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Achtklässler fühlen Bürgermeister Michael Rieger zum Thema "Fairtrade" auf den Zahn

Eine achte Klasse der Realschule St. Georgen hat sich diese Woche mit dem Thema Fairtrade beschäftigt. Im Rahmen des Projekts stand ein Gespräch mit dem Bürgermeister an. Dabei musste Michael Rieger auch private Fragen beantworten.

St. Georgen. Etwas schüchtern sitzen die Jungen und Mädchen auf den Stühlen des Sitzungssaals. Hier, wo normalerweise der Gemeinderat tagt und über die Geschicke der Stadt entscheidet, dürfen sie heute Bürgermeister Michael Rieger Fragen stellen.

Hintergrund des Gesprächs ist ein zweitägiges Projekt der Klasse 8a der Realschule St. Georgen. In Workshops und Rallyes haben sie das Thema Fairtrade gemeinsam mit Julia Vogl und Elizabeth Gwashavanhu vom Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg im Fächerverbund Erdkunde-Wirtschaftskunde-Gemeinschaftskunde (EWG) behandelt. Bereits am Anfang des Gesprächs wollen es die Schüler ganz genau wissen. Was tut die Stadt St. Georgen für den fairen Handel?

Für Michael Rieger war der erste Schritt die Zertifizierung als "Fairtrade-Town". Seit 2014 trägt St. Georgen diesen Titel. Sie ist damit die 278. Stadt in Deutschland, die sich dem fairen Handel verschrieben hat. "Dass das Thema Fairtrade so in die Köpfe kommt, war der wichtigste Grund", erklärt er diesen Schritt. Man hoffe, dass durch die Zertifizierung ein Umdenken stattfinde. "Das war kein Marketinggag", stellt der Bürgermeister klar.

Die Stadtverwaltung habe in ihrer Vorbildfunktion beispielsweise bereits auf eine umweltfreundliche Papierbeschaffung umgestellt, auch die Herkunft der Dienstkleidung werde hinterfragt. "Doch uns sind zum Teil die Hände gebunden – nämlich dann, wenn es richtig teuer wird", sagt er und verweist auf die Struktur der Verwaltung. So sei beispielsweise ein Elektroauto für ihn eine Option. "Doch wir müssen immer das wirtschaftlichste Angebot annehmen", erklärt Rieger.

Thema soll langfristig zum Selbstläufer werden

Für die Achtklässler ist auch interessant, inwieweit der Bürgermeister im Privatleben auf fairen Handel achtet. "Ich habe kein Handy aus fairem Handel", gesteht er. In manchen Bereichen sei das schlichtweg nicht möglich. Allerdings achte er darauf, regional und saisonal einzukaufen – auch das habe für ihn mit Fairness zu tun.

Für den Bürgermeister ist es ein gutes Zeichen, dass sich die jungen Menschen mit dem Thema auseinandersetzten. Wie EWG-Lehrer Markus Brugger erklärt, ist Fairtrade mittlerweile im Bildungsplan verankert. "Sowohl die Stadt als auch die Schulen sind auf einem guten Weg", gibt er seine Einschätzung ab.

Rieger richtet indes einen Appell an die Schüler. "Wir alle haben unsere Pflicht", sagt er zu den Anwesenden. Auch deshalb hoffe man, dass das Thema in St. Georgen irgendwann zum Selbstläufer wird, erklärt Rieger. Denn: "Die Stadt ist nicht die Verwaltung, sondern die Summe der Bürger."