Der Stadtwald der Bergstadt geht infolge des Klimawandels schweren Zeiten entgegen.Foto: Schuster Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinderat diskutiert über städtischen Forst / Vollzug für 2019 sowie Plan für 2021

Es sind derzeit wahrlich keine einfachen Zeiten für den Wald, aber auch für alle, die in irgendeiner Weise Verantwortung für ihn und die Holzwirtschaft tragen – so zum Beispiel für den Gemeinderat.

St. Georgen. Der Gemeinderat befasste sich in seiner jüngsten Sitzung mit der Situation. Dabei fand der städtische Wald besondere Beachtung. Zunächst jedoch legte Forstamtsleiter Frieder Dinkelaker dem Gremium die Lage im Schwarzwald-Baar-Kreis dar.

Die Forstverwaltung habe nach wie vor große Herausforderungen zu meistern. Dinkelaker nannte exemplarisch die Umsetzung der Forst-Neuordnung, die Stürme der Vergangenheit und ihre Folgen in Zusammenhang mit dem Klimawandel. Hinzu kämen, ganz aktuell, auch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie für die Betroffenen.

St. Georgen bringt sein Holz nach Furtwangen

Mittlerweile sei von den angefallenen 170 000 Festmetern Holz alles vermarktet, wobei noch rund 55 000 Festmeter in Nasslagern eingelagert seien. Das Land Baden-Württemberg fördere die Lager mit etwa 80 Prozent der Kosten. St. Georgen habe sein Lagerholz gewissermaßen "über den Berg" ins Nasslager bei Furtwangen-Schönenbach bringen lassen.

Anschließend berichtete Revierleiter Thomas Leser über die Lage im Stadtwald St. Georgen. Er stellte zunächst den Vollzug für das Jahr 2019 vor. Demnach wurde der ursprünglich im Haushaltsplan vorgesehene Holzeinschlag von rund 4900 auf rund 3200 Festmeter reduziert. Grund dafür sei der Holzüberschuss infolge der Trockenheit und ein damit erheblich gesunkener Preis gewesen. Im Ergebnis bedeute das ein Überschuss von rund 40 800 Euro.

Bis zum 19. Oktober 2020 gerechnet, musste infolge von Sturmschäden und Käferbefall der Einschlag auf rund 6300 fm gegenüber den Vorgaben im Haushaltsplan gesteigert werden. Die Erträge, so Thomas Leser, könnten aktuell aber nicht genannt werden, da noch nicht alles Holz verkauft sei.

Minus lässt sich im nächsten Jahr kaum verhindern

Für das kommende Jahr 2021 hält es der Revierleiter kaum für realistisch, ein Minus zu verhindern, da die Holzpreise weiter gefallen seien. Für manche Sorten, so Leser, gebe es derzeit nicht einmal mehr Abnehmer. Vorgesehen sei eine Einschlagmenge von 4910 fm im Stadtwald.

Bei den geplanten Baum-Neupflanzungen versuche man natürlich, Sorten einzusetzen, die besser mit den Folgen des Klimawandels klar kämen. Allerdings sei hier die Unsicherheit naturgemäß hoch, welche Baumarten in Zukunft tatsächlich bestehen könnten.

In der folgenden Aussprache fragte Karola Erchinger (Freie Wähler) nach den Maßnahmen, die Fördergelder erhielten. Dies, so Leser, seien unterschiedliche Vorhaben, vor allem aber Naturschutz-Projekte sowie Unterstützung bei Sturmschäden.

Oliver Freischlader (SPD) regte an, sich um neue Märkte zu bemühen, und Hans-Peter Rieckmann stellte die Frage nach der Wertästung, also nach Maßnahmen, die der Qualitätssteigerung des Holzes dienen sollen. Dies sah Thomas Leser aber als sehr unsichere Investition in die Zukunft an, da der Erfolg derzeit völlig ungewiss sei.

Dirk Schmider (Grüne Liste) wollte wissen, ob es nicht Sinn mache, bestimmte, etwa schwer zugängliche Waldbereiche, sich selbst zu überlassen, also auf eine Bewirtschaftung zu verzichten. Das fände teilweise bereits jetzt schon statt, entgegnete der Revierleiter.

Der Gemeinderat genehmigte schließlich für den Stadtwald den vorgelegten Vollzug für 2019 sowie den Plan für 2021 mit einstimmigem Votum.