Über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Garten- und Wildkräutern informiert die Kräuterfachfrau Monika Schwarz bei der Gartenecke des Obst- und Gartenbauvereins. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Kräuterfachfrau Monika Schwarz gibt Tipps beim Obst- und Gartenbauverein

Von Stephan Hübner

 

St. Georgen. Über Wirkung und Einsatzmöglichkeiten von Kultur- und Wildkräutern sprach Monika Schwarz bei der Gartenecke des Obst- und Gartenbauvereins.

Die Kräuterpädagogin und Heilpflanzenfachfrau hatte ihren Vortrag mit "Der heilende Garten" überschrieben. Ihr zufolge waren Gärten im Mittelalter Frauendomäne. Wissen wurde von der Mutter zur Tochter vererbt. Gärten waren im kargen Schwarzwald zur Versorgung nötig, beispielsweise durch Kartoffeln oder die mit der Karotte verwandte Pastinake. Sehr gut waren für Uhrenschildermaler Gundelrebe und Knoblauch. Beide binden und spülen Schwermetalle aus, denen die Arbeiter durch das hochgiftige Bleiweiß ausgesetzt waren. Heute noch werde Knoblauch in der Ausschwemmungstherapie eingesetzt.

Die dafür verantwortlichen Gerbstoffe kämen am stärksten im Blutwurz vor, der heute beim Entfernen von Amalgam-Zahneinlagen Verwendung findet.

Bei Blasen- und Nasennebenhöhlenentzündung helfe Meerrettich. Zur Verabreichung verschiedener Kräuter riet Schwarz zur selbst gemachten Tinktur. Zum Beispiel aus Echinacea, Kunigundenkraut und Kapuzinerkresse um Grippesymptome zu mildern. Um ätherische Öle freizusetzen riet Schwarz zum Mörsern mancher Pflanzen.

Ein Leberschutzmittel und sehr immunstärkend sei Rote Beete. Sie helfe auch bei Hautleiden. Mit das beste Lebensmittel sei die Heidelbeere. Sie wirke auf die kleinsten Blutgefäße im Auge und sei für Diabetiker geeignet, da sie den Blutzucker nicht ändere. Das Thema "Fuchsbandwurm" sei dabei laut dem Gesundheitsamt Freiburg nicht mehr aktuell, wer sich darüber sorge solle nichts direkt an Wegrändern sammeln.

Holunder wirke entzündungshemmend und fiebersenkend, die Beeren sollten aber nie roh gegessen werden da die Kerne giftig seien. Blutverdünnend wie Aspirin wirke der Stoff Asperia, der unter anderem in Mädesüß vorkomme. Sellerie wirke harntreibend und entwässernd. Melisse gelte laut einer neuen Untersuchung als Geistesbeschleuniger, derzeit würden daraus Präparate gegen Demenz entwickelt.

Einer der stärksten Bitterstoffe und ein gutes Mittel gegen Sodbrennen sowie Galle- und Leberanregend sei der Wermut. Der Mensch sei ausgelegt für Bitterstoffe, ohne diese gebe es oft Stauungen.

Gut bei Grippe sei Malve, deren Tee allerdings als Kaltauszug hergestellt werden müsse. Salbei solle nicht bei trockenem Hals genommen werden, da er noch mehr austrockne.

Schwarz riet allgemein dazu, Wildpflanzen zu verwenden, da diese mehr Heilkraft als Kulturpflanzen haben. Ein Garten sei aber auch in anderer Weise heilsam. Er mache stolz auf die Blütenpracht oder das selbst Angebaute. Der Garten sei "ein kleines Paradies".