Tag der offenen Tür offenbart Ängste der Zielgruppe. Mehr Essensgäste erwünscht.
St. Georgen - Aus Anlass des bundesweiten Tafeltags hat der Tafelladen am Samstag einen Tag der offenen Tür veranstaltet. In den Ausgabestellen in Donaueschingen, Schwenningen, Triberg und Villingen fanden ähnliche Aktionen statt.
Martha Schönfeld, eine der regelmäßig Aktiven in St. Georgen, begrüßte die Gäste zusammen mit anderen Frauen mit Kaffee und Kuchen. Die Jugend der Bergstadtfetzer sorgte später für musikalische Unterhaltung. Gleich zu Beginn statteten Norbert Maurer von der Volksbank sowie Bürgermeister Michael Rieger einen Besuch ab.
Rieger kam mit der freudigen Nachricht, dass der Tafelladen 34 Stühle und drei Tische vom Krankenhauscafé bekommen wird. Da aber in St. Georgen nicht so viele gebraucht werden, geht der Rest nach Villingen. Der eigentlich erfreuliche Anlass mache auch nachdenklich, so Rieger. Die Notwendigkeit des Ladens sei traurig. Man müsse dankbar sein, dass es Leute gibt, die sich freiwillig engagieren, aber auch Menschen bewundern, die den Mut haben, dort einzukaufen.
Ängste abbauen
Offenbar bestehen bei Bedürftigen immer noch Vorbehalte. Obwohl sich die Situation inzwischen gebessert habe, gehe es bei der Arbeit auch darum, Ängste abzubauen, sagte Martha Schönfeld. Jeder sei willkommen, auch mit anderen Problemen.
Für den Einkauf geöffnet ist der Tafelladen in St. Georgen jeden Donnerstag von 15 bis 17 Uhr. Jeden Mittwochmittag gibt es von 12 bis 13 Uhr Eintopf für einen Euro, frisch in der Küche des Lorenzhauses zubereitet. Das Brot dazu kommt von der Bäckerei Hallerbeck, beides sind Spenden.
Vom Erlös des Essens kauft Schönfeld Dinge, die eher selten im Laden zu finden sind. Allerdings könnten es beim Mittagessen durchaus noch mehr Gäste sein. Jeder ist eingeladen, ob bedürftig oder nicht.
Alle Läden werden vom Förderverein "Mach mit" in Villingen betreut, der auch Miete und Nebenkosten für die Räumlichkeiten zahlt. Von den Kirchen kommt ebenfalls finanzielle Unterstützung. Sieben Menschen sind in St. Georgen regelmäßig tätig. Weitere helfende Hände wären gern gesehen.
Die Idee hinter den Tafelläden ist, Bedürftigen äußerst günstige Einkaufsmöglichkeiten zu bieten. So reicht beispielsweise ein von Kirchen ausgegebener Gutschein über 2,50 Euro für drei gekochte Mahlzeiten für eine Person. Bei den Waren handelt es sich nicht um schlechtere Ware als in normalen Läden, sondern um Spenden von zahlreichen Unternehmen der Nahrungsmittelbranche.