Musikantentreffen in der Stadthalle bietet abwechslungsreiches Programm / Heimatgedichte in bester Mundart
Von Hans-Jürgen Kommert
St. Georgen. Im vergangenen Jahr feierte die Stubenmusik des Trachtenvereins St. Georgen ihren 15. Geburtstag und lud zu einem "Musikantentreffen" in die Stadthalle der Bergstadt ein. Die zweite Auflage stand jetzt der Premiere in nichts nach.
"Wir haben so tolle Rückmeldungen bekommen, dass wir beschlossen, eine Wiederholung zu wagen", schmunzelte die musikalische Leiterin der Stubenmusik, Beate Weißer, angesichts einer sehr ordentlich gefüllten Stadthalle mit deutlich mehr als 300 Besuchern.
Zwar habe sie bis zuletzt Sorgen gehabt. Schließlich koste die Stadthalle eine Stange Geld – doch der Erfolg sei für sie überwältigend, betonte sie. Nur ganz wenige Änderungen gab es hinsichtlich der geladenen Gäste, denn wie im Vorjahr sollte es ja ein Musikantentreffen sein. Und dazu brauchte es neben der eigenen Stubenmusik wieder Verstärkung.
Die "Knöpflespieler", eine Unterabteilung des Akkordeonspielrings Tennenbronn, waren auch heuer wieder dabei, diesmal sogar verstärkt durch eine Kontrabassistin aus Peterzell.
"Saitencocktail" mit erfrischenden Weisen
Auch die Gruppe "Saitencocktail" mit ihren erfrischenden Weisen war erneut in der Gästeliste aufgeführt. Sie spielt auf teils nicht jedermann bekannten Instrumenten wie der Kontra- oder Schrammelgitarre, die wie ein indischer Sitar über zwei Hälse verfügt, oder der Oktavgitarre, die wie eine leicht angeschwollene Ukulele aussieht und dennoch eher wie eine Gitarre klingt. Die Gruppe bot diverse Polkas, die sie meisterlich intonierten, wie die Kassianspitz-Polka oder die Tausendsassa-Polka. Nicht im Programm stand diesmal die Schömberger Stubenmusik. An ihrer Stelle sorgte der kleine Chor "Capriolen" aus der Ulmer Gegend für stimmliche Kapriolen. Er bot zumeist Allgäuer Weisen wie beispielsweise "Wann du durchgehst durchs Tal" oder dem sinnigen Titel "I kann net überall sein". Mit der "Fastn-Polka" wollten die "Capriolen" die fleischlose Zeit näherbringen. Besonders gut kam die berühmte "Journey" an. Sie war mit einem eigenen schwäbischen Text gewürzt und sorgte für manchen Lacher.
Die Knöpflespieler mit ihren Steirischen, das heißt diatonischen Handharmonikas, brachten neben einer "Böhmischen Hochzeit" und der "Gamsgebirgs-Polka" auch Potpourris aus Volksweisen oder Walzer-Melodien zum Besten. Sie klärten unter anderem auch darüber auf, dass sie Kurse für die Steirische anbieten. Demnach können selbst Ungeübte innerhalb dreier Jahre problemlos dieses vielfältige Instrument spielen.
Natürlich musizierten auch die Bergstädter um Beate Weißer selbst. Diesmal allerdings fehlte einer der Musiker: Der Geiger Leopold Quitt, Vater der Leiterin, hat sich altershalber ausgeklinkt, wie sie den Besuchern mitteilte. Dennoch ergab sich das gewohnt volle Klangbild bei den Titeln wie der "Zwiefach Evi", "Beim Fensterln" oder dem neuen Stück "In der Reite". Und da die Gruppe selbst inzwischen noch etwas verloren hat, musste ein roter Rosenhut in Gestalt von Sandra Weißer her. Die rezitierte denn das eine oder andere Gedicht von Myrtha Stieber in bester alemannischer Mundart.
Der Trachtenverein sorgte für Speis und Trank.