Auch Erwachsene beteiligen sich an der Demo. Fotos: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Klimademo: Jugendliche und Erwachsene beteiligen sich / Auftakt der Zukunftswoche / Viele Veranstaltungen

Zum Auftakt der Zukunftswoche beteiligten sich Jugendliche und Erwachsene an einer Klimademo der "Fridays for Future"-Gruppe, die sich in zeitgleich weltweit stattfindende Demos einreihte. Redner sprachen über Klimawandel.

St. Georgen. Begrüßt wurden die Besucher von den Schülerinnen Anna, Céline und Trinity. Mit Plakaten und Bannern bewehrt zogen alle zum Rathaus.

Dort sprach Christin Broghammer vom Jugendgemeinderat. Grund für den "größten Klimastreik aller Zeiten" seien das Klimakabinett in Berlin und die Vorbereitungen für den UN-Gipfel in New York. "Leider wurden noch keine rigorosen Maßnahmen unternommen." Mitte 2015 seien die Temperaturen um 0,9 Grad höher gewesen als im gesamten 20. Jahrhundert. Klimaexperten befürchteten den Anstieg um weitere vier Grad bis zum Ende des Jahrhunderts. Sie fordere von Politik, ernstgenommen zu werden. "Denn das ist unsere Zukunft."

Auf dem Weg zur Stadtterrasse skandierte die Gruppe Slogans wie "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsre Zukunft klaut" oder "Streik in Schule, Streik in Politik, das ist unsre Antwort auf eure Politik". "Scientists for Future" teile die Zukunftssorgen der Jugend, so der Wissenschaftler Christian Bildhauer. Klimawandel und der Effekt von Kohlendioxid seien so deutlich, wie dass die Erde eine Kugel sei. Die Menschheit bewege sich täglich mehr auf die Grenze der Überdosis zu. Das sei seit 120 Jahren bekannt. Aktivisten hätten es trotzdem nicht geschafft, den Wahn ewigen Wirtschaftswachstums aufzuhalten. Erst dank junger Menschen komme Bewegung in die Sache. Für Erwachsene sei es Zeit, Verantwortung zu übernehmen. Vorbild zu sein bedeute, das Richtige zu tun, auch wenn es unpopulär oder unbequem sei. Eine Schülerin mahnte, dass es nichts bringe, nur da zu sein und Zuhause nichts zu tun.

Selina Wagner, Schülerin am Thomas-Strittmatter-Gymnasium, beschrieb gelbe Säcke mit: "Eigentlich verpacken wir Müll in Müll." Martin Höfflin-Glünkin, Umweltbeauftragter der evangelischen Kirche, beschrieb das Dilemma zwischen dem Wissen um eine große Krise und dem guten Lebensstandard im Westen. Seit 30 Jahren habe sich das Kohlendioxid in der Atmosphäre verdoppelt. Jährlich kämen 40 Milliarden Tonnen dazu. Lächerlich und makaber sei, wenn Politiker stritten, ob zehn Euro für einen Inlandsflug zu viel seien. Höfflin-Glünkin sprach von einem "geistlichen Kampf". Alle Menschen seien Schwestern und Brüder. Es gehe darum, sich gegenseitig psychologisch zu stärken, wenn man die Augen wirklich aufmache.

Die Zukunftswoche bietet täglich Aktionen wie Vorträge, eine Bücherausstellung in der Stadtbibliothek oder Infos zu fair gehandelten Produkten und endet am Freitag, 27. September, mit einem Diskussionsabend im Ökuzentrum, bei dem ein Klimabündnis entstehen soll. Detaillierte Infos gibt es bei einer Suche nach "Zukunftswoche" auf der städtischen Homepage.