Sie präsentieren in der Geschichtstruhe den Heimatboten 2017 (von links): Bruno Mößner, Erwin Epting, Helmut Kuss, Wolfgang Winkler, Martin Rosenfelder, Wolfgang Vogel, Till Münnich und Luise Lehmann. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Vom Minnesänger über Abt Gaissers Protokolle bis hin zur Bahnhofshistorie

Vielfältige, durch zahlreiche Bilder bereicherte Texte bietet der Heimatbote 2017, den der Verein für Heimatgeschichte und der Geschichtsverein Buchenberg herausgeben. In der "Geschichtstruhe" stellten Vorstand und Aktive die Publikation vor.

St. Georgen/Buchenberg. Der neue Heimatbote sei ein Blumenstrauß an Geschichten, so Wolfgang Winkler. Es gebe eine bunte Mischung, vieles zur Historie St. Georgens, aber auch zu Buchenberg. Die Auflage sei von 400 auf 350 Exemplare verringert, der Umfang dafür von 80 auf 100 Seiten erweitert worden.

Texte beleuchten unter anderem die Rechtsverhältnisse St. Georgens in der Klosterzeit, die Steuertricks der Stockwaldbauern, den Minnesänger Bruno von Hornberg, das Ende des Zweiten Weltkriegs, die Geschichte des Bahnhofs, Abt Gaissers Protokolle von Gegenständen aus dem Kloster oder das Wirtshaus "Siehdichfür".

Namen und Redensarten

Kurios ist ein Text zu Übernamen von Bürgern. Darin werden Personen mit ihren damals gebräuchlichen Namen vorgestellt, beispielsweise Mussebäbele, Schinderwasen-Sepple, Rot-Nagler oder Mess-spei-Fidele.

Auch für manchen St. Georgener erhellend dürfte ein Artikel mit alten Begriffen und Redensarten sowie deren Übersetzung ins Hochdeutsche sein. Darunter zum Beispiel "Des hädd me gheid", "Des kaasch käggle mache" oder "Bis anne Duwagg".

In einem Text geht es um Strohflechten. Das Titelbild des Heimatboten zeigt passenderweise Strohflechtarbeiten, laut Winkler ein ehemals bedeutender Handwerkszweig St. Georgens. Ihm zufolge wurden zeitweise sogar Panama-Hüte aus kubanischem Schilfgras produziert. Seltenheitswert hat eine Handschrift aus der badischen Landesbibliothek Karlsruhe.

Über Nachbarschaftsstreit

Für Buchenberg gibt es Texte zum Unteren Weisser-Hof, zum Gasthaus Zum Rössle in Martinsweiler oder zu einem Nachbarschaftsstreit in Buchenberg. Laut dessen Autor Bruno Mößner waren daran der Kunstmaler Otto Leiber und der Doniswaldbauer beteiligt. Es ging um den Vorwurf, der Maler habe einem benachbarten Bauer quasi das Wasser abgegraben und um das Verbot, einen Fußweg zu benutzen.

Die Vorsitzenden Martin Rosenfelder und Till Münnich lobten den Heimatboten. Rosenfelder nannte ihn sehr gelungen mit durchaus spannenden, reich bebilderten Themen. Laut Münnich beleuchten die Texte ganz unterschiedliche Zeitepochen.

Beiträge, Bilder und Repros im Heimatboten stammen von Renate Bökenkamp, Erwin Epting, Wolfdieter Gramlich, Johann Haller, Helmut Kuss, Barbara Lein, Bruno Mößner, Till Münnich und Wolfgang Arno Winkler. Die Gestaltung übernahmen Lein und Winkler.

Extra geöffnet

Der Heimatbote ist ab sofort freitags von 15 bis 18 Uhr in der "Geschichtstruhe" gegenüber der Lorenzkirche für neun Euro erwerbbar. Der Verein wird den Laden außerdem zum Weihnachtsmarkt am Samstag, 9. Dezember, von 9 bis 18 Uhr öffnen, auf dem Markt selbst aber keinen eigenen Stand haben.