Mit Gesang und Orgelklang nimmt Jochen Kiene die Zuhörer mit. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Weihnachten als Zeit des Hoffens / Tiefsinniges Liedgut im "Öku" vorgestellt

St. Georgen. Den zweiten Abend unter dem Motto "Singen im Advent" gab es mit Kantor Jochen Kiene im Ökumenischen Gemeindezentrum ("Öku"). Traditionelle Kirchenlieder wurden ausgesucht und erläutert. Kiene begann den Abend mit "Tochter Zion freue dich" aus Händels Joshua und Judas Maccabäus, dessen Text erst später entstand.

Den hoffnungsvollen Aspekt der Ankunft des Messias brachte Pfarrerin Lisa Interschick mit einer Erzählung aus "Der andere Adventskalender" zum Ausdruck, bei der eine Frau zu Weihnachten zu ihrem Bruder reist. Doch der Zug bleibt auf der Strecke stehen, die Frau steigt versehentlich aus. Es ist kein Bahnhof vorhanden. Eine dunkle Gestalt begegnet ihr, als sie den Bahngleisen entlang läuft. Beide erreichen das Auto des Mannes, der sie mitnimmt.

Sie kommen ins Gespräch. Sie sieht ihn als Engel, der sie aus der Notlage befreite. Er bekennt, dass er seinem Leben ein Ende bereiten wollte, wovon ihn die Begegnung mit der Frau abhielt. Er dankt für ihren "Engelsdienst". Sie sieht den Mann nie wieder, aber diesen Abend vergisst sie nie.

Ein anderes Geschehen ereilte den Theologen und Schriftsteller Jochen Klepper. Die politischen Verhältnisse in Deutschland, seine "Mischehe", die misslungene Ausreise seiner Tochter ins rettende Ausland und die drohende Deportation seiner Frau trieben ihn 1942 in den Tod. Unerschütterlich blieb seine zuversichtliche Glaubenshaltung, die sich in seinem Lied "Die Nacht ist vorgedrungen" äußerte: "Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr". Jeder Besucher erhielt eine Kerze, um das Licht nach Hause und in die Welt zu tragen.

Der Böhme Andreas Hammerschmidt stellte Jubel mit Blick auf Weihnachten seinem "O komm, du Morgenstern" voran, und von der böhmischen Brüder-Unität stammte "Gottes Sohn ist kommen".