Das Landespolizeiorchester leitet Professor Stefan Halder und kann auf seine Musiker zählen, die teils solistisch auftreten und für den "Fohrenhof" musizieren. Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Landespolizeiorchester landet musikalischen Volltreffer

Von Siegfried Kouba

Ein Benefizkonzert gab das Landespolizeiorchester Baden-Württemberg in der Stadthalle zugunsten des integrativen Restaurants "Fohrenbühl" in Unterkirnach. Die Auftritte waren überwältigend und namentlich die Solisten ließen ihr professionelles Können hören.

St. Georgen. Prächtig ausgestattet ist das große Ensemble von Oboe bis Tuba, von einem riesigen Schlagwerk mit Triangel bis große Trommel, ergänzt durch Bass- und Mallets-Instrumente. Inspirator war Stefan Halder – schlank, agil, eloquent und bestens mit dem Taktstock vertraut. Er moderierte, vereinte musikalisch Württemberg und Baden, gab Hinweise auf Immigrationshintergründe von deutschen Volksgruppen oder Komponisten und spielte perfekt auf der Entertainment-Klaviatur.

Das Highlight des Samstagabends war das "Konzert für Klarinette" des amerikanischen Jazz-Klarinettisten Artie Shaw. Solist Juan David Ortiz Gallego gelang eine umwerfende Interpretation des Ted-Parson-Arrangements. Der Ton reichte von sonor dunkler Tiefe bis zu scharf artikulierter Höhe. Spannungsgeladen war der Orchesterauftakt des jazzigen Werkes.

Erinnerungen an Gershwin, arabesk-jiddische Formulierungen und ein aufwärts gerichtetes Glissando standen neben einer prononciert perfekten Kadenz. Eine kleines Da capo war Dank für stehend dargebrachten Beifall.

Die berühmten Ovationen brandeten auch bei Fynn Müllers "Ein Schwabe in New York" auf, das an alte Zeiten von Jazz und Bigband erinnerte, gesteigert durch ein geschliffenes Klarinettensolo und einen Gag des Flötensolisten, der auf dem Boden liegend seinen Part mühelos bot. Das Publikum war hingerissen, applaudierte akzellerierend und erzwang das "Badnerlied", das inbrünstig mit Hand aufs Herz gesungen wurde.

Auch der Dirigentennachwuchs bekommt bei der landeseigenen Institution eine Chance: so der in der Region bestens bekannte Elias Zuckschwerdt. Er leitete präzise ohne übertriebene Gestik das Blasorchester bei "Heaven´s Glory", ein Werk des Schweizers Mario Bürki, das wegen rhythmischer Finessen viel Aufmerksamkeit erforderte. Festlicher Jubel war angesagt zu dem kantable Posaune, Hörnerpassagen, Xylofonklänge und Paukengrollen beitrugen.

Mit dem Klassiker "Armenien Dances" von Alfred Reed stieg man in das Programm ein, um einen Aprikosenbaum, den Song eines Rebhuhns, ein Liebeslied, eine Berg-Verherrlichung und eine Stretta mit "Los, los" hören zu lassen.

Danach ging es mit der "Schwabenbahn" in pittoresken Etappen zum Budapester "Svábhegy" und rockig-poppig waren die Bilder "Best of Baden" ausgestattet – eine tolle Solistenparade.

Ein weiterer Klassiker erklang mit Gershwins "Ein Amerikaner in Paris" und nicht in schwarz-weiß, sondern äußerst farbig erklang ein Medley rund um Charlie Chaplin mit Themen von "Limelight" bis "Diktator".

Initiator des Konzertes war der Rektor der Robert-Gerwig-Schule Jörg Westermann, der beim Landespolizeiorchester auf offene Ohren stieß und über den Auftritt erfreut war. Sein Dank galt dem Busunternehmen Petrolli, das den Transport der Musiker übernahm.

Herzlich begrüßte Bürgermeister Andreas Braun aus Unterkirnach die Gäste und war erfreut, dass Stühle nachgestellt werden mussten. Er lobte das seit neun Jahren existierende Projekt Fohrenhof und bat um weitere Unterstützung. Caritas-Chef Michael Schöffelmaier und sorgte für den Empfang des Orchesters mit viel Applaus.