Partnerschaft: Junge Akteure aus Kolumbien und St. Georgen führen Stück über Umweltthematik auf
Mit Chatkontakten zwischen Schülern aus St. Georgen und Kolumbien fing alles an. Entstanden ist daraus eine Musiktheaterproduktion, die mehr als 200 Akteure nächste Woche in der Stadthalle auf die Bühne bringen: das Stück "Tambora – New World", das sich mit Themen beschäftigt, die derzeit die Jugend auf der ganzen Welt umtreiben.
St. Georgen. Diese Kooperation zwischen dem Thomas-Strittmatter-Gymnasium und der Escuela Normal Superior María Auxiliadora Copacabana sei etwas Besonderes, erklärte Kathrin Frenz, Sachgebietsleiterin für Kultur, Veranstaltungen und Stadtmarketing, beim Empfang der kolumbianischen Gäste und der jungen Schauspieler aus der Bergstadt im Rathaus. Die Stadt freue sich, dass es das Projekt gibt, und alle seien schon gespannt auf die Aufführungen in der Stadthalle.
Die Premiere hat die Musiktheaterproduktion bereits im vergangenen Jahr erlebt, als die Theatergruppe aus St. Georgen an der Schule in Kolumbien zu Gast war und sie zum ersten Mal zusammen mit den Austauschpartnern zeigte. Seit die acht Jugendlichen und ihre vier Begleitpersonen aus Südamerika am Wochenende in St. Georgen angekommen sind, laufen die Proben für die zweite Aufführungsserie auf Hochtouren.
Es sei toll zu sehen, wie gut sich die Gruppe versteht, sich über Sprachgrenzen hinweg austauscht und das Stück gemeinsam erarbeitet, stellt die Lehrerin Michaela Conzelmann fest, die das ganze Projekt koordiniert und es vor vier Jahren ins Rollen gebracht hatte, als sie ihre Schüler zur Teilnahme am "Chat der Welten" motiviert hatte. "Wir haben geskypt, E-Mails geschrieben und immer den Kontakt gehalten", erzählt die Gymnasiastin Cheyenne Christmann. Als dann die kolumbianische Theatergruppe für einen Auftritt nach Mannheim kam, stand dem Kennenlernen im echten Leben nichts mehr entgegen.
So wuchs die Freundschaft unter den jungen Leuten, die im vergangenen Jahr in einer Reise nach Copacabana mündete. Ebenso wie jetzt in St. Georgen wohnten die Schüler die zweieinhalb Wochen über in Familien, erlebten eine überwältigende Gastfreundschaft und gewannen Einblick in andere Kulturen. "Es war eine tolle Möglichkeit, mal in den Alltag hineinzuschnuppern", betont Cora Dietz, die sich ebenso wie Xenia Wodarz sicher ist, dass sie diese Erlebnisse nie vergisst. Und jetzt genießen sie zusammen mit ihren Austauschpartnern das Wiedersehen in St. Georgen und sind mit viel Spaß am Proben für die sechs Aufführungen nächste Woche in der Stadthalle, jeweils drei am Vormittag für Schulen und am Abend für alle interessierten Zuschauer.
Zu erleben ist ein Stück, das sich mit aktuellen Herausforderungen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit auseinandersetzt, erklärt Arved Räuber. "Tambora – New World" entwirft das Szenario einer durch die Menschen unbewohnbar gemachten Erde. Als sie einen paradiesischen neuen Planeten entdecken, auf den sie umziehen wollen, beschließen sie, zunächst einige Kinder vorauszuschi cken. Dass auch diese durchaus in alte Verhaltensweisen zurückfallen, verraten die Mitwirkenden, die das Publikum mit dem Stück zum Nachdenken anregen möchten.
"Allen liegt die Welt und deren Erhalt am Herzen", unterstreicht Michael Conzelmann, die von der einzigartigen Darstellung dieser Problematik begeistert ist, spreche die Kunst doch alle Emotionen an. Sie hofft, dass die Botschaft des Musiktheaters auch das Publikum erreicht. Überzeugt hat das Projekt bereits zahlreiche Sponsoren: Unternehmen aus der Region, Institutionen auf Landes- und Bundesebene wie europäische Partner leisten ihren Beitrag zu dessen Realisierung. Und eine weitere Würdigung könnte folgen: Die Produktion ist für den Lotto-Musiktheaterpreis 2019/20 nominiert, eine Jury begutachtet die Inszenierung bei der Premiere. So stürzen sich die Jugendlichen gleich nach dem Empfang wieder in die Arbeit und feilen an ihrem gemeinsamen Stück, mit dem sie die interkulturelle Schulpartnerschaft ausbauen wollen.
Das Stück "Tambora" führt die deutsch-kolumbianische Theatergruppe zusammen mit den beiden MusikEnsembles des Thomas-Strittmatter-Gymnasiums, dem Profilorchester und der Jazzcrew 2.0, am Dienstag, 10. März, Donnerstag, 12. März, und am Freitag, 13. März, jeweils ab 19 Uhr in der Stadthalle. Der Eintritt ist kostenlos, Spenden sind erwünscht. Im Interesse der Theateratmosphäre ist die Anzahl der Tickets begrenzt. Es ist noch möglich, sich eine Karte zu sichern entweder im Internet unter https://www.xing-events.com/Tambora.html oder in Papierform bei Feinkost Hoppe.