Sie bringen tolle Stimmung ins Theater im Deutschen Haus (von links): die Comedians Felix Lobrecht, Johnny Armstrong und Tahnee Schaffarczyk, dazu der Musik-Kabarettist Josef Brustmann. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater im Deutschen Haus: Komödianten auf der Bühne

Von Hans-Jürgen Kommert

St. Georgen. Es war schon immer eine besondere Vorstellung, wenn sich gleich mehrere Komödianten und Meister der scharfen Zunge im Theater im Deutschen Haus treffen. "Kabarett meets Comedy" – auch in diesem Jahr war diese Veranstaltung recht schnell ausverkauft.

Mit dem Bayern Josef Brustmann, dem Engländern Johnny Armstrong und Felix Lobrecht aus Berlin hatte man drei im Wortsinn ausgezeichnete Komödianten eingeladen, dazu war ein Überraschungsgast angekündigt. Dieser entpuppte sich als die junge Comedienne Tahnee Schaffarczyk, die sich etwa im Stile von Carolin Kebekus bewies und sehr stark auf ihrer sexuellen Orientierung herumritt. Gleichzeitig machte sie aber klar, dass sie den Begriff "Lesbe" völlig daneben finde. In anderen Sprachen komme das besser rüber.

Sensationell allerdings waren einige Ausritte in die Parodie, zum Beispiel mit Angela Merkel. Auch ihre Erklärung, wie es bei der Thai-Massage zugeht, mit einer toll gespielten "Asiatin" zeigte großes Potenzial. Vielleicht hatte es die noch sehr junge Frau aber auch nur etwas schwerer, weil sie gegen bereits recht Große ankämpfen musste.

Josef Brustmann, obwohl der deutschen Sprache weitgehend abgeneigt, wurde dennoch verstanden – und brachte einen Brüller nach dem anderen in seinem derben Dialekt. Dabei zeigte er sich mit Zither, Glockenspiel und einer alten steirischen Harmonika auch noch als höchst musikalisch. Seine Frau habe ihn frühzeitig verlassen, so habe er mit seinem Sohn eine Männer-WG gehabt. Der habe DJ werden wollen und das "Scratching" ausgerechnet mit seiner wertvollen Pumuckl-Original-Schallplattensammlung geübt. Seine erste Jeans habe er in den 60ern bekommen, seine Mutter habe die immer gebügelt, "mit Bügelfalte".

Er selbst habe die großen Musiker bewundert und er müsse zugeben, dass "Across the Universe" auf der Zither nicht ganz so gut komme – um wenig später "Highway to Hell" aufs Feinste zu spielen. Er sei vor Jahren zu einem Konzert von AC/DC gegangen, für das Original T-Shirt habe das Geld gefehlt, "aber ich habe noch ein altes ADAC-Shirt gehabt", räumte er ein. Mit Eva aus Niedereschach spielte er anschließend mit einem Glockenspiel.

Er sei trotz seines Aussehens kein IS-Henker, betonte Johnny Armstrong – was aber vielleicht schon an der Farbe seines gewaltigen Bartes erkennbar ist – denn der ist feuerrot. Das Rasieren habe ihm seine Mutter beigebracht, daher habe er diesen riesigen Bart, dafür aber seidenglatte Beine. "Ich bin ein mehrfach ausgezeichneter Komiker – wenn ihr mich nicht lustig findet, liegt das nicht an mir", behauptete der Mann, der eine schottisch-englische "Mischrasse" darstellt. Als Zivildienst sah der junge Comedian Felix Lobrecht den Auftritt vor einem älteren Publikum. Dies habe er nach einem Auftritt in München beantragt. Dort habe er auch erkannt, dass das Oktoberfest mit Tausenden Betrunkenen, die anderen in die Hand kotzten, nicht anders seien als ein ganz normaler Berliner Dienstag.