Umzugskartons werden in der Hauptstraße gepackt. Die Geschichtstruhe des Heimat- und Geschichtsvereins bezieht neue Räumlichkeiten. Fortan ist sie am Bärenplatz 13 zu finden. Fotos: Klossek Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Geschichtstruhe schließt ihre Pforten und zieht an den Bärenplatz um / 2003 ins Leben gerufen

Ein Eigentümerwechsel in der Hauptstraße 34 zwingt den Heimat- und Geschichtsverein zur Aufgabe seiner Geschichtstruhe. Am Bärenplatz wagt man den Neuanfang – und der bringt laut den beiden Vorsitzenden auch Vorteile mit sich.

St. Georgen. Lautes Gehämmer und Stimmen dringen aus den Räumlichkeiten der Geschichtstruhe. Am Eingang stapeln sich Umzugskartons. Menschen huschen hin und her. Wo sich sonst in den Regalen Bücher und Schriften aneinanderreihten, herrscht gähnende Leere.

An der Kasse sitzt Helmut Kuss, "der letzte Kassierer", wie er selbst sagt. Wenn er an diesem Nachmittag die Geldkassette schließt, endet nicht nur seine Schicht – auch eine kleine Ära in der Hauptstraße geht dann zu Ende. Fünf Jahre nannte der Heimat- und Geschichtsverein die Räumlichkeiten sein Zuhause. Zuvor war die Einrichtung zehn Jahre lang in der Bahnhofstraße 56 zu finden, damals noch als "Geschichtslädele". Mit dem Umzug 2013 kam die Namensänderung.

"Wir waren sehr gerne hier", sagt Vorsitzender Martin Rosenfelder über die Räume in der Hauptstraße. Wehmut schwingt in seiner Stimme mit. Oswald Henninger sei ein guter Vermieter gewesen. Nachdem das Haus den Besitzer gewechselt hatte, musste sich der Verein nach anderen Räumlichkeiten umsehen. "Das war alles etwas Hals über Kopf", meint Rosenfelder.

Leerstand gebe es in St. Georgen genug. Dennoch habe man erst einmal etwas finden müssen, dass sich für die Geschichtstruhe eigne und gleichzeitig für den Verein erschwinglich sei. "Trocken und nicht zu teuer musste es sein", fasst Rosenfelder zusammen. "Die Geschichtstruhe finanziert sich eben nur über Mitgliedsbeiträge und Spenden."

Mietvertrag für die nächsten zehn Jahre unterschrieben

Den Umzug nimmt der Verein auch zum Anlass, um etwas auszumisten – zwar nicht bei den schätzungsweise knapp 2000 Schriften und Büchern, dafür bei allem "was sich halt so angesammelt hat", so Rosenfelder. Platz genug für das alte Inventar ist auch in den neuen Räumlichkeiten.

Wie der Verein informiert, ändere sich demnach durch den Umzug nicht sehr viel. In etwa gleichviel Platz stehe zur Verfügung, auch die bekannten Öffnungszeiten, freitags von 15 bis 18 Uhr, werden beibehalten. Lediglich die Adresse ändert sich: Künftig ist die Geschichtstruhe am Bärenplatz 13 zu finden. "Wir haben einen Mietvertrag für zehn Jahre unterschrieben", sagt Rosenfelder. Und Till Münnich, mit dem er sich den Vereinsvorsitz teilt, ergänzt: "Es gibt also eine gewisse Kontinuität." Derzeit plane man, dass am 16. November die neuen Räumlichkeiten eröffnet werden können.

Dann ist der Moment gekommen: Kassensturz. Helmut Kuss’ Schicht, und damit der letzte Öffnungstag in der Hauptstraße 34, ist zu Ende. Einige Vorstandsmitglieder stehen um den Tisch, blicken etwas betrübt drein. Dann machen sie sich wieder daran, Regale zu leeren und Kisten zu packen. Der Umzug lässt nicht länger auf sich warten. Rosenfelder sieht es positiv: "Veränderungen braucht es eben von Zeit zu Zeit."