Erfindungen von Hermann Papst wecken das Interesse der Gäste. Foto: Schwarzwälder Bote

Unternehmen: "Bergstadt Industriewelt" im Forum am Bahnhof / Entwicklung des Unternehmens Papst

Um Hermann Papst sowie das von ihm und seinen Nachkommen gegründete Unternehmen ging es bei der jüngsten Auflage der Reihe "Bergstadt Industriewelt" im Forum am Bahnhof.

St. Georgen. Der Name Papst sei wie kaum ein anderer durch viele soziale Werke mit St. Georgen verbunden, so Helmut Deusch. Der Glanz eines Unternehmers strahle aus dem unternehmerischen Wirken für das Gemeinwohl.

Daniel Papst berichtete über den Werdegang seines Großvaters. Hermann Papst wurde 1902 in Aussig an der Elbe geboren, am gleichen Tag wie Hermann Wankel. Mit 17 entwarf er eine elektronische Pendeluhr und erhielt dafür sein erstes Patent.

In Wien absolvierte Hermann eine technische Ausbildung. 1925 kam er nach Berlin, drei Jahre später nach St. Georgen. Dort war er mit der Serienreife eines dualen Laufwerks für die Gebrüder Steidinger, das spätere Unternehmen Dual, beschäftigt.

In St. Georgen blieb Hermann der Liebe wegen. Mit Mathilde Steidinger war er drei Jahre lang verlobt bis es zur Heirat kam.

Eine Erfindung von Hermann fand sich in den Volksempfängern wieder, wofür er zweimal 25 000 Reichsmark an Lizenzgebühren erhielt. Ende des Zweiten Weltkrieges baute er aus Böden von Haubitzen-Geschosshülsen Kochplatten, die er gegen gegen Nahrungsmittel eintauschte.

Für einen Apotheker in Kreuzlingen entwickelte Hermann eine Angel-Weitwurfrolle, für die er Schweizer Schokolade erhielt. Die wiederum tauschte er gegen Kupfer, das er für Elektromotoren benötigte.

1942 gründete Hermann die Papst Motoren KG. Eine wesentliche Errungenschaft war ein Außenläufermotor, dessen Laufruhe bei Ton- und Magnetbändern hilfreich war. Ein großes Thema waren Aufzeichnungsgeräte für Diktate. In den 1950er-Jahre war Grundig ein Exklusivkunde.

Daniel Papst berichtete von Werken in St. Georgen, Herbolzheim, Spaichingen und Singapur. Hermann war bis Mitte der 1960er-Jahre als Geschäftsführer aktiv, gab dann an seine Söhne Günther und Georg Papst ab und beschäftigte sich danach wieder stärker mit Erfindungsthemen. Ende der 1980er-Jahre geriet das Unternehmen durch massive Patentverletzungen in finanzielle Schwierigkeiten. Die Deutsche Bank machte Druck und drängte auf einen Verkauf, bis schließlich EBM aus Mulfingen den Zuschlag erhielt Der Verkauf war laut Daniel Papst "ein schmerzhafter Prozess".

1992 gründete Daniels Vater Georg Papst Licensing, um die etwa vorhandenen 600 Patente zu verwerten. Das Geschäftsfeld umfasst auch den Kauf von Patenten und die Durchsetzung entsprechender Rechte und Lizenzgebühren.

Constantin Papst gab einen Überblick über das Hotel Federwerk samt Restaurant Feinwerk.

Beides entsteht derzeit in der ehemaligen TB-Fabrik. Die Namen sind unter anderem Referenzen an die ehemalige Uhrenfabrik und Feinwerktechnik. Industriegeschichte und Partnerstädte prägen die Zimmer und Konferenzräume. Auf dem Dach gibt es einen rundum verglasten Pavillon.

Geplant sind 51 Hotelzimmer, vier Konferenz- und Veranstaltungsräume, ein Freizeitbereich mit Sauna, Dachterrasse sowie Fitnessraum und Elektroladestationen für Autos und E-Bikes. Dazu kommen fünf Loft-Appartements. Die Außenanlage wird aufgrund des Gefälles terrassiert. Der Plan einer offenen Küche musste aufgrund der Höhenverhältnisse aufgegeben werden. Geplant ist die Eröffnung im September.