Ein früherer Montage-Saal der Firma Kundo ist das "Labor". Die Installation mit der farbigen "Rückwand" und dem Transportwagen sind Teil der Ausstellung, die Stephan Peltzer (rechts) und Norman Müller vorstellen. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Projekt "Global Forest 2017" startet am 14. Juli / Weitere Veranstaltungen geplant

Erfinder und Unternehmer prägten seit langen Jahrzehnten, gar Jahrhunderten die Bergstadt. Zugleich hätten Künstler, Sammler und Kunstinteressierte eine besondere Aufgeschlossenheit für Kunst und neue Ideen.

St. Georgen. Dies ist Grund genug für eine Ausstellung unter dem Titel "Global Forest 2017". Sie präsentiert aktuelle Positionen der zeitgenössischen Kunst. Dabei zeigen deutsche und internationale Künstler Ergebnisse ihrer kreativen Auseinandersetzung mit der Stadt und dem Schwarzwald in Malerei, Fotografie, Installation, audiovisuellen Medien sowie Performances.

Das Projekt greife die Potenziale aus Technik und Kunst auf Augenhöhe auf. Die Gemeinsamkeit von Ingenieuren und Kunstschaffenden eröffne vielfältige Möglichkeiten durch das Loslassen von Regeln, Routinen und Normen – eine Ideenwerkstatt, in der man uneingeschränkt denken, probieren und spielen dürfe.

So solle ein heterogenes Netzwerk entstehen, in dem die künstlerische und technologische Forschung verknüpft werden und zukunftsweisende Konzepte für nachhaltige kulturelle, soziale und wirtschaftliche Entwicklung verwirklicht werden könnten. Eine Investition in die Zukunft, wie die Initiatoren um Stephan Peltzer und Norman Müller meinen. Mit dabei sind Sascha Brosamer, Lisa Schlenker, Bernhard Serexhe, Alice Cavoukdjian Dite Galli sowie Hansjörg Weisser. Unterstützt wird das Projekt von zahlreichen privaten Spendern sowie Firmen. Die künstlerische Leitung der Ausstellung liegt in Händen von Sascha Brosamer und Lisa Schlenker. Diese brachte auch ein Kunstwerk an der Außenfassade des "neuen" Kundo-Gebäudes an.

Zur Verwirklichung der Vision wurde bereits ein Labor (in den Räumen der ehemaligen Firma Kundo) sowie eine Künstlerresidenz (in der Friedrichstraße, wo einst die Schreinerei der Firma Finkbeiner beheimatet war) eingerichtet. Bis hin zur Ausstellungseröffnung verwirklicht jeweils ein deutscher sowie ein ausländischer Künstler als internationales Künstlerpaar zusammen mit regionalen Unternehmen ein eigenes Projekt. Während der Ausstellungsdauer vom 15. Juli bis Ende Dezember wird der "Werkkosmos" immer wieder um neue Werke erweitert, die aus dem Zusammenwirken von Kunst und Technologie hervorgehen sollen.

Die Ausstellung wird eröffnet am 14. Juli um 18 Uhr in der Künstlerresidenz in der Friedrichstraße. Um 20 Uhr zieht die Vernissage-Runde ins "Labor" in den Kundo-Räumen um.

Doch es soll weitere Veranstaltungen geben, die Global Forest Session, die den Entstehungskontext der neuesten Arbeiten reflektieren sollen. Den Auftakt dazu bilden am Eröffnungswochenende die "Dual Sessions", ein Symposium für Hörkultur, bei dem namhafte Gäste aus Literatur, Kunst, Wirtschaft, Wissenschaft und Musik erwartet werden. Diese beschäftigen sich dem Vinylkult, "Turntablism" und der Geschichte der Phonoindustrie, sowohl als Vortragende wie auch als Performer. Dabei kämen auch Pop, Performance- und Partypraxis nicht zu kurz, verspricht Norman Müller, der in die künstlerische Leitung der Session eingebunden ist.

Beginnend am Samstag, 15. Juli, um 10 Uhr im Phonomuseum, wird sich die Session bis in den späten Abend hinziehen, dabei wird auch Mittag- und Abendessen geboten.