Die Gerwigstraße in St. Georgen an einem strengen Wintertag. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Almanach 2018: Jahrbuch widmet sich dem historischen Winter

St. Georgen. "St. Georgen ist eine ›Winterstadt‹", beginnt Erwin Epting seinen Beitrag im Almanach 2018 des Schwarzwald-Baar-Kreises. Epting widmet sich in der nunmehr 42. Ausgabe des Jahrbuchs dem historischen Winter in der Bergstadt.

Der Autor beginnt seine kalte Zeitreise im Winter 1952, dem "Jahrhundertwinter", wie er ihn nennt. In diesem Jahr fiel so viel Schnee, dass man mit dem Räumen nicht mehr hinterherkam.

Auf mehreren Haupt- und Durchgangsstraßen war kein Durchkommen mehr. Der Sommerauer Tunnel war durch die Schneemassen mehrere Tage am Stück blockiert. Aus der Not heraus verdonnerten die Landesbehörden und die Stadt die Auszubildenden der ortsansässigen Unternehmen zum Winterdienst.

Zu Zeiten, als auf den Straßen der Bergstadt noch wenig Autos unterwegs waren, verzichtete man logischerweise auf einen öffentlichen Räumdienst.

Das Räumen übernahmen damals Privatpersonen. Meist waren es Bauern, die einen eigenen Bahnschlitten besaßen, mit dem sie die Straßen der Bergstadt freiräumten. Die Schlitten wurden, je nach Größe, von bis zu acht Pferden gezogen. Mit den Pferdeschlitten wurden meist nur die Straßen in der Kernstadt geräumt.

Mit dem zunehmenden motorisierten Verkehr verschwanden die Räumschlitten nach und nach aus dem winterlichen Stadtbild und Lastwagen übernahmen die Aufgabe. Mit Beginn der 1950er-Jahre sorgte dann die Stadt St. Georgen für freie Straßen.

Das kalte Winterwetter sorgte nicht nur für glatte Straßen und üppige Schneefälle, sondern überzog die Gewässer in der Bergstadt regelmäßig mit einer dicken Eisschicht.

So auch den Klosterweiher. Vor allem weil im Winter das Wasser besonders sauber und klar war, nutzte man den Bergstädter Weiher nicht nur zum Schlittschuhlaufen sondern sägte, noch bis in die Mitte der 50er-Jahre, große Eisböcke aus dem Gewässer. Die dicken Brocken, landeten dann in den Kühlhäusern der lokalen Gasthäuser und reichten sorgten meist bis in den Spätsommer für Kühlung.