Mit den Geparden auf der Farm hat sich die St. Georgenerin bereits angefreundet. Fotos: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Menschen: Irene Franke reist für drei Monate als "Leih-Oma" nach Namibia

Von der ehemaligen Industriekauffrau Irene Franke ist man einiges gewohnt. Nun ist sie ganz offiziell Rentnerin, hat aber noch viel vor. Neben ihrem ehrenamtlichen Engagement, etwa in der Stadtbibliothek, reist sie sehr gerne.

St. Georgen. Nun verbindet sie diese beiden Dinge miteinander. In Namibia, einst das Land, das ihre Liebe zum "schwarzen Kontinent" weckte, hat sie etwas entdeckt: Ein Ehepaar, das dort eine Lodge und Farm betreibt, sucht eine "Au-Pair-Granny", also eine "Leih-Oma", die gegen Kost und Logis ihre Kinder betreut. "Diese Anzeige im Internet hat mich fasziniert, war ich doch vor zwölf Jahren schon einmal in Namibia und wurde mit dem Afrika-Virus infiziert."

Dank drei Enkeln bereits Erfahrung

Schnell war eine Bewerbung an Aileen und Guido von Wietersheim unterwegs und Aileen habe sich sogleich gemeldet. "Wir haben über Details gesprochen und schon war ich für drei Monate eingestellt." Franke hat selbst drei Enkelkinder.

Am 28. August flog Irene Franke nun von Frankfurt nach Windhoek. Nach einem zweitägigen Aufenthalt, wurde sie zusammen mit einer Praktikantin aus Deutschland von Aileen abgeholt. "Wir fuhren von Windhoek nach Maltahöhe und von dort noch einmal 17 Kilometer auf Sandpisten weiter zur Farm, wo mich die beiden Mädchen, die sechsjährige Romy und die zwei Jahre jüngere Schwester Lilly sowie Farmer Guido begrüßten." Dann ging es weiter zur dreieinhalb entfernten Namseb-Lodge. Der Weg dahin sei eine holprige Sandpiste, mit Felsen zersetzt. "Ich wurde ganz schön durchgeschüttelt, dann folgte der Aufstieg zur Lodge, etwa 50 Meter gefühlt fast senkrecht hoch", erzählt Franke.

Auf der Lodge hat sie ihren eigenen Bungalow bezogen und ihr Auto in Empfang genommen. Mit diesem fährt sie täglich zweimal zur Farm und wieder zurück. "Im Vergleich zu meinem Smart kam es mir wie ein Lastwagen vor", erzählt sie. Ihr Arbeitstag beginnt von Montag bis Freitag jeweils um 9, geht bis 12 Uhr und noch einmal von 15 bis 17 Uhr. Unterkunft und Verpflegung sind inklusive. Mit den Mädchen spielt oder bastelt sie, liest Geschichten vor oder es gibt Spaziergänge, begleitet von den vier Hunden, über die Farm. Oft frage Farmer Guido, ob sie mit ihm über die rund 12 000 Hektar große Farm fahren möchten, was sie gerne annehmen.

Unterwegs sehen sie Zebras und Antilopen

"Unterwegs haben wir schon Zebras, Warzenschweine, Oryx-Antilopen und weitere Tiere gesehen. Zurzeit leben auch vier Geparden und zwei Giraffen auf der Farm", schilderte die "Leih-Oma". Eine spezielle Wildkamera habe auch einen Leoparden am Wassertrog fotografiert, dem sie lieber nicht begegnen wolle. Guido habe auch ein Stachelschwein auf dem Hof der Farm gesehen.

"Am Abend füttern wir die zwölf Hühner, dann fahre ich wieder zurück auf die Lodge und verbringe die Abende mit den beiden Praktikantinnen Hannah und Alina und den Gästen der Lodge. Ich fühle mich sehr wohl hier, die beiden Mädchen sind unglaublich süß und lieb, es macht mir viel Spaß", erzählt sie. "Wer ein kleines Abenteuer-Gen besitzt, sollte sich die Internetseite der Lodge ansehen – die Au-Pair-Oma wechselt alle paar Monate."