unterhaltsam über "Geistige Leistungsfähigkeit in Jugend, Erwachsenen- und Seniorenalter". Er zeigt den Besuchern auch Bewegungsübungen für den Alltag. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheitswoche: Vortrag über Wohnassistenzsysteme und geistige Flexibilität

St. Georgen. Um Wohnassistenzsysteme und geistige Leistungsfähigkeit ging es am zweiten Tag der Gesundheitswoche.

Martina Wagner von der OTG Obergfell Technology Group AG berichtete von "durchweg positiven Ergebnissen" eines Pilotprojekts zu Wohnassistenzsystemen des Unternehmens. Ängste hätten sich nicht bewahrheitet, Erwartungen zur Steigerung von Sicherheit, Komfort und Gesundheit sich erfüllt.

Bernd Fischer sprach unterhaltsam über "Geistige Leistungsfähigkeit in Jugend, Erwachsenen- und Seniorenalter". Ständig am Handy zu sein sei, als habe man den Arm im Gips. Muskeln würden erschöpft. Der Mensch brauche immer eine gewisse Art von Bewegung. Wer sich in der Jugend nicht bewege, bekomme im Alter auch geistig große Schwierigkeiten.

Voraussetzung für geistige Leistungsfähigkeit sei eine gewisse Schnelligkeit. Die Merkspanne erhöhe, jeden Tag drei Sätze schnell zu sprechen. Wer zu verspannt sei, verliere räumliches Vorstellungsvermögen. 20 Sekunden lang die Hände an ausgestreckten Armen schnell zu öffnen und zu schließen halte bereits für 30 bis 45 Minuten frisch.

Beim Lernen einer Sprache müsse man Worte schwingen und nach oben aussprechen, am Besten als Frage und samt einer Handbewegung. Der sensorische Eindruck erleichtere die Aufnahme.

Pfefferminztee erhöhe die Aufmerksamkeitsleistung. Ein Tagesplan strukturiere den Tag. Eine gebückte Haltung dokumentiere, dass man nicht ganz bei der Sache sei. Wer aufrecht gehe werde als jünger eingeschätzt.

Beim Training sei Minimalisieren und Ritualisieren wichtig. Zum Beispiel durch das Sammeln einer Murmel für das Heraufsteigen einer Anzahl von Treppenstufen. Das Gleichgewicht werde durch 30 Sekunden Stehen auf einem Bein trainiert. Vorausschauendes Denken lerne man durch Balancieren eines Stabes auf der Fingerspitze.

Beim Training auch bis an die Grenze des Möglichen zu gehen, aktiviere das Arbeitsgedächtnis. Zwei Worte im Kopf abwechselnd zu buchstabieren erhöhe geistige Flexibilität. Helfen könne auch, regelmäßig zehn Worte aus dem Langzeitgedächtnis zu holen.

Nach zehn bis 20 Minuten Lerndauer sollte man die Glukosevorräte durch Essen auffüllen, weil die dann erschöpft seien. Frühstück solle man immer einnehmen. Visualisieren und leichte Bewegung wie Wandern oder Treppensteigen erhöhen den Zuckerstoffwechsel.

Kurios war die Übung, ein Lied in Hundelauten zu singen, die Fischer mit den Gästen durchführte. Dieser "Übersprung" erhöhe die Hirndurchblutung.

Durch Paradigmenwechsel trainiere man das Gehirn optimal, es brauche leichte Fehler, um aktiv zu sein. Die räumliche Vorstellung erhöhten Heidelbeeren, Koffein und Zitronengrastee sowie mit geschlossenen Augen einen Würfel zu zeichnen.

Emotionen sollten mit Kindern beim Lesen trainiert werden. Daueraufmerksamkeit verbessere man durch 20-minütiges Lesen. Singen erhöhe die Wahrnehmung und das Tragen eines Hörgeräts wirke sich auf die Leistungsfähigkeit aus. Hören aktiviere das Gehirn 160-mal stärker als Sehen. Etwas, was man nicht verstehe, solle man nicht nur lesen, sondern auch flüstern.

Fischer riet auch zum Perspektivwechsel, der Frage, warum jemand etwas sagt. Die 100-Jährigen, die Zeitung lesen, seien besonders fit. Wichtig sei es, zu markieren und darüber diskutieren. Auch solle man bis ins hohe Alter mindestens einen guten Freund oder zwei Schreibbücher haben, eines für Namen, das andere für Worte, die einem oft entfallen. Sie regelmäßig zu wiederholen, verbessere das Gedächtnis.

Bei Älteren, die sich gesund ernähren, sinke die Alzheimerrate um 40 Prozent. Als Übungen schlug Fischer vor, gleichzeitig mit linker und rechter Hand zu schreiben. Man müsse sich in Jugend, Mittelalter und Alter aktivieren, so sein Fazit.