Wortreich schildert Ewald Bähr (vorne, links) auf dem Kernenhof die Geschichte des Stallumbaus, den er mithilfe des Betriebsberaters Martin Schwarz (vorne, rechts) realisieren konnte. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Landwirtschaft: Exkursion für Betriebsleiter von Milchvieh-Betrieben / Neue Erkenntnisse über eine artgerechtere Tierhaltung

Unter der Führung von Bau-Betriebsberater Martin Schwarz fand eine Exkursion für Betriebsleiter von Milchvieh-Betrieben statt, die ihre Tiere noch immer im Anbindestall halten.

Schwarzwald-Baar-Kreis. An verschiedenen Höfen wurde Halt gemacht, um zu zeigen, dass es nicht immer der große Neubaustall sein muss, um von Anbinde- in die Laufstallhaltung zu wechseln. Rund 40 interessierte Besucher verzeichneten die Mitarbeiter des Landwirtschaftsamtes Donaueschingen – wobei längst nicht alle aus dem Landkreis kamen.

Bei dieser Orientierungsveranstaltung thematisierte Schwarz aber verschiedene Möglichkeiten der Laufstallhaltung. "Die Betriebsleiter sollen sehen und für sich entscheiden, welche Möglichkeit für den jeweiligen Hof die Beste ist – was sicherlich auch eine Frage des Geldes ist", erklärte er gegenüber unserer Zeitung.

Treffpunkt war zunächst bei Friedrich Lauble, im Hilsbachweg in St. Georgen-Oberkirnach. Lauble hatte bereits im Jahr 2007 von der Anbindehaltung auf Laufstallhaltung umgestellt. Doch zuvor hatte er ein weiteres Neuland beschritten – schon im Jahr 2002 stellte er seine Nachzucht in einen einseitig offenen Kaltstall, mittlerweile gibt es einen zweiten Stall in der gleichen Machart.

Diese wurde durch den Bau einer Liegehalle für durchschnittlich 25 Milchkühe, den Einbau eines Melkstandes und Fressbereichs im Altgebäude umgesetzt. Vorteil für ihn: Der gelernte Zimmermann konnte fast alles selbst umsetzen und hatte in vielerlei Hinsicht nur die Materialkosten. Als Kostenminimierer bezeichnete ihn der Mann vom Landwirtschaftamt, da Lauble auch auf Kraftfuttergaben verzichtet.

Als besonders wichtig empfindet Lauble, dass die Tiere praktisch jederzeit ins Freie gelangen können – das habe sehr viel Ruhe in den Stall gebracht.

Danach ging es auf kurzem Weg zum Landwirtschaftsbetrieb Bähr auf dem Kernenhof im Uhlbachweg, ebenfalls in Oberkirnach. Elke und Ewald Bähr wechselten im Jahr 2013 zur Laufstallhaltung. Vor Ort konnte der Anbau der Liegehalle mit Fressbereich an den bestehenden, typischen Schwarzwälder Eindachhof für 25 Milchkühe und weibliche Nachzucht besichtigt werden. Auch die Bährs empfinden die Art und Weise, wie ihr Stall entstanden ist, als die richtige – "das eine oder andere Detail würden wir heute vielleicht anders lösen", so Ewald Bähr.

Einen etwas längeren Weg legten die 15 Teilnehmer danach zurück, um bei Josef und Sabine Kern in Schönwald im Tiefenbach zu erleben, wie sie im Jahr 2014 von der Anbinde- auf die Laufstallhaltung umgestellt haben.

Dabei errichteten sie einen Neubau des Milchviehstalls mit Jungviehteil für 40 Milchkühe mit (weiblicher) Nachzucht. Die beiden Männer des Hofes sind voll berufstätig, so dass die Arbeit mit dem Vieh auf den Schultern der Bäuerin lastet, so dass es für sie wichtig war, dass die Abläufe optimiert sind.

Allerdings waren dabei enorme Kosten fällig. Für die Kerns war es, ebenso wie für die anderen Betriebsleiter, enorm wichtig, dass die Zukunft des Hofes geklärt war, bevor investiert wurde.